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Böses Blut der Vampire

Böses Blut der Vampire

Titel: Böses Blut der Vampire
Autoren: Hagen Ulrich
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beruhigen. „Na, wenn du meinst“, zweifelnd blickte Sophie zu den Bienenstöcken rüber. „Blicken Sie mal nach oben, Sophie, in der Linde über uns sitzen bestimmt einige zehntausend Bienen auf den Blüten. Die sind beschäftigt und interessieren sich nicht für uns. Hier ist noch keiner unserer Besucher gestochen worden“, wies Clemens mit dem Kopf nach oben und Elias sah, wie Sophies Blick nach oben ging. Monika füllte ihre Teller und dann widmete sich auch Sophie dem Essen. Viel aß sie nicht, wie Elias feststellte, der sie unauffällig beobachtete. Monika bot ihr mehrfach etwas an, aber sie lehnte dankend ab. Nach dem Essen lehnten sie sich zurück und genossen die friedliche Stille des warmen Sommerabends. Im Garten wehte ein warmer Wind, der den Duft der Linden mit sich trug. Jans Blick weilte auf Sophie, die ein wenig melancholisch und traurig wirkte. „Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang, Sophie? Ein bisschen am Rhein entlang?“ Seine Exfreundin nickte. „Dein Mann sollte mitkommen.“ Die drei jungen Leute standen auf und gingen zur Gartenpforte. „Vielen Dank für die Einladung zum Essen, es war sehr lecker“, bedankte sich Sophie für das Essen bei den Meyer-Frankenforsts. Monika lächelte: „Gern geschehen.“
    Die jungen Leute erreichten die Rheinallee und gingen Richtung Flussufer. Elias schaute immer wieder aufmerksam zu Sophie. Auf dem Weg zum Rhein gab sie ein paar Familiengeschichten zum Besten, berichtete über ihren ehrgeizigen Vater, der eine Kandidatur für den Bundestag anstrebte und über ihre Brüder. Ihr jüngster Bruder Sebastian, ein Nachzügler, war anscheinend etwas verträumt und Sophie erzählte von seinem Faible für Tolkiens Literatur: „Er steht auf Elfen, Trolle und Zwerge und kann kaum erwarten, dass die Verfilmung von „Der kleine Hobbit“ ins Kino kommt.“ „Sophie?“, fragte Jan und blickte sie aufmerksam an. „Du bist doch nicht wirklich gekommen, um zu erzählen, dass dein Vater in Sachsen für die CDU kandidiert und dass dein Bruder Sebastian ein Elfenkönig ist?“ Mittlerweile hatten sie das Rheinufer erreicht und nahmen am Wasser Platz. Jan krempelte sich die Hose hoch, zog seine Sneakers aus und hielt die Füße ins Wasser, die anderen folgten seinem Beispiel. „Was ist los, Sophie? Bist du in Schwierigkeiten, brauchst du Hilfe?“ Elias Fröhlichkeit verflog, als er Sophies Traurigkeit spürte. „Jan, als klar wurde, dass es mit uns nichts wird, da habe ich Bonn verlassen und bin nach Plauen zurück. Ich war so sauer auf dich, ich war so verliebt. Ich habe dich gehasst, weil du mich nicht wolltest.“ „Sophie, ich hab dir doch gesagt, dass es mir leidtut. Es konnte nichts werden mit uns, aber ich wusste damals einfach nicht, dass ich eigentlich schwul bin. Ich war ein selbstsüchtiges, verklemmtes Miststück, erst Elias hat mich verändert.“ „Und was für ein Miststück, das kann ich bestätigen“, schmunzelte Elias. „Unerträglich arrogant und hielt sich für Allahs blonden und allwissenden Schatten auf Erden und war felsenfest davon überzeugt, dass meine Schwester und ich nur gekommen waren, um Bonn in Schutt und Asche zu legen.“ Sophie lächelte schwach. „Etwas selbstsüchtig war ich nach unserer Trennung auch. Ich habe etwas von dir mitgenommen.“ Der junge Wissenschaftler blickte etwas ratlos. „Was denn? Ich habe nicht gemerkt, dass du etwas hast mitgehen lassen.“ Elias hingegen schnappte nach Luft und begann so langsam aber sicher eine Ahnung zu bekommen. „Ein dreiviertel Jahr nach unserer Trennung habe ich Zwillinge bekommen, zwei Jungs. Sie sind jetzt vier, fast fünf Jahre alt. Jan, du bist Vater“, beantwortete Sophie die Frage. Jetzt war es an Jan, genauso sprachlos zu sein wie sein Freund. Er wurde blass und über sein Gesicht zog ein Kaleidoskop an Emotionen. Alles zwischen Ärger, Überraschung, Freude, Wut und Verblüffung. Elias sah ebenfalls ziemlich dämlich aus der Wäsche. „Ja … aber … warum … und wieso jetzt?“, stotterte Jan hilflos. „Du kannst doch nicht einfach so kommen und mir sagen, dass ich seit Jahren Vater von Zwillingen bin. Und warum erfahre ich das erst jetzt? Auch wenn ich es nicht geplant habe, Vater zu werden, ich habe doch wohl ein Recht darauf, es zu wissen. Und die Kinder? Haben die kein Recht auf einen Vater?“ Sophie blickte die beiden etwas schuldbewusst an. „Ich war so wütend auf dich. Und irgendwann wusste ich nicht mehr, wie ich es dir sagen sollte. Ich habe es
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