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Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Titel: Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn
Autoren: Luc Deflo
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Schaffst alles allein.
    »Sag nicht so was! Ich schaff’s wirklich allein. Ich und Wichtchen und … und …«
    Moloks wieherndes Lachen stieg über die schmale Gasse empor, planschte dann herunter wie eine undurchdringliche Regengardine und überschwemmte Verbist, der sich krampfhaft an die Brust griff.
    »Hab Schmerzen … Schmerzen!«
    Du und wer noch, Herman? Deine neue Freundin vielleicht?
    Die Stimme klang jetzt anders. Leise und bedrohlich.
    »Ich habe keine Freundin.«
    Herman Verbist fiel auf die Knie und presste die Fäuste an die Schläfen.
    Du hast versagt, Herman. Du bist ein geborener Verlierer. Futter für die Maden. Ich habe dich gewarnt. Das Baby ist tot. Tot, Herman Verbist.
    Die Worte hallten durch die enge Gasse.
    »Nein, das ist nicht wahr! Sie ist nicht tot!«
    Tot!
    Verbist starrte mit leeren Augen in den grauen Himmel. Er atmete tief ein, drückte sich mit beiden Händen auf dem Bürgersteig ab und rannte zu seiner Wohnung.
    Moloks hinterhältiges Lachen jagte ihm einen Schauder über den Rücken.

[home]
    Donnerstag, 27 . November – 9  Uhr 45
    P ierre Vindevogel fackelte nicht lange. Er stieß sich an der gegenüberliegenden Wand ab und rammte mit einer Schulter die Haustür, die krachend einen Spalt aufging. Pierre drehte sich um und versetzte der Tür in Höhe der unteren Angel einen Tritt.
    Nadia Mendonck zwängte sich als Erste hinein. Sie schnupperte, presste den Jackenärmel gegen die Nase und musste einen Würgereiz unterdrücken. Die Hitze schlug ihr entgegen wie eine stinkende Giftwolke.
    Mit kleinen, vorsichtigen Schritten ging sie weiter.
    Die Leiche des alten Mannes lag neben einem Gasradiator, der auf vollen Touren lief. Seine runzlige Hand, die den Radiator umklammerte, war blau angeschwollen. Die Knochen schienen mit dem Fleisch verschmolzen zu sein.
    »Scheiße!«, flüsterte Pierre und presste ein Taschentuch auf die Nase. »Kein Wunder, dass es hier so stinkt.«
    Er griff nach seinem Handy, doch Nadia hielt ihn am Handgelenk fest. »Nein, warte, Pierre. Jetzt noch nicht. Erst das Baby.«

[home]
    Donnerstag, 27 . November – 9  Uhr 48
    A ls Deleu nach halsbrecherischer Fahrt auf dem Korenmarkt ankam, entdeckte er Verbist wieder.
    Der Flüchtende rannte mit großen, gleichmäßigen Schritten. Stocksteif aufrecht. Seine Füße hob er kaum vom Boden ab, als liefe er auf Schienen. Er bog in die Ziekenliedenstraat ein.
    Als Deleu auf dem Bürgersteig gegenüber des Hauses die Ermittler Vanderkuylen und Vandergoten stehen sah, beide mit dem Handy am Ohr und beide stur in die andere Richtung blickend, legte er die Hand auf die Hupe, zögerte aber.
    Zu spät. Wenn er Verdacht schöpft, tötet er das Baby. Nadia! Pierre!
    Vanderkuylen entdeckte Deleu, sprintete über die Straße und sprang in den wartenden Golf.
    »Dirk, Pierre und Nadia haben in der Wohnung im zweiten Stock eine Leiche gefunden, und im ersten Stock wohnt jemand anders.«
    »Verbist … ist vor einer Minute um die Ecke gebogen!«, keuchte Deleu. »Wo sind Pierre und Nadia?«
    Vanderkuylen blickte sich gehetzt um. »Wo ist er um die Ecke gebogen?«
    »Da, Jef! Er ist schon in seiner Wohnung! Wo sind Nadia und Pierre?«
    »Scheiße! Ich habe ihn gar nicht kommen sehen …«
    »Wo sind Nadia und Pierre?«, brüllte Deleu mit überkippender Stimme.
    »Im Haus, im zweiten Stock, glaube ich. Das junge Mädchen, das im ersten Stock wohnt, wollte sie ohne Durchsuchungsbeschluss nicht reinlassen. Nadia meint, sie habe Drogen genommen, aber …«
    »Ist das Baby in der Wohnung?«, unterbrach Deleu seinen Kollegen, der hilflos die Schultern hochzog. »Haben sie es gesehen?«
    »Bosmans …«
    »Vergiss Bosmans, Jef. Jetzt oder nie! Wir dürfen keine Zeit verlieren. Ich glaube nicht, dass Verbist weiß, dass ich ihm bis hierher gefolgt bin. Ich hoffe nur, dass er Nadia und Pierre nicht über den Weg läuft. Komm, wir gehen rein.«
    »Dirk, bist du sicher, dass du mitkommen willst? Du siehst aus wie eine wandelnde Leiche.«
    Deleu hängte sich schwer an Vanderkuylens Schulter.
    »Los, Jef …«
    »Dirk, hatte dieser Irre das Baby bei sich?«
    »Ich weiß nicht, verdammt! Ich weiß es nicht. Aber es könnte sein. Er schleift dieses Kind überallhin mit.«

[home]
    Donnerstag, 27 . November – 9  Uhr 49
    V erbist schlich vorsichtig die Treppe hinauf.
    Vor seiner Wohnung blieb er stehen und sah sich hastig um. Molok war ihm nicht gefolgt.
    Gott sei Dank.
    Er verzog die Lippen zu einem Lächeln. Als ihm starker
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