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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur
Autoren: Kim Jones
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„ Wie bitte?“, fragte ich verdutzt.
      „ Sie haben schon richtig gehört“, sagte er nur und erhob sich.
      „ Jetzt bin ich also der Trottel?“
      Ich sah in die Runde und konnte nicht fassen, dass man sich hier über den Ruf des Rates den Kopf zerbrach, wo doch Virginia irgendwo gefangen gehalten wurde, vielleicht an ihr Experimente durchgeführt wurden oder sie bereits tot war … Ich schluckte. Nein, das durfte nicht sein!
      „ Was erwarten Sie denn? Dass wir alles einfach so schlucken, was Sie fabrizieren? Dafür haben Sie nicht genug Einfluss, soviel kann ich Ihnen versprechen. Sie sind auch nur ein Lakai, ein Diener, der ständig versucht, wie eine Assel aus dem Keller zu klettern, empor, auf eine höhere Ebene, es aber niemals schafft.“
      Inzwischen fixierten mich Darius rote Augen. Das hatte er niemals zurückhalten können, wenn er fuchsteufelswild wurde. Auch ein Dunkler konnte sich nicht allen Eigenschaften und Fähigkeiten erwehren, die ihn ausmachten. Ich hatte ihn immer geschätzt, aber langsam ging er mir auf die Nerven.
      „ Die Prinzessin ist in Gefahr! Hallo? Ist das schon jemandem aufgefallen?“
      Maggie kam auf mich zu und legte mir beschwichtigend ihre Finger auf den Arm.
      Ich schüttelte sie ab.
      „ Brandon, was…?“
      „ Was hast du ihr für eine Pille gegeben? Du weißt genau, was ich meine.“
      Alle Augen waren auf ihr schönes Gesicht gerichtet, das mich wie eine Maske anstarrte; ohne Emotionen, gleichgültig und desinteressiert. So war sie, die begehrenswerte Maggie, der Alexio verfallen war und sie ihm. Mich hatte sie nie gereizt. Ich empfand ihr Wesen oft als aufgesetzt, eine Imitation ihrer selbst, künstlich und unecht. Hatte sie einen Auftrag bekommen? Mischte sie genauso auf der anderen, dunklen Seite mit und sollte sie Virginia ein Mittel geben, um die Verwandlung einzuleiten oder ihren Körper vorbereiten, auf das, was danach kommen würde? Und dieses danach hielt meine Gedanken gefangen, denn es würde der Horror werden, wenn man den alten Überlieferungen glauben durfte.
      „ Um was geht es hier?“, wollte Rafael wissen.
      „ Ach, nichts“, wehrte Maggie ab, „Virginia ging es nicht gut. Ich habe ihr lediglich eine Tablette gegen die Nervosität gegeben, deswegen war sie auch so komisch drauf. Nichts Weltbewegendes.“
      Sie wandte sich an mich, ihre Augen sprachen Bände. Hatte ich sie wirklich verletzt? Ich wusste, dass sie zu vielen Dingen fähig war; ein gekonnter Augenaufschlag versetzte Alexio in die Situation, ihr jeden Wunsch von den blutroten Lippen abzulesen. Ich musste dabei an Virginias Liebesschnulzen denken, die mich immer zu einem Schmunzeln veranlasst hatten.
      „ Glaubst du, dass ich zu so etwas fähig wäre? Dass ich Virginia etwas Böses antun könnte? Sie ist die Hoffnung, alles, was wir haben! Wie kannst du nur?“
      Die letzten Worte waren in einer tränenerstickten Stimme untergegangen. Alexio nahm sie in den Arm und warf mir einen finsteren Blick zu. Blood ließ sich vor dem Kamin nieder und stellte manchmal die Ohren zum Lauschen auf, so als wolle er sagen, dass die ganze Aufregung sowieso umsonst sei.
      Ich schüttelte den Kopf. Meine Intuition sagte mir, dass ich hier niemandem vertrauen durfte, nur einzig und allein Rafael, der Virginia als Baby gerettet und gewusst hatte, wo sie lebte. Die anderen waren nicht involviert gewesen.
      Darius wusste absolut nichts, mit Sebastian hatte ich über verschiedene Münztelefone kurzen Kontakt gehabt, die ich auch in weiter entfernten Städten gefunden hatte. Nicht einmal ihm durfte ich verraten, wo ich mich befand, als ich Virginia das ganze Jahr beschützt hatte.
     
    Der Vampir, ein Dunkler , dem es damals beinahe gelungen war, Virginia umzubringen, musste wohl kurz vorher herausgefunden haben, wer sie war und es noch niemandem weitergesagt haben. Wahrscheinlich aus Furcht, dass er nicht den großen Sieg mit der Ermordung der nächsten Vampirkönigin davon hätte tragen können. Größenwahnsinn zahlt sich eben nicht immer aus. Nur so konnte ich es mir erklären, denn auch die Lewis, Virginias Zieheltern, lebten weiterhin ihr Leben, was bei einem Verrat schier unmöglich gewesen wäre. Die beiden wären schneller tot gewesen, als sie hätten Luft holen können. Und wer war die geheimnisvolle Stimme am Telefon, die diese Warnung ausgestoßen hatte, dass die Dunklen auf dem Weg waren und ich die Prinzessin wegbringen sollte? Mysteriöser ging es gar
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