Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bodyfinder - Das Echo der Toten

Bodyfinder - Das Echo der Toten

Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten
Autoren: K Derting
Vom Netzwerk:
bereits zur Arbeit gegangen, wie fast jeden Samstag, und ihreMutter hatte einen Marktstand gemietet, um einige Bilder auszustellen.
    Jay bestand darauf, Violet die Hintertreppe bis in die Küche hinaufzutragen, und diesmal wehrte sie sich nicht, als er sie hochhob.
    Behutsam setzte er sie auf der Anrichte ab und ging kurz ins Bad, um Bandagen, Mull, Wattebäuschchen und Jod zu holen.
    »Ich fürchte, das brennt jetzt ein bisschen«, warnte er sie, als er sich vorbeugte und sich daranmachte, ihre Wunden mit Wasser zu säubern.
    Violet biss sich auf die Unterlippe und versuchte, nicht daran zu denken, für wie dämlich Jay sie halten musste. Wie konnte man nur so blöd sein und über eine Wurzel stolpern?
    Als er die Kratzer mit einem in Jod getränkten Wattebäuschchen abtupfte, zog Violet scharf die Luft ein.
    Jay schaute zu ihr auf. »Geht’s?«, fragte er und pustete auf ihre Knie.
    Violet nickte nur und lief rot an, aber zum Glück hatte Jay den Blick schon wieder gesenkt.
    »Okay«, sagte er, nachdem er ihre Knie bandagiert hatte. »Jetzt bist du so gut wie neu.«
    Violet betrachtete die lächerlich großen Verbände und sah ihn zweifelnd an. »Findest du wirklich? So gut wie neu?«
    Er grinste. »Das hab ich doch ganz gut hingekriegt. Ich kann ja nichts dafür, dass du nicht laufen kannst.«
    Sie schaute ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Am liebsten hätte sie ihm an den Kopf geworfen, dass es sehr wohl seine Schuld war, und dass sie nie gestolpert wäre, wenn er sie nicht so angelächelt hätte. Stattdessen sagte sie, ohne eine Miene zu verziehen: »Wenn du mich nicht geschubst hättest, wäre ich nicht gefallen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das kannst du niemals beweisen. Es gab keine Zeugen – dein Wort steht gegen meins.«
    Sie kicherte und sprang von der Anrichte. »Tja, aber wer würde dir schon glauben? Warst du es nicht, der den Schokoriegel im Supermarkt geklaut hat?« Sie humpelte zur Spüle und wusch sich den Dreck aus den kleineren Schürfwunden an den Händen.
    »Na und? Da war ich sieben. Und wenn ich mich recht erinnere, hast du ihn mir zugesteckt und gesagt, ich soll ihn mir in den Ärmel schieben. Streng genommen warst du bei dieser Aktion also die Drahtzieherin.« Er fasste von hinten um sie herum und betupfte ihre Hände mit Jod.
    Die plötzliche Nähe brachte Violet völlig aus der Fassung. Als sie seine Brust an ihrem Rücken spürte, erstarrte sie. Sie versuchte, sich darauf zu konzentrieren, wie sich die Flüssigkeit in den roten Kratzern verteilte. Doch alser sich über ihre Schulter beugte, ihre Hände an sein Gesicht führte und pustete, fühlte Violet ihr Herz rasen. Sie glaubte, ihre Beine würden jeden Augenblick unter ihr nachgeben.
    Dann war es vorüber. Jay ließ ihre Hände los und reichte ihr ein sauberes Handtuch zum Abtrocknen.
    Nur langsam drehte sie sich um. Ihre Blicke trafen sich. Er schien darauf zu warten, dass sie etwas sagte.
    Es dauerte jedoch einen Moment, bis sie sich so weit gesammelt hatte, dass sie wieder sprechen konnte. »Na ja, hättest du es nicht direkt vor der Kasse gemacht, wären wir vielleicht davongekommen. Stattdessen haben wir beide Hausarrest wegen Diebstahls gekriegt.«
    Er schien ihren kleinen Aussetzer nicht bemerkt zu haben. »Man könnte auch sagen, dass der Hausarrest uns vor einer kriminellen Laufbahn bewahrt hat.«
    »Was mich betrifft«, sie hängte das Handtuch an den Griff des Backofens, »könntest du recht haben, aber über dich ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ich hab ja schon immer gedacht, dass du eines Tages auf die schiefe Bahn gerätst.«
    »Pass bloß auf!« Er knuffte sie in die Seite und Violets Puls schoss augenblicklich wieder in die Höhe.
    Mehr denn je hoffte sie, dass sich ihr Gefühlschaos bald legen und Jay für sie einfach wieder ein guter Freund sein würde.

4. KAPITEL
    Im Haus am See herrschte ein reges Kommen und Gehen und auf der Wiese davor, die zum Ufer hin abfiel, wimmelte es nur so von Menschen, die auf Decken und Handtüchern die letzten Sonnenstrahlen des Jahres in sich aufsaugten.
    Das hübsche zweistöckige Holzhaus gehörte der Großmutter von Gabrielle Myers.
    Violet bezweifelte jedoch, dass ihre Schulfreundin alle Gäste persönlich kannte. Viele waren ganz bestimmt mit Freunden oder mit Freunden von Freunden gekommen.
    Violet hatte über ihren Badeanzug extralange, locker sitzende Shorts gezogen, damit ihre Verletzungen nicht ganz so auffielen.
    Aber es dauerte nicht lange, bis ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher