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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei
Autoren: Shalvis Jill
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unverschämt gut aus. Und das machte sie, wie sie aus Erfahrung wusste, unsagbar schwach. Ihr war völlig schleierhaft, wie man jemanden zugleich hassen und begehren konnte, aber im Fall von Jake war ihr das noch immer gelungen.
    Schlamm tropfte von ihrem Tanktop, das sie am Morgen lächelnd und in Erwartung des kommenden Frühlings angezogen hatte. Ihre frisch gewaschene Bluejeans war jetzt braun. Callie schob das Handy in die Gürteltasche zurück und stützte die schmutzigen Hände in ihre ebenso schmutzigen Hüften.
    Und als wollte das letzte Ferkel sie noch mehr ärgern, rannte es schnurstracks zu seinem Stall und wartete brav davor, dass es hineingelassen wurde. »Da bekomme ich so richtig Appetit auf Speck«, zischte sie dem Ferkel zu, richtete sich auf und sah Jake an.
    Er steckte sein Handy in die Hosentasche, schob die Sonnenbrille zurück und betrachtete Callie mit diesen Augen, denen sie nicht standhalten konnte.
    Sie hielt den Atem an und wartete nur darauf, dass er sagte: Ich werde Blue Flame verkaufen.
    Stattdessen zeigte sich nur dieses Lächeln auf seinen Lippen, das sie dahinschmelzen ließ.
    Sehr, sehr langsam atmete sie aus und versuchte, gelassen
zu bleiben. Vielleicht war er ja wirklich nur zu einem Besuch hier, wie die anderen beiden Male seit Richards Beisetzung. Vielleicht würde er sich genau wie damals die ganze Zeit mit der Frau, die bei ihm war, in seinem Zimmer verkriechen und nur zum Essen erscheinen, zerwühlt, mehr als zufrieden und viel zu sexy.
    Und dann würde er wegfahren – weit, weit weg, bis sie genügend Geld gespart hatte, um ein großes Darlehen aufzunehmen, so dass sie Blue Flame selbst kaufen konnte.
    Das war ihr Traum, den ihr niemand nehmen konnte.
    Nur er.
    Nur ihr störrischer Stolz hielt sie davon ab, sich ihm zu Füßen zu werfen und ihn anzuflehen, mit dem Verkauf so lange zu warten, bis sie genügend Geld hätte.
    Sie öffnete so lässig wie möglich den Schweinestall, ließ das Ferkel hinein und verriegelte den Stall. Dann ging sie zu Jake hinüber und streckte ihm die Hand entgegen.
    Er sah sie durchdringend an und lächelte. »Ziemlich förmlich, wenn man bedenkt, was wir schon miteinander gemacht haben, oder?«
    »Ich wollte nur höflich sein.«
    »Also gut …« Statt ihr seine rechte Hand zu reichen, beugte er sich vor und küsste sie auf die Wange.
    Sie zuckte zurück. »Wofür war das denn?«
    »Ein höfliches Hallo. Für zwei, die bereits...«
    »Halt! Untersteh dich...!«
    Er grinste, so dass sie sich abwandte, um nicht an den gemeinsamen Abend erinnert zu werden. Denn er verursachte ihr ein unangenehmes Gefühl im Bauch. »Du brauchst also ein Doppelzimmer?«
    »Doppelzimmer?«
    Sie sah ihn an. »Hast du denn keine Freundin mitgebracht?«

    Jake blickte erstaunt.
    »Letztes Mal hattest du eine Blondine dabei«, erinnerte sie ihn. »Und davor eine andere Blondine.«
    »Ich hatte keine Blondine bei mir, als ich das erste Mal hierher kam.«
    Nein, das hatte er nicht. Er hatte sie bei sich gehabt. Eine Rothaarige.
    Sein Lächeln wurde breiter, als er näher auf sie zukam. »Süß von dir, dass du dir Gedanken um mein gesellschaftliches Leben machst, aber sorry. Ich bin solo. Es sei denn, du würdest... Nein? Na dann, betrachte mich als Einzelgast.«
    »Und weshalb bist du dann hergekommen? Sicherlich nicht zum Campen. Ich weiß, dass du Campen nicht leiden kannst. Und bestimmt auch nicht, um eine Kuh zu melken, Vieh zusammenzutreiben oder auf alten Indianerpfaden zu wandeln.«
    Er hatte die rechte Hand in die vordere Jeanstasche gesteckt und hob die linke Schulter. »Wie schon gesagt … ich möchte mich ein bisschen verwöhnen lassen.«
    »Blue Flame ist auf Campingexpeditionen, Wandern und auf solche Tätigkeiten, die auf einer Ranch anfallen, spezialisiert. Da ist nichts mit Verwöhnen. Das weißt du sehr gut.«
    »Hier gibt’s doch einen großen Whirlpool. Gutes Essen. Eine Masseurin, die auf Anfrage kommt – Macy, wenn ich mich recht erinnere. Alles zusammen ist das fürs Erste genug Verwöhnprogramm.« Sein Blick schweifte langsam und sehr aufmerksam über ihren schlammbedeckten Körper. Das ärgerte sie erheblich. »Du siehst ein wenig angespannt aus, Callie.«
    »Komisch. Das bin ich auch.«
    »Warum?«

    »Wieso?« Sie stieß ein ungläubiges Lachen aus. »Ach, komm, Jake. So dumm bist du doch auch wieder nicht.«
    Er war nicht beleidigt, sondern lächelte nur. »Begrüßt du eigentlich alle deine Gäste so ausgesprochen freundlich?«
    Nur die,
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