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Blutspuk in Venedig

Blutspuk in Venedig

Titel: Blutspuk in Venedig
Autoren: Jason Dark
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schränke ich mal ein.«
    »Das ja.«
    »Und wo treffen wir Paretti?«
    Sir James reichte Suko einen Zettel. »Ich habe es Ihnen aufgeschrieben. Er wartet in einer Bar auf Sie. Dort ist er jeden Abend, wie ich erfahren habe.«
    Suko schaute auf das Geschriebene. »Die Insel. – Kenne ich nicht.«
    Diesmal stimmte ich ihm zu. Sie schien jedoch von der nobleren Sorte zu sein, denn sie lag in Kensington, nicht eben einem billigen Wohnviertel.
    »Dann auf zur Insel«, sagte ich und erhob mich.
    »Hören Sie mal, ob das ein Fall für uns ist«, sagte Sir James. »Bis jetzt hängt ja noch alles in der Schwebe.«
    Das stimmte. Nur wußten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht, daß wir den Blutspuk von Venedig am Hals hatten…
    ***
    Die Bar Insel war auch eine Insel. Zumindest führte sie ein inselartiges Dasein. Sie lag zwar nicht gerade einsam, stand aber doch allein und war von einem kleinen Park umgeben.
    Es war kein neues Gebäude. Eine kleine, feine, aber ältere Villa, die im Innern umgebaut worden war. Und es hing auch keine rote Laterne über dem Eingang.
    Der Parkplatz war gut gefüllt, und die dort stehenden Autos gehörten nicht zur Kleinwagenklasse. Wir stiegen aus und ließen uns vom Schein einiger Lampen begleiten, als wir in Richtung Eingang gingen. Eine dunkle Holztür verwehrte uns den Eintritt. Ich klingelte.
    Zunächst einmal geschah nichts, bis dann in Augenhöhe ein viereckiges Loch in der Tür entstand und wir von einem – das war zu erkennen – weiblichen Augenpaar gemustert wurden.
    Ich grinste höflich und bat um Einlaß.
    »Sie sind keine Stammgäste?«
    »Könnten es aber werden.«
    »Pardon, aber wir lassen nur Stammgäste herein. Es sei denn, Sie haben eine Empfehlung.«
    Beide verdrehten wir die Augen. Wenn mir irgend etwas nicht schmeckte, dann waren es arrogante Türsteher, die mir den Zugang zu ihren heiligen Hallen verwehrten.
    »Wir sind mit Rock Paretti verabredet«, sagte ich in einem ruhigen Ton.
    »Und jetzt öffnen Sie, Madam, oder wollen Sie Schwierigkeiten mit der Polizei bekommen?«
    »Wieso Polizei?« Die Dame zeigte sich störrisch. Ich zeigte ihr meinen Ausweis.
    Entsetzte Blicke trafen mich, doch mein Ausweis reichte als ›Eintrittskarte‹. Wir hörten das leise Summen und konnten die Tür aufdrücken. Suko folgte mir, und wir wurden von den Klängen der Musik umfangen.
    Kaltes Design umfing uns. Es stand im krassen Gegensatz zur äußeren Fassade des Hauses. Wäre man diesem Stil gefolgt, hätten wir hier viel Plüsch oder Samt sehen müssen. Das war nicht der Fall. Dafür gab es spiegelnde Stahlleisten an den Wänden, auch Spiegel, die den Raum optisch vergrößerten, und eine Garderobe, die wie ein Würfel mitten im Raum stand und ebenfalls von einem Gerüst aus Metallstäben umgeben war.
    Die Garderobiere trug eine weiße Bluse mit hohem Kragen und tiefem Ausschnitt. Sie nahm unsere Jacken entgegen, während uns die Türöffnerin aus blitzenden Augen und mit rot geschminkten Lippen anlächelte, wobei sie sich entschuldigen wollte, doch wir winkten ab und erklärten, daß die Sache vergessen war.
    Die Frau atmete auf und führte uns ins Allerheiligste. Sie hatte toll gewachsene Beine, die durch das schwarze kurze Kleid noch mehr zur Geltung kamen, und auch die Netzstrümpfe paßten dazu.
    »Reiß dich zusammen!« zischelte Suko, als er merkte, wohin mein Blick geglitten war. »Du bist nicht privat hier.«
    »Leider«, seufzte ich.
    Das moderne Design setzte sich in der Bar fort. Auch hier war nicht mit Chrom gespart worden. Hinzu kamen die eckigen Sessel, bezogen mit schwarzen Stoffen. So schwarz wie die Vorhänge, die an halbrunden Stangen hingen – und, wenn sie geschlossen waren, die Blicke in die Separees verwehrten.
    In einer dieser Nischen saß auch Rock Paretti. Wir hörten nicht ihn, sondern das Kichern der Mädchen. Unsere Führerin wußte nicht, wie sie sich bemerkbar machen sollte, denn sie traute sich nicht, den Vorhang zur Seite zu ziehen.
    »Wenn jemand etwas bestellen will, klingelt er von innen«, erklärte sie uns.
    Ich machte nicht viel Aufhebens davon. Mit einem Ruck zerrte ich den Vorhang zur Seite. Seine Metallringe klirrten über die halbrunde Stange hinweg, und wie vom Blitz getroffen, sprang eine dralle Rothaarige in die Höhe, wobei sie versuchte, ihr Oberteil zu richten.
    Das andere Mädchen, eine Asiatin, blieb neben Paretti sitzen, an ihn gepreßt und kichernd.
    Paretti glotzte uns an. Sein Mund stand offen. Es war relativ dunkel, so daß wir
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