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Böses Blut der Vampire

Böses Blut der Vampire

Titel: Böses Blut der Vampire
Autoren: Hagen Ulrich
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immer wieder vor mir hergeschoben.“ „So einfach ist das nicht. Du kannst nicht so mir nichts dir nichts hier auftauchen und mir erzählen, dass ich der Vater von zwei Kindern bin. Wenn es dir um Geld geht, dann lass mich wissen, was ich zu zahlen habe. Daran soll‘s nicht scheitern. Du bist ja bisher ganz gut klargekommen, dann schaffst du den Rest bestimmt auch ohne mich.“ Jan sprang auf, zog sich hastig seine Sneakers an und verließ die beiden. „Jan, bleib. So ist es nicht. Das ist nicht alles.“ Sophie blickte hilflos hinter Jan her, wie er sich entfernte. Elias hatte Jan schon folgen wollen, blieb aber, als er Sophies letzten Satz hörte und auch die Verzweiflung spürte, die von Sophie ausging. „Was denn noch? Du kannst nicht erwarten, dass er nach so einer Nachricht begeistert Hurra schreit und es einfach hinnimmt“, kommentierte Elias das Geschehen. „Elias, ich werde sterben, und zwar bald“, flüsterte sie. Damit hatte Elias nun nicht gerechnet. „Was?“ „Bauchspeicheldrüsenkrebs. Spät entdeckt, zu spät. Inoperabel und metastasierend. Die Ärzte geben mir noch vier Monate, maximal sechs. Und die letzte Zeit wird nicht schön sein.“ Nun war es an Elias, fassungslos und entsetzt Sophie anzuschauen, die ihn müde anlächelte. „Schon seltsam, mit sechsundzwanzig glaubt man oft, unsterblich zu sein, wer rechnet da schon mit Krebs?“ „Ja aber … deine Familie? Weiß sie Bescheid? Und ist es wirklich sicher?“ „Ich hatte oft Bauchschmerzen, ohne dass der Arzt eine Ursache fand. Das ist ein Symptom, aber wenn es auftritt, ist es schon zu spät. Pankreaskarzinome sind eine der heimtückischsten Krebsarten, wenn man sie findet, dann ist meist nichts mehr zu machen. Außerdem habe ich in letzter Zeit viel Gewicht verloren. Bei einer Blutuntersuchung kam es dann heraus, es wurden Krebsmarker gefunden.“ „Und was sagt deine Familie dazu?“ Elias wunderte sich etwas. „Es wäre doch normal, dass du deine Eltern um Hilfe bittest?“ Sophie reagierte heftig. „Mein Vater denkt nur an seine Bundestagskarriere, außerdem ist er ein konservatives und reaktionäres Arschloch. Meine Brüder sind bis auf Sebastian nicht besser, außerdem haben sie bereits Familien. Und Sebastian ist erst achtzehn, er hat gerade sein Ab itur gemacht. Ich habe nicht soviel Auswahl, weißt du.“ Jans Mann schwieg, und musste das alles erst einmal verdauen. Dann fragte er: „Hast du ein Bild von den Kindern?“ Sophie holte ihr Smartphone heraus und öffnete einen Bildordner mit einer Serie von Aufnahmen. „Links ist Rasmus, rechts ist Marius.“ Ihr Blick wurde weich, als sie die fröhlichen Gesichter zweier im Sand spielender Jungs zeigte. „Wir waren letztes Jahr auf Rügen, sie haben zum ersten Mal das Meer gesehen. Da wusste ich noch nicht, dass ich krank bin.“ Elias betrachtete die Bilder und sagte sich, dass ein DNA-Test zur Klärung der Vaterschaft überflüssig war. Diese blauen Augen, die erkannte er sofort. Das markante Kinn der beiden blonden Jungs, das alles war eindeutig Jan. Er musste lachen: „Die sehen ja fast aus wie Klone von Jan.“ Die Mutter der beiden kleinen Blonden nickte: „Ich habe nicht übertrieben, als ich sagte, ich hätte etwas von ihm mitgenommen.“ „Kannst du mir die Bilder zumailen? Ich rede mit Jan. Und sag mir, wo wir dich erreichen können.“ „Ich bin bei einer Freundin in Bad Godesberg abgestiegen. Sie passt auch auf die Jungs auf. Wie ist deine E-Mail-Adresse?“ Elias gab ihr seine Kontaktdaten und sie speicherte sie im Handy. Dann standen sie auf und gingen langsam zurück. „Brauchst du sonst noch etwas?“ „Nein, ich habe alles, was ich brauche. Ich habe einen guten Arzt, der hat mir alles gegeben, was ich brauche.“ Elias seufzte und schüttelte traurig den Kopf. „Sophie, es tut mir so leid. Ich werde mit Jan reden.“ „Um mehr bitte ich dich nicht“, erwiderte die junge Frau leise.
    Elias rief ihr ein Taxi und sah sinnend dem Wagen hinterher, als er mit Sophie wegfuhr. Er blieb noch eine Weile am Flussufer sitzen und dachte nach. Schöner Mist. Als ob wir nicht genug um die Ohren hätten. Die Stiftung, mein Studium, Jans Arbeit. Und jetzt eine kranke Mutter mit zwei Kindern, die sich nicht mehr zu helfen weiß. Jan ist total von der Rolle, naja, das wär ich wohl auch auch, wenn man mir plötzlich zwei kleine Kinder präsentieren würde. Er seufzte. Was sagen die Frauen unten im Tal immer so schön? Wer mich liebt, liebt mich, wie ich bin,
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