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Bob und wie er die Welt sieht

Bob und wie er die Welt sieht

Titel: Bob und wie er die Welt sieht
Autoren: James Bown
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unendlich stolz. Die Zeitschrift ist eine wunderbare Einrichtung, die jedermanns Unterstützung verdient, besonders jetzt, in der schwierigen Wirtschaftslage.
    Sehr berührt haben mich auch die Nachrichten von Lesern, die gerade selbst schwere Zeiten durchmachten. Ich bekam Hunderte von Briefen oder Nachrichten über Facebook. Manche schöpften Kraft aus unserem täglichen Überlebenskampf. Andere erkannten darin die Heilkraft der Tiere für uns Menschen. Jede einzelne dieser Nachrichten war Balsam für meine Seele und machte mich glücklich. Nicht in einer Million Jahren hätte ich gedacht, dass wir das Leben eines einzigen Menschen verändern könnten – und nun waren es Tausende.
    Ein paar wenige übertrieben es leider auch und erhoben Bob und mich zu ihren neuen Göttern. Bob mag ja vielleicht ein Heiliger sein, aber ich bin ganz bestimmt keiner. Du kannst nicht zehn Jahre deines Lebens auf den Straßen von London ums Überleben kämpfen, ohne von diesem Umfeld geprägt zu werden. Du kannst auch nicht viele Jahre deines Lebens ohne bleibende Schäden heroinsüchtig sein. Ich bin das Produkt meiner Vergangenheit.
    Mir war klar, dass es lange dauern würde, meine rauen Kanten abzuschleifen. Und wirklich abschütteln konnte ich meine Vergangenheit auch nicht, vor allem weil immer wieder Menschen auftauchen würden, um mich an diese verlorenen Jahre zu erinnern. Auch medizinisch gesehen gibt es viele Narben aus meiner Drogenzeit. Ich werde bis ans Ende meiner Tage den Preis für das zahlen, was ich meinem Körper angetan habe. Kurz gesagt: den heiligen James von Tottenham gibt es nicht, weder in der Vergangenheit, noch in der Zukunft. Es gibt nur einen Mann, der eine zweite Chance bekommen hat und alles dafür tut, sie nicht nur zu ergreifen, sondern auch zu nutzen. Sollte ich das je aus den Augen verlieren, gibt es genug bleibende Erinnerungen, warum diese zweite Chance so wichtig war.

    Vor Kurzem bekam ich einen Brief von einer Frau aus einer ländlichen Gegend in Wales, deren beste Freundin gerade ihren Kampf gegen Krebs verloren hatte. In ihren letzten Tagen hatte sie unser Buch gelesen. Es hatte sie so berührt, dass sie ihrem Pastor ein Exemplar schenkte. Bei der Grabrede der verstorbenen Freundin hielt er unser Buch hoch und erzählte den Trauergästen, wie viel es ihr bedeutet hatte. Er nannte unsere Geschichte eine »wunderbare Reise der Hoffnung«. Er sagte, Bob und ich wären ein gutes Beispiel für »Glaube, Liebe und Hoffnung«. Der Brief hat mich sehr erschüttert. Er war unglaublich rührend und ich bekam ihn tagelang nicht mehr aus dem Kopf.

    Viel zu viele Jahre haben diese drei unschätzbaren Werte – Glaube, Liebe, Hoffnung – in meinem Leben gefehlt. Aber dann hat mir das Schicksal alle drei zugespielt. In Form eines schelmischen, verspielten, schlauen, nur selten schlecht gelaunten, aber immer treuen Streuners, der mein Leben auf den Kopf gestellt hat.
    Dank Bob habe ich den Glauben an mich selbst und die Welt um mich herum wiedergefunden. Er hat mir wieder Grund zur Hoffnung gegeben, die ich schon ganz verloren hatte. Aber vor allen Dingen hat er mir die Art von bedingungsloser Liebe gegeben, die jeder von uns braucht.

    Bei einem Fernseh-Interview der BBC stellte mir der Moderator eine Frage, die mich im ersten Moment völlig aus dem Konzept brachte: »Wie wird es weitergehen, James, wenn Bob mal nicht mehr da ist?«
    Allein bei dem Gedanken wurde mir schlecht, und ich schluckte schwer. Als ich mich wieder gefasst hatte, antwortete ich ohne lange nachzudenken: »Natürlich weiß ich, dass Tiere nicht so lange leben wie Menschen, aber jeder Tag mit ihm ist ein Geschenk, das ich zu schätzen weiß. Und wenn die Zeit gekommen ist, dass er gehen muss, wird er in den Büchern, die ohne ihn nie geschrieben worden wären, für immer weiterleben.«
    Es waren die aufrichtigsten Worte, die ich je von mir gegeben hatte.
    Meine Welt vor Bob war ein freudloser, herzloser und, ja, hoffnungsloser Ort. Mit seiner Hilfe habe ich gelernt, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Es gab eine Zeit, da war ein Tag genauso trostlos wie der nächste. Heute stehe ich morgens auf und kann sagen: Das Leben ist schön. Ich bin glücklicher, gesünder und lebensfroher als je zuvor. Zumindest für eine Weile bin ich dem Leben auf der Straße entronnen. Vor mir liegt ein Weg ohne Hindernisse.
    Ich habe keine Ahnung, wohin uns dieses Abenteuer noch führen wird. Aber solange Bob bei mir ist, wird er immer der Auslöser sein
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