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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel
Autoren: Peadar O'Guilín
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damit!«, sagte Knochenfeuer, die erste Freiwillige. Sie war eine große spindeldürre Frau, an der nicht viel Fleisch war. Aber daran würden sich die Haarigen nicht stören. Ihre Lieblingsdelikatesse war menschliches Mark, und sie waren bereit, Welpen zu tauschen, um welches zu bekommen. Manchmal handelten sie sogar mit dem Fleisch seltener und weit entfernt beheimateter Wesen, von denen die Menschen noch nie ein lebendes Exemplar gesehen hatten.
    »Dieser Junge kann kaum älter als fünftausend Tage sein«, fuhr Knochenfeuer fort. »Wir haben unsere Chance gehabt. Jetzt sollten wir sie den Jungen gönnen.«
    Die Gruppe hielt in Sichtweite des ersten Wachturms der Haarigen an. »Seltsam«, sagte Steingesicht und schirmte die Augen mit einer vollständig tätowierten Hand ab. »Ich sehe keine Wachposten.«
    Danach gingen sie vorsichtiger weiter. Kein Haariger bewegte sich auf den ersten Straßen des Gebiets, aber aus der Ferne waren laute dröhnende Rufe zu hören.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen«, sagte Stirnfalte, einer der anderen Jäger. Er war vielleicht zweitausend Tage älter als Stolperzunge. Er hatte nur wenige Tätowierungen, aber eine Narbe zog sich quer über sein Gesicht und schnitt seinen Nasenrücken ein. Steingesicht zeigte mit seinem Speer auf Stolperzunge und Wasserspringer, das jüngste Mitglied der Gruppe. »Ihr beiden übernehmt die Vorhut! Benutzt eure scharfen Augen, ja? Wasserspringer, wenn du irgendwas siehst, rufst du. Stolperzunge schafft es manchmal nicht, seine Stimme zu benutzen.«
    Die Straßen blieben leer, und die Gruppe wurde immer unruhiger. Überall lagen umgestürzte Fässer herum. Schalen mit Blut standen verlassen unter halb fertiggestellten Wandzeichnungen. In einem Haus entdeckten sie ein paar maunzende Welpen, die nicht von Erwachsenen bewacht wurden. Die jüngeren hatten noch gar kein Fell und bewegten sich auf allen vieren kriechend.
    »Wir sollten einfach die Welpen mitnehmen und wieder verschwinden«, sagte Wasserspringer.
    Steingesicht lachte ihn aus. »Und was ist, wenn die Haarigen uns sehen, Kleiner Häuptling? Willst du einen neuen Waffenstillstand aushandeln, wenn es niemanden unter uns gibt, der mit ihnen sprechen kann?« Der Jäger mit der Narbe lachte ebenfalls. Wasserspringer errötete.
    Sie kamen den lauten Stimmen der Haarigen immer näher. Zwei große Männchen rannten an ihnen vorbei. Eins der Wesen hatte ein blutiges Fell. Sie beachteten die Menschen überhaupt nicht.
    Ein paar Minuten später traten die Jäger auf einen kleinen Platz, ungefähr im gleichen Moment, als auf der anderen Seite vier Panzerrücken mit braunen Hornplatten und rot funkelnden Augen auftauchten. Beide Gruppen blieben stehen. Fünf Menschenkrieger waren gegen vier Panzerrücken leicht unterlegen. Normalerweise ließen sich zwei Gruppen von etwa gleicher Stärke in Ruhe. Es war besser, schwache Beute zu jagen als hohe Verluste in Kauf zu nehmen.
    Doch an diesem Tag ging etwas Merkwürdiges im Revier der Haarigen vor sich, und alle Jäger wussten es.
    Furcht breitete sich in Stolperzunges Bauch aus. Bei seiner letzten Begegnung mit diesen Wesen hatte er sich nur durch großes Glück retten können, und er wollte nicht schon wieder gegen sie kämpfen. Aber so weit kam es vielleicht gar nicht. Die Panzerrücken hielten die Freiwilligen wahrscheinlich für Kämpfer und dachten, dass sie hoffnungslos in der Unterzahl waren. Vielleicht ergriffen sie die Flucht. Aber zu Stolperzunges Bestürzung fehlte Steingesicht die Fähigkeit, die Sache aus der Perspektive der Bestien zu sehen.
    »Freiwillige!«, sagte er. »Haltet euch zurück, ja? Ihr wartet in der Straße, aus der wir gerade gekommen sind. Stolperzunge und Wasserspringer, ihr übernehmt die Flanken. Stirnfalte, Brandhaus, ihr bleibt bei mir. Zielt auf die Gelenke. Wenn ihr hinter einem seid, schlagt ihm in den Nacken. Das mögen sie überhaupt nicht.«
    Die Jäger bildeten eine Reihe und rückten weiter auf den Platz vor, wo sie ihre größere Reichweite besser zu ihrem Vorteil nutzen konnten. Die vier Bestien standen vor einer Wand, aber statt sich zurückzuziehen, wie Stolperzunge gehofft hatte, packten sie ihre Speere und griffen an. Sie konzentrierten ihren Vorstoß auf die Mitte der Menschenformation.
    Stirnfaltes Speer zerbrach an der Hornplatte eines Panzerrückens. Stirnfalte hatte keine solche Verteidigung, und er schrie zunächst in panischer Angst und dann vor Schmerz, als er sich wie eine fallen gelassene Decke am
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