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Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Michele Giuttari
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Rücken im Moos. Aus der Jacke seines Tarnanzugs sprudelte ein tiefroter Blutstrahl. Blutbläschen quollen ihm aus dem Mund und rannen auch in sein volles blondes Haar. Ferrara beugte sich über ihn. Sie knöpften ihm die Jacke auf. Sein Hemd war an mehreren Stellen durchlöchert und blutgetränkt.
    Carracci war bereits tot. Eine Salve aus grobem Schrot hatte ihn mitten in die Brust getroffen.
    Ferrara schloss ihm die Augen und machte das Kreuzzeichen.
    Dann fiel sein Blick auf ein Blatt Papier, das aus einer von Carraccis Jackentaschen herausragte. Er zog es heraus und entfaltete es. Oben in der Mitte stand mit flüchtiger Schrift geschrieben: »Nachgebautes Sat-Telefon.« Dann folgte eine Liste von Telefonnummern. Ferrara überflog sie. Seine Augen wurden magnetisch von der letzten angezogen. Er kannte sie gut. Es war eine Nummer in Rom. Eine Geheimnummer.
    Hatte Antonio Russo Kontakt zu ihm gehabt? Ferrara blieb einen langen Moment reglos, wie erstarrt. Offenbar hatte er hier ein neues Puzzleteil vor sich, auf das er von allein nie gekommen wäre. Doch er hätte weiß Gott gern darauf verzichtet.

New York
    An diesem Abend erwartete Dick Moore beim Nachhausekommen eine Überraschung.
    Die Wohnungstür war nicht abgeschlossen, obwohl er dies am Morgen beim Verlassen der Wohnung getan hatte. Im Flur brannte Licht. Automatisch legte er die Hand auf den Knauf seiner Glock 9 mm und schlich zum Wohnzimmer, aus dem schwache Beleuchtung drang. Er spitzte die Ohren. Kein Geräusch. Er zog die Pistole aus dem Holster. Vorsichtig ging er hinein. Seine Augen trafen auf die von Jenny. Sie lag auf dem Sofa, ein Glas in der Hand, den Kopf in seine Richtung gedreht. Sie schien auf ihn gewartet zu haben. Sobald sie ihn sah, stand sie auf, ging auf ihn zu und legte ihm die Arme um den Hals. Es wurde eine lange Umarmung. Liebevoll. Leidenschaftlich.
    »Du hast mir wahnsinnig gefehlt«, flüsterte er ihr mehrmals ins Ohr und hielt sie an sich gepresst.
    »Du mir auch, Dick …« Aus ihren Augen strahlte ein neues Licht. »Liebst du mich noch?«
    Er sah sie lange an. Dann lächelte er. »Mehr denn je. Ich bete dich an.«
    »Ich dich auch. Verzeih mir.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Jenny. Ich habe es jetzt begriffen. Ich habe es wirklich begriffen, und ich verspreche dir, dass ich bestimmte Fehler nicht mehr machen werde.« Er wollte sie gerade bei der Hand nehmen, als er ein unverwechselbares Winseln hörte. Sam war aus einem anderen Zimmer herbeigerannt gekommen und sprang um sie herum, damit sein Herrchen auch ihm seine Aufmerksamkeit schenkte.
    Auch für Lieutenant Reynolds wurde es ein ganz besonderer Abend. Er ging mit Linda zum Essen aus, um die ersehnte Versetzung zu feiern, deren Bewilligung ihm vor ein paar Stunden mitgeteilt worden war. Er würde auf einen neuen Posten wechseln und erträglichere Arbeitszeiten haben, erträglicher vor allem für Linda, in deren Gesicht das Lächeln zurückgekehrt war.

Epilog

    Eine Woche später hielten sich Commissario Ferrara und seine Frau Petra in New York auf. Er war vom FBI eingeladen worden, und Petra hatte sich wie versprochen Urlaub genommen. Im Hauptquartier an der Federal Plaza fand eine feierliche Zeremonie zu seinen und Colonnello Trimarchis Ehren statt. Auch dieser war Gast des FBI . Director Moore verlieh den beiden eine Medaille und dankte in einer kurzen Rede der italienischen Polizei für die gute Zusammenarbeit, ohne die die Morde an der Madison Avenue nicht hätten aufgeklärt werden können. Und nicht nur das: Ohne die italienische Hilfe wäre es nicht gelungen, eine gefährliche »Familie« der ’Ndrangheta auszuschalten, bevor diese in New York richtig Fuß fassen konnte. Anschließend resümierte er die erzielten Ergebnisse und nannte die Namen der ausführenden Täter. Es handelte sich um drei Mitglieder der Gang von Harry Baker, die seit dem 2. November 2003 vermisst wurden. Ihre Leichen würde man wohl niemals finden. Sie lagen irgendwo auf dem Grund des Ozeans.
    Am Schluss seiner Rede hob er erneut die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit hervor: »In einer globalisierten Welt, in der auch die Mafia international agiert, kanneine wirksame Waffe des Gesetzes nur in der Synergie verschiedener Polizeikräfte bestehen, die gemeinsam dieses wuchernde Krebsgeschwür bekämpfen. Wir können es nur gemeinsam ausrotten, mit gemeinsamer Anstrengung – wie bei dieser Untersuchung geschehen, bei der die verschiedenen Anhaltspunkte und Beweise an
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