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Boardwalk Empire

Boardwalk Empire

Titel: Boardwalk Empire
Autoren: Nelson Johnson
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Nucky
    Die Geschichte der Ermittlungen gegen Nucky Johnsons kriminelles Imperium, seine Verhandlung und anschließende Verhaftung haben das Zeug zum Klassiker. In diesem Kapitel stütze ich mich hauptsächlich auf die Ermittlungsergebnisse des leitenden FBI-Agenten William E. Frank. Sein Bericht nennt sich »The Case Of Enoch L. Johnson, a Complete Report of the Atlantic City Investigation (1943)«. Obwohl es sich hierbei um ein offizielles Polizeidokument handelt, ist es eine sehr unterhaltsame Lektüre.
    Es war nicht leicht für das FBI, stichhaltige Beweise gegen Nucky zu finden. Wenn man den Bericht liest, spürt man förmlich die stetig wachsende Angst, ja, Paranoia, als man Nucky zwar langsam auf die Schliche kommt, aber immer wieder an der Bestechung der Geschworenen scheitert. Wäre der Anwalt Joseph Corio nicht so unvorsichtig gewesen, hätte das FBI Johnson wohl niemals verhaften können. Es ist wirklich ein spannender Ermittlungsbericht.
    Die Auseinandersetzung zwischen Nucky Johnson und Ralph Weloff wurde mir von einem Freund von Richard Jackson, einem pensionierten Polizeibeamten, zugetragen. Er erzählte mir auch, dass Nuckys erstes Treffen mit James Boyd ebenfalls in der Lobby des Ritz stattfand. Boyd wurde später Nuckys rechte Hand in der Partei und begann seine Arbeit für ihn als Hotelpage im Ritz.
    Informationen über Nuckys Feindschaft mit dem Verleger Hearst u . a. wegen einer Tänzerin entstammen meinen Gesprächen mit Richard Jackson. Er bestreitet den Mythos, dass Tommy Taggart hinter den Ermittlungen gegen Nucky steckte. Taggart war ein loyaler Republikaner und hätte bei allem Ehrgeiz nichts Derartiges unternommen, um Nucky und der Partei zu schaden. Sowohl Richard Jackson als auch Patrick McGahn deuten auf Hearst und seine Regierungskontakte als möglichen Initiator der Ermittlungen hin.
    Kapitel 7: Hap übernimmt das Zepter
    Am Anfang meiner Nachforschungen hielt ich Hap Farley für einen korrupten Politiker und Machtmenschen, der mitschuldig am Untergang von Atlantic City war. Ich begriff allerdings schnell, dass man etwas genauer hinschauen musste. Frank Farley war ein komplizierter Charakter. Natürlich steckte er tief im Korruptionssumpf der Stadt, anders wäre er wohl nie »der Boss« geworden. Aber Farley war auch ein begabter Politiker und unermüdlicher Staatsdiener, der sich aufopfernd um seine Heimatstadt kümmerte. Man kann ihn nur innerhalb des Systems beurteilen, das ihn hervorgebracht hat.
    Der Übergang von Johnson zu Farley ist ein komplexer Vorgang mit vielen Beteiligten. Ich benötigte zahlreiche Interviews und Diskussionen, um dieses Puzzle zusammenzusetzen. Für Kapitel 7 stützte ich mich auf die Perspektiven so unterschiedlicher Leute wie Richard Jackson, Murray Fredericks, Frank Ferry, Robert Gasko, Bill Ross, Skinny D’Amato, Mary Ill, Florence Miller, Lori Mooney, Harold Finkle und Patrick McGahn, um die vollständige Geschichte erzählen zu können.
    Die Aussagen über die Homosexualität von Taggart stammen aus dem Mund von Paul »Skinny« D’Amato. D’Amato ist ein echtes Atlantic-City-Original. Er war stolz, unter Nucky gearbeitet zu haben, und erinnerte sich gern an ihn zurück. Ich interviewte ihn an einem späten Nachmittag in seinem Schlafzimmer, und er trug immer noch seinen Pyjama. Es ging ihm zu der Zeit schon nicht mehr besonders gut, und deshalb danke ich seinem Neffen Paul D’Amato dafür, dass er das Treffen arrangierte.
    Mein Interview mit Oberrichter John Sirica offenbarte zahlreiche Einsichten in die Personalie Farley. Ich hatte herausgefunden, dass die beiden gleichzeitig ihren Abschluss auf der Georgetown Law School gemacht hatten, und fragte Sirica in einem Schreiben, ob er sich an Hap Farley erinnerte. Zu meiner Freude verriet er mir, dass die beiden über all die Jahre per Telefon in Kontakt geblieben waren. Richter Sirica redete sehr gerne über Farley. Er erinnerte sich, was für ein guter Athlet er gewesen war, und oft musste er mitten im Gespräch lachen. Sirica war ein ausgezeichneter Geschichtenerzähler, der trotz seines hohen Bildungsgrads immer wieder die umgangssprachliche Floskel »don’t cha see?« einsetzte, was ich als sehr charmant empfand. Es war sehr schön, mit ihm zu telefonieren, und ich hätte gerne herausgefunden, wie wohl ein gemeinsames Abendessen verlaufen wäre.
    Von der Zielstrebigkeit Farleys (»Wenn Hap etwas in Angriff nahm, tat er nur noch das eine und nichts anderes mehr«) berichtete mir Murray
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