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Bodyfinder - Das Echo der Toten

Bodyfinder - Das Echo der Toten

Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten
Autoren: K Derting
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geworden war. Sie streifte ihn über den Kopf und band ihn mit den Ärmeln fest um die Taille. Dann wurde sie wieder schneller.
    Als sie den Weg zurück nach Hause einschlug, war ihr T-Shirt schweißnass und sie fühlte sich von Kopf bis Fuß entspannt … bis sie in der Einfahrt ein nur allzu vertrautes Auto stehen sah. Augenblicklich kehrte ihre Unruhe zurück.
    »Was machst du denn hier?«, rief sie Jay zu, der an dem Wagen lehnte. Sie fiel in ein Schritttempo und stemmte die Hände in die Seiten.
    Sie brauchte eine Weile, um wieder zu Atem zu kommen. Und wenn Jay sie weiter so anlächelte, würde es noch länger dauern.
    Er zuckte die Achseln. »Konnte nicht schlafen. Und du?«
    »Ich wohne hier.«
    »Haha, sehr witzig. Ich meinte, ob du vielleicht auch nicht schlafen konntest.« Grinsend schüttelte er den Kopf über ihre Bemerkung. »Weil du um halb sieben schon auf den Beinen bist. Ich hatte gehofft, du hättest Lust auf einen Spaziergang.« Er stieß sich vom Auto ab.»Aber es sieht so aus, als hättest du bereits genug frische Luft bekommen. Na ja, kein Problem, einen Versuch war es wert.«
    Doch Violet wollte nicht, dass Jay wieder fuhr. Sie wollte in seiner Nähe sein. »Okay, gehen wir.«
    »Wirklich?« Er wirkte skeptisch. »Ich möchte dich zu nichts überreden.«
    »Nein, ehrlich.« Sie stapfte schon voraus in den Wald, der das Haus umgab, und er folgte ihr.
    Eine Weile liefen sie schweigend hintereinander her. Violet war es gewohnt, im Wald die Führung zu übernehmen, so hatten sie es schon immer gemacht, obwohl Jay sich hier nach all den Jahren fast genauso gut auskannte wie sie.
    Langsam wurde es warm. Laut Wetterbericht sollten es bis zu siebenundzwanzig Grad werden. Diese Zeit des Jahres hatte Violet besonders gern. Sie genoss jeden einzelnen Sonnenstrahl, bevor die Dunkelheit des Winters wieder Einzug in das Tal hielt.
    »Gehst du heute zum See?«, fragte Jay und schloss zu Violet auf.
    Sie zuckte die Schultern. »Und du?«
    An diesem Tag fand die jährliche Sommerparty am Lake Tapps statt. So ziemlich alle, die sie kannten, waren dort eingeladen.
    Jay zuckte ebenfalls die Schultern. »Vielleicht.«
    Innerlich lächelte Violet bei der Aussicht, einen der letzten warmen Tage mit Jay zusammen am See zu verbringen. »Ich vielleicht auch.«
    Er grinste. »Super. Du kannst fahren.«
    »Ach, das ist ja mal was ganz Neues«, sagte sie, zog die Augenbrauen hoch und sah ihn herausfordernd an.
    Doch ehe Jay etwas erwidern konnte, war es schon passiert.
    Und es war ganz allein seine Schuld, fand Violet, als sie später über die Ereignisse im Wald nachdachte. Hätte er sie nicht angelächelt, wäre sie nicht abgelenkt gewesen … und hätte mehr auf den Weg geachtet.
    Doch so blieb sie mit ihrem Fuß an einer dicken, knorrigen Wurzel hängen, die vor ihr quer über dem Pfad verlief, und stürzte der Länge nach hin.
    Jay versuchte noch, sie festzuhalten, aber es ging alles zu schnell.
    Sie kam zuerst mit den Händen auf und scheuerte dann mit den Knien über den mit spitzen Steinen übersäten Boden.
    Jay war sofort bei ihr. »Vi? Hast du dir wehgetan?«
    Tränen brannten in ihren Augen. Sie wusste nicht, was schlimmer war, der stechende Schmerz in ihren Händen und Knien oder die Tatsache, dass sie sich gerade bis auf die Knochen blamiert hatte.
    Es war furchtbar.
    »Bist du verletzt?« Jay zog sie hoch und hielt sie auf Armeslänge von sich.
    Sie biss sich auf die Lippe und blinzelte die Tränen weg. »Alles okay«, wollte sie mit fester Stimme sagen, aber ihre Worte kamen mehr als klägliches Schluchzen heraus.
    Jay bückte sich und schaute sich die Schrammen auf ihren Knien an. »Am besten gehen wir direkt zurück, dann können wir die Wunden auswaschen.« Bevor Violet protestieren konnte, hatte er sie hochgehoben und machte mit ihr auf dem Arm kehrt.
    »Hey!« Überrascht riss Violet die Augen auf. »Ich kann selbst laufen.«
    »Echt?« Er schaute sie skeptisch an. »Ich glaub, das hast du grad versucht und das hat nicht so gut geklappt.«
    Violet musste lachen. »Komm schon, lass mich runter.«
    Sanft ließ er sie auf den Boden gleiten und griff nach ihrer Hand. »Wenn du nichts dagegen hast, halte ich dich trotzdem fest. Ich will nicht verantwortlich sein, wenn du wieder fällst.«
    Violet musste schlucken. Ihre Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, als Jay sie durch den Wald führte. Viel zu schnell erreichten sie schließlich ihr Haus, das um diese Uhrzeit wie ausgestorben war. Ihr Vater war
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