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Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen

Titel: Bosmans/Deleu 01 -Nackte Seelen
Autoren: Luc Deflo
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an.«
    »Und wenn es schiefgeht? Wenn man mich mit dir in Verbindung bringt?«
    »Dann gehe ich auf Evas Geburtstagsfeier.«
    Während Deleu verständnislos die Stirn runzelte, stand Bosmans auf und zog seinen Lodenmantel an.
    »Jos?«
    »Ja?«
    »Wer bezahlt die Rechnung?«, grinste Deleu.
    »Wie bitte?«
    »Die Gemeinde, und Name und Adresse des Mannes in Hasselt!«
    »Ich ruf dich gleich an.«
    »Ich bin jetzt ein ganz normaler Bürger, Jos. Ich habe kein Handy mehr.«
    Bosmans zog sein Handy aus der Innentasche und warf es Deleu zu, der es geschickt auffing und fragte: »Und wo kann ich dich erreichen?«
    »Ich hole mir ein neues Handy, und wenn ich dich anrufe, um dir die Namen des Mannes in Hasselt und der Gemeinde durchzugeben, teile ich dir auch meine neue Nummer mit. Bis dann.«
    Als Deleu in Gedanken versunken an seinem Bier nippte, kehrte Bosmans noch einmal zurück.
    »Ist dir eigentlich klar, dass deine Familie genau dem Opferprofil entspricht?«
    »Wie bitte?« Deleu blickte auf. »Was willst du damit sagen?«
    »Meinst du nicht, dass Barbara und Rob Personenschutz brauchen?«
    »Glaubst du wirklich, er käme ungesehen in unser Haus hinein? In unserem Garten wimmelt es von Pressefritzen!«
    Bosmans antwortete nicht und drehte sich um.
    »Jos?«
    Bosmans blieb stehen und schaute sich um.
    »Danke, mein Freund.«
    »Wofür?«
    »Für alles.«
    Bosmans nickte und ging weiter. An der Ausgangstür drehte er sich nochmals um.
    »Und halte dich bedeckt, Dirk.«
    Es klang wie ein Abschiedsgruß. Deleu starrte in sein leeres Glas, spitzte die Lippen und winkte der Wirtin.

[home]
    32
    F reitagabend, halb sieben.
    Deleu raste mit hoher Geschwindigkeit über die Autobahn, unterwegs von Hasselt nach Sint Truiden. Als er auf den Tacho schaute, sah er, dass er hundertfünfzig fuhr. Er nahm den Fuß vom Gas. Eine Verkehrskontrolle war das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte.
     
    Herman Malfait, der Mann aus Hasselt, der vor acht Jahren den Ford Sierra von Pastor Josef Hermans gekauft hatte, hatte – im Gegensatz zu den Informationen von Jos Bosmans – Hermans durchaus als damaligen Verkäufer identifizieren können.
    Der Kollege, der ihn vor einigen Wochen befragte, hatte kein Foto dabeigehabt, so dass sich Malfait mit einer groben Personenbeschreibung begnügen musste. Anhand des Fotos erinnerte er sich jedoch wieder an Hermans. Nach Aussage des Mannes sah der Pastor noch genauso aus wie vor acht Jahren, nur dass er jetzt seine Haare kurz statt halblang trug.
    Außerdem wusste Malfait noch sehr genau, dass er das Auto für ein Butterbrot gekauft hatte, und er erzählte, er habe im Handschuhfach einige Rechnungen gefunden, denen er entnommen hatte, dass die Werkstatt Hochwürden nach allen Regeln der Kunst betrogen hatte. Malfait erzählte von Rechnungen, die belegten, dass der Wagen alle fünfzehntausend Kilometer neue Bremsklötze bekommen hatte. Er verdächtigte den Werkstattbesitzer, Ersatzteile berechnet zu haben, die nie eingebaut und später an andere Kunden weiterverkauft wurden.
    Malfait gab bereitwillig zu, damals ein fast neues Auto für ein Viertel dessen gekauft zu haben, was es eigentlich wert war. Leider hatte er nicht lange Freude daran gehabt. Er hatte den Sierra in Brüssel zu Schrott gefahren, weil ihm jemand die Vorfahrt genommen hatte.
    Deleu hatte einen Witz über die Rache Gottes gerissen, und beide hatten herzlich darüber gelacht. Doch als Malfait Deleu um ein Autogramm bat, verging diesem das Lachen. Gott, wie er diesen Medienzirkus hasste!
     
    Hermans hatte sein Auto also weit unter Wert verkauft und sich außerdem jahrelang von seiner Werkstatt betrügen lassen. Das passte so gar nicht zu dem Eindruck, den Deleu von dem Pastor in Sankt Josef gewonnen hatte. Der Hermans, den er kennengelernt hatte, war kalt, intelligent und selbstbewusst.
    Deleu dachte wieder an die Szene im Beichtstuhl zurück, und ihm lief ein Schauder den Rücken hinunter. Im Grunde hatte der Besuch bei Malfait nicht viel gebracht. Hermans hatte sein Auto eigenhändig verkauft, und zwar viel zu billig. Na und?
    Deleu lächelte. Jos Bosmans hatte ihm heute Morgen den Namen der Gemeinde in Sint Truiden durchgegeben, und Deleu war es nach langem guten Zureden endlich gelungen, einen Termin mit Johan Devriendt zu ergattern, dem heutigen Pastor der Sankt-Martinus-Gemeinde. Es hatte ihn Blut, Schweiß und Tränen gekostet, denn Devriendt hatte unbedingt wissen wollen, warum er ihn sprechen wollte. Deleu hatte jedoch
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