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Bossing - wenn der Chef mobbt

Titel: Bossing - wenn der Chef mobbt
Autoren: Helmut Fuchs , Andreas Huber
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Mitläuferinnen bzw. Mitläufer anzusprechen und zu sensibilisieren sowie das Opfer über Gerüchte zu informieren.

    Für ein gutes Betriebsklima sorgen: Um Mobbingaktivitäten frühzeitig zu erkennen, sollten verantwortungsbewusste Vorgesetzte an einem Stimmungsbarometer ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen interessiert sein. Eine Mitarbeiterbefragung erfordert allerdings Mut und Souveränität, weil in diesem Fragebogen mögliche unbequeme Ansichten über ein etwaiges mobbingbegünstigendes Führungsverhalten geäußert werden. Vorgesetzte sollten darauf nicht nachtragend reagieren, wenn sie glaubwürdig sein wollen.
    Viele Menschen schweigen lieber über Konflikte und wahren eine Scheinharmonie, bis die Probleme eskalieren. Eine klärende Streitkultur hilft frühzeitig, damit Mobbing keine Chance hat.

    Anlaufstellen im Betrieb: Anlaufstellen im Betrieb wie der Betriebsarzt, der Personalrat oder die Geschäftsleitung können nur helfen, wenn sie selbst hinreichend über Mobbing wissen.

    Mobbing-Beratungsstellen: Ziel der Mobbingberatung ist es, die Arbeitsfähigkeit und Gesundheit des Mobbingopfers aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen. Gute Beratung ist als Entwicklungsprozess angelegt, in welchem auch die Frage geklärt wird, ob der Betroffene in dem Betrieb bleiben soll und will. Bei der systemischen Mobbingberatung wird angestrebt, dass sich alle Akteure so schnell wie möglich an einen Tisch setzen.

    Mediation – eine zügige Konfliktlösung: Neben der Gesprächsleitung durch einen unbeteiligen Dritten ist nach Erfahrung von Bernd Lindemeier auch die Einbeziehung eines Juristen hilfreich. Die Aufklärung über seine rechtlichen Möglichkeiten stärke den Betroffenen. Allerdings, so der Mobbingexperte, ist nicht jeder Fachanwalt für Arbeitsrecht geeignet. Denn nach seiner Erfahrung besitzen nur wenige Anwälte Spezialkenntnisse über das Thema Mobbing. (Rechtsanwälte – Hilfe bei Mobbing: www.mobbing-rechtshilfe.de)

    Mit dem Betriebsrat gegen Mobbing: Als Arbeitgeber müssen Sie tätig werden, wenn einer Ihrer Mitarbeiter oder der Betriebsrat einen Mobbingvorwurf erhebt. Hat sich Ihr Mitarbeiter nach § 84 BetrVG wegen Mobbings beschwert, müssen Sie auf jeden Fall handeln. Im Praxishandbuch »Arbeitgeberrechte Betriebsrat« finden Sie mit den »7 Maßnahmen« Hilfestellungen zu diesem Thema.

    Juristische Mittel: Zum Beispiel Beschwerde, Abmahnung, Strafantrag, Klage; je besser Sie die Aktivitäten dokumentieren können, desto besser sind Ihre Aussichten.
    Die beiden Psychologen Gourmelon und Gourmelon haben noch einen besonderen Rat: Bleiben Sie beruflich flexibel und mobil. »Eine langfristig angelegte Strategie zur Minimierung des Risikos, ein Mobbingopfer zu werden«, schreiben sie im Mai 2002 in Psychologie Heute, »besteht darin, die eigene Position am Arbeitsmarkt zu optimieren. Mit der inneren Überzeugung, auch anderswo eine befriedigende Arbeit finden zu können, wird das Auftreten den Kollegen und Vorgesetzten gegenüber selbstbewusster und gelassener.«
    Berufliche Flexibilität bedeutet gerade für »Anfänger«, mobil zu bleiben, sich wegen des Einkommens nicht zu stark und verabsolutierend an den neuen Job zu binden – und sich nicht schon frühzeitig auf Tätigkeiten zu spezialisieren, die nur für einige wenige Firmen oder Arbeitgeber wichtig sind.
Das ganze Programm: Von Bullying bis Stalking
    Zur Abwehr von Bossing ist es hilfreich, es von anderen herabwürdigenden Umgangsformen im beruflichen Alltag abzugrenzen. Die folgende Übersicht stammt von der in Frankfurt beheimateten Fairness-Stiftung, die Norbert Copray gegründet hat:
Bossing
    Der Chef als Mobber.
Bullying
    Was in den deutschsprachigen und skandinavischen Ländern »Mobbing« heißt, wird ansonsten »Bullying« genannt (englisch bully , brutaler Mensch, Tyrann). Es steht für Mobbing und Bossing mit besonders unfairen, rüden und rücksichtslosen Angriffen.
Chairing
    Dieser Ausdruck bezeichnet unfaire Attacken von Führungskräften auf derselben Hierarchieebene. Chairmen (Vorgesetzte) arbeiten auch wechselseitig daran, am Stuhl (englisch chair ) des anderen zu sägen, um ungeliebte Kollegen aus dem Weg zu räumen.
Defaming
    Während man Diffamierung als einmalige Handlung versteht, bedeutet Defaming eine kontinuierliche Herabsetzung und Diskriminierung durch unfaire Attacken gegen die öffentliche Reputation (englisch to defame , böse, üble Gerüchte verbreiten). Defamingattacken sind frei erfunden, und können
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