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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten
Autoren: Kresley Cole
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Vrekener auf der Haut. Doch die Höflinge schwatzen und lachen immer noch. Können sie mich denn nicht sehen?
    Sie versuchte, um Hilfe zu schreien. Blutbläschen quollen aus ihrem Mund.
Kann
nicht schreien, kann mich nicht rühren.
Sie konnte nur hören und wurde Zeugin einer Unterhaltung zwischen ihrem Paten Raum, dem Großherzog der Todbringenden, und einem anderen Mann.
    »Was hast du denn jetzt schon wieder gemacht, Raum?« Es war Caspion der Jäger. Der Dämon, den sie insgeheim liebte. »Tina hasst es, durch dieses Medaillon beschworen zu werden.«
In diesem Moment sicher nicht!
»Sie fühlt sich dabei wie ein Hund, der an einer Kette liegt.«
    Ihre Vormunde hatten darauf bestanden; es war eine Bedingung dafür gewesen, dass sie Abaddon verlassen durfte.
    »Ha! Vermutlich sorgt es dafür, dass sie sich mehr wie ein Dämon fühlt«, sagte Raum barsch, wohl wissend, dass das nicht stimmte. Sie hatten sich bereits wegen des mystischen Medaillons gestritten. »Außerdem sagte sie zu mir, sie würde Ende des Monats sowieso vom College nach Hause kommen.«
    »Du weißt, dass die Zeit im Reich der Sterblichen anders vergeht.« In Caspions Stimme schwang Belustigung mit. »Abgesehen davon sagte sie, sie sei sehr beschäftigt, würde aber
versuchen
, zu Besuch zu …«
    Bettina hörte einen der Höflinge nach Luft schnappen.
Sie haben mich gesehen.
Leises Gemurmel entwickelte sich zu einem Aufruhr.
    Von der Vorderseite des Hofes erklang Caspions gebieterische Stimme. »Was ist da los?« Gleich darauf hörte sie, wie er aus größerer Nähe fragte: »Wer ist diese bemitleidenswerte Kreatur? Nein, nein, das ist nicht
Tina
. Das kann nicht sein!« Eine Berührung ihrer Stirn … ein schwerer Atemzug, als er sie wiedererkannte … ein erschütterter Schrei. »
Bettina!
«
    »Was ist passiert?«, brüllte Raum.
    »Tina, wach auf!«, befahl Caspion ihr. »Oh ihr Götter, bleib bei mir!«
    Ihm zuliebe gelang es ihr schließlich, ein zugeschwollenes Auge einen Spaltbreit zu öffnen. Das lockige blonde Haar fiel ihm in sein fassungsloses Gesicht. Seine Augen waren nicht länger mitternachtsblau, sondern tiefschwarz gefärbt, ein Zeichen seiner Aufgewühltheit. Tränen sammelten sich in ihnen, als er ihre Verletzungen musterte.
    Sie sah in ihm den strahlenden Helden früherer Tage. Ihren geliebten Cas.
    Er riss sich den warmen Mantel vom Leib und deckte sie damit zu. »Ein Arzt!«, schrie er in die Menge hinein. »
Sofort!
«
    Immer mehr versammelten sich um sie. Sie hörte Raums stampfende Schritte näher kommen. »Wer hat meiner kleinen Tina das angetan?« Irgendetwas zerbrach – zweifellos in seiner Faust. »Verdammt noch mal, sagt es mir! Wer hat ihr wehgetan?«
    Sie versuchte zu antworten, öffnete den Mund … Ihr Kiefer musste gebrochen sein.
    Ein weiterer schmerzerfüllter Schrei.
Oh, Cas.
    »Du hältst durch und bleibst bei mir«, sagte er. Ihm war anzuhören, wie viel Mühe es ihm bereitete, sich zusammenzureißen.
    Es gibt keinen Ort, an dem ich lieber wäre, als bei dir.
    »Ich werde dir helfen, dies durchzustehen, Tina. Ich schwöre es. Schon bald wird es dir wieder gut gehen.« Seine Stimme klang belegt. »Verlass mich nicht.«
    Bettina fühlte einen Hauch von Hoffnung, etwas, worum es sich zu kämpfen lohnte. Sicherlich erwiderte Cas ihre Gefühle und sah in ihr mehr als seine kleine Schwester.
    »Wird sie es überleben?«, stieß Raum hervor. »Sie ist nicht so widerstandsfähig wie eine Dämonin, nicht so stark wie wir.«
    Schon vorher war sie keine wahre Dämonin gewesen. Jetzt war sie auch nicht länger eine Sorcera.
Sie haben mir meine Radixmacht genommen. Meine Seele.
    Ein Mann, den sie nicht erkannte, fragte: »Hatte sie bereits ihre Unsterblichkeit erlangt?« Vielleicht der Arzt?
    »Sie stand kurz davor«, erwiderte Cas. »Vielleicht ist es inzwischen geschehen …«
    »Wir brauchen einen Sorceri-Heiler. Wenn wir rasch handeln, könnte sich die Prinzessin erholen«, sagte der Arzt, um seine Aussage hastig zu ergänzen: »Das heißt, ihr Körper könnte sich erholen.«
    Was wollte er damit sagen?
    »Sucht Tinas Patin!«, befahl Raum. »Und kehrt ja nicht ohne Morgana von der Sorceri-Ebene zurück!« Jetzt trat Raum vor Bettina, sodass sie ihn sehen konnte. »Ich hätte sie niemals gehen lassen dürfen!«, schrie er Cas an. »Ich war zu nachgiebig! Aber es wird sich einiges ändern in Abaddon!« Seine Augen funkelten, er schien die Worte nur mit Mühe herauszubekommen. Der bärbeißige alte Krieger wusste
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