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Bodyfinder - Das Echo der Toten

Bodyfinder - Das Echo der Toten

Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten
Autoren: K Derting
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sogar seit Wochen …
    Und zum ersten Mal seit dem Vorfall mit dem Mann im Wald kamen in ihren Träumen keine Monster vor.

25. KAPITEL
    Als Violet am nächsten Morgen aufwachte, war sie allein. Jay musste irgendwann in der Nacht gefahren sein. Sie blieb noch eine Weile gemütlich auf das Sofa gekuschelt liegen. Der Tag würde schnell genug hektisch werden mit den Vorbereitungen für den Ball.
    Und so war es dann auch.
    Einen Großteil des Tages verbrachte sie damit, SMS von ihren Freundinnen zu lesen und zu beantworten. Immer wieder ging es um Schmink- und Frisurtipps und die Frage, wer wohl mit wem auf dem Ball auftauchen würde. Violets Aufregung wuchs von Stunde zu Stunde.
    Als sie gegen Abend anfing sich fertig zu machen, war ihr ganz schwummerig. Trotzdem ertrug sie geduldig, dass ihre Mutter mit der Kamera in der Hand um sie herumsprang. Sie bestand darauf, Violets großen Tag auf Fotos festzuhalten.
    Genau so etwas schien ihre Familie gebraucht zu haben, etwas, das sie von den schrecklichen Ereignissen der letzten Wochen ablenkte. Selbst ihr Vater, der noch Bedenken wegen des Balls hatte, musste ihr, als ihre Mutter ihn in Violets Zimmer schleppte, immer wieder sagen, wie wundervoll sie aussah.
    Ihr Kleid war aus weichem schwarzen Jersey mit einer schmalen, hoch angesetzten Taille, schulterfrei und mit V-Ausschnitt. Hinten wurde es von überkreuzten Trägern gehalten und ließ von den Schultern bis zur Mitte des Rückens viel Haut sehen. Der weiche Stoff schmiegte sich genau an den richtigen Stellen an Violets Körper. Der Verband an ihrem Knöchel wurde vom Saum des Kleides bedeckt, der bis zu ihren Riemchensandalen reichte.
    Violet kam sich vor wie eine Prinzessin.
    Ihre Mutter half ihr, die Haare hochzustecken, einzelne Strähnen fielen wie zufällig heraus und umrahmten Violets zartes Porzellangesicht. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie dankbar dafür, dass sie nicht so glatte Haare hatte wie all die anderen Mädchen. Mit dem rauchgrauen Kajal und der großzügig aufgetragenen Wimperntusche,die ihre smaragdgrün gesprenkelte Iris betonte, wirkten ihre Augen ausdrucksvoll. Für die Wangen brauchte sie nur wenig Rouge, denn sie waren schon vor Aufregung gerötet.
    Ihr Vater steckte den Kopf zur Tür ihres Zimmers herein, als Violets Mutter gerade vor ihr hockte, um die winzige Schnalle ihres Schuhs zu schließen.
    Er pfiff anerkennend. »Jetzt wo ich dich so sehe, frage ich mich, ob ich dich wirklich aus dem Haus lassen kann.« Er lächelte, doch seine Augen füllten sich mit Tränen, und Violet wusste, dass er sie mit dem kleinen Mädchen verglich, das sie einmal gewesen war.
    Sie fuchtelte mit den Händen in der Luft herum. »Hör auf, Dad! Gleich heule ich auch noch los.«
    Ihr Vater nickte, dann holte er einmal tief Luft und verkündete: »Jay wartet auf dich.«
    Mit ihrem Vater auf der einen Seite und dem Geländer auf der anderen humpelte sie die Treppe hinunter. Jay stand im Flur und blickte sie mit glänzenden Augen an.
    Sein schwarzer Anzug sah aus wie maßgeschneidert. Das Jackett fiel in einer vollkommenen Linie über seine breiten Schultern und die schmale Taille. Das frische weiße Leinenhemd bildete einen schönen Kontrast zu der dunklen, fein gewebten Wolle.
    Er lächelte glücklich, und Violet merkte, wie ihr der Atem stockte.
    »Du … bist so schön«, flüsterte er. Er ging einen Schritt auf sie zu und bot ihr seinen Arm an, damit sie sich unterhaken konnte.
    Sie sah ihn verlegen an. »Du auch.«
    Ihre Mutter bestand darauf, nicht weniger als hundert Fotos von ihnen zu machen, sowohl einzeln als auch zusammen, bis Violet das Gefühl hatte, dass ihre Augen von dem grellen Blitzlicht einen bleibenden Schaden davontragen würden. Schließlich drängte ihr Vater seine Frau dazu, sich zu verabschieden und die beiden verschwanden in der Küche. Violet und Jay waren endlich für sich.
    »Ganz im Ernst«, flüsterte er. »Du siehst umwerfend aus.«
    Sie schüttelte den Kopf, das Kompliment machte sie noch verlegener, und sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Ich hab was für dich.« Jay fasste in sein Jackett. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass es kein Anstecksträußchen ist.«
    Violet verdrehte die Augen und beobachtete Jay, der sie ganz offensichtlich auf die Folter spannen wollte.
    Als er schließlich eine kleine schwarze Samtschachtel aus der Jacketttasche holte, sie aufklappte und ihr entgegenstreckte, hielt sie den Atem an.
    In der Schachtel lag eine zarte Silberkette mit
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