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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine
Autoren: Jo Clayton
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Ein Eindruck entstand, als rücke etwas Unheimliches näher, immer näher.
    Maksim bereitete sich aufs Entbieten von Gegenwehr vor. Er bemühte sich ums Anzapfen Shaddalakhs, widersetzte sich den ungenannten, unbekannten Forderungen, die die Geräusche an ihn zu richten drohten. Er widerstrebte dem Gott.
    Korimenei sah Maks sich straffen, magische Gesten vollführen, ihn einen Singsang anstimmen. Hören konnte sie ihn nicht. Es schien, als wäre sie von ihm abgeschirmt, stünde zwischen ihnen eine unsichtbare Wand. Sie ließ sich nieder, setzte sich im Schneidersitz hin, Ailiki auf dem Schoß, schloß eine Faust um Frunzacoache, legte die andere Hand auf den Rücken der Mahsar. Frunzacoache bebte. Kori meinte, sie könnte den Talisman, während er sie vergeblich zu erreichen versuchte, vor Zorn schreien hören. Als es ihr nicht gelang, auf andere Wirklichkeitsebenen überzuwechseln, erprobte sie ihre übrigen Möglichkeiten, begann alles zu versuchen, was ihr einfiel, kämpfte gegen die Gewalten an, die sie bannten. Mit allem, was sie in ihrem Innern hatte, kämpfte sie gegen den Gott.
    Brann lehnte sich an Tak WakKerrcarr, unternahm einen Versuch, aus Massulit Kräfte zu zapfen. Sie vermochte es nicht. Sie wollte nach Y aril und Jaril greifen, doch das Paar war von ihr abgeschirmt. Tak hatte gesagt, ohne die beiden würden künftig die Gefahren für sie größer sein; nun erkannte sie, wie recht er hatte. Gegen alles, was sie nicht berühren konnte, war sie machtlos; was außerhalb der Reichweite ihrer Arme blieb, war vor ihr sicher. Sie mißachtete den Druck, den der Angekettete Gott ausübte, verwendete ihre gesamte Aufmerksamkeit auf Bemühungen, die Gestaltwandler zu erreichen. Falls sie es schafften, wieder eine Lichtbrücke zu bilden, würde der Angekettete Gott sich an ihnen die nichtstofflichen Finger versengen. Sie trotzte dem Gott, trotzte seiner Gewalt über sie, trotzte seinem Willen, ihr Handeln zu bestimmen. Mit allem, was ihr zur Verfügung stand, trotzte sie dem Gott.
    Die Halbväter des Blauen Danny vergaßen ihre Gegensätzlichkeit und nahmen das Ringen mit dem Gott auf. Beide waren sie nur ein Abklatsch dessen, was sie einmal gewesen waren, aber sie hatten ihren Starrsinn und ihre Fähigkeiten, und beides übertrugen sie ohne Einschränkung Danny; er nahm den Kampf gegen den Gott mit Daniel Akamarinos Freiheitswillen, Ahzurdans Befähigung und dem eigenen Grimm auf, hielt Klukesharna festgekrallt, fühlte das Eisen zittern, der Talisman versuchte zu ihm durchzudringen, um ihm zu helfen. Der Blaue Danny strengte sich seinerseits an, um eine innere Verbindung zum Talisman herzustellen, er hatte das Ringen mit dem Gott aufgenommen.
    Jaril und Yaril fochten wie eins; sie scheuten keine Anstrengungen, um sich mit Churrikyoo zu vereinen, doch es gelang ihnen nicht, gemeinsam bäumten sie sich gegen das Kraftfeld auf, das sie an ihre Spitze des Hexagramm-Sterns bannte, unternahmen sie Versuche, Brann zu erreichen, sie sahen sie, sie wußten, daß sie umgekehrt das gleiche versuchte. Stumm verschmolzen sie zu einer gemeinsamen Leuchtsphäre, an deren Mittelpunkt Churrikyoo schwebte. In stummer Wut fochten sie, in der Absicht, dem Gott das Leben auszusaugen, um ihre Befreiung.
    Trago umklammerte Harras Auge. Er wehrte sich dagegen, verschlungen zu werden, aber er wußte zu wenig über das, was sich ereignete, immerhin war er nur ein sechsjähriger Knabe, die zehn Jahre, die er in dem Kristall verschlafen hatte, waren für ihn nicht anders als eine Sechstelstunde gewesen. Er konnte sich nur wehren, wehren und wehren. Er fand kein Verhältnis zu der Frau, die behauptete, seine Schwester zu sein, für ihn war sie eine Fremde. Er wünschte nicht, daß irgend etwas von alldem geschah, er war wütend und voller Entsetzen, ihm wurde übel, wenn er den Gott anschaute, er war so abscheulich, so häßlich. Nein, schrie Trago lautlos in die Kristallkugel, nein, nein, nein!
    Die Geräusche veränderten sich, verwandelten sich in Gesang.
    Der Angekettete Gott sang, sammelte seine Kräfte, zwang den Anwesenden seinen Willen auf, der Zauber bedurfte keiner Worte, oder falls er doch Worte umfaßte, versteckten sie sich so tief in Computersymbolik und Apparatengeräuschen, daß die Ohren Sterblicher sie nicht verstehen konnten, nicht einmal die Ohren des Blauen Danny.
    BinYAHtii materialisierte, schwebte über der Mitte des Hexagramms.
    Das energetische Fangnetz öffnete sich, ihm entflohen die Geniode. BinYAHtii
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