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Blutspuk in Venedig

Blutspuk in Venedig

Titel: Blutspuk in Venedig
Autoren: Jason Dark
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neutral aussehenden Umschlag hoch, der bisher auf dem Schreibtisch gelegen hatte. »Das ist er.«
    »Von wem?«
    »Es gibt keinen Absender.«
    Der Rockstar verengte die Augen. »Eine Briefbombe?!« Nun trat er sicherheitshalber einen Schritt zurück.
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Mein Gefühl.«
    Paretti schaute seinen Mitarbeiter an und grinste. »Briefbomben«, so erklärte er, »sind sehr wirkungsvoll, doch in ihnen steckt nie soviel Sprengkraft, daß sie alles in einem Zimmer zerstören. Deshalb werde ich jetzt in mein Büro gehen und dich diesen Brief öffnen lassen, Sid. Du brauchst es nicht, wenn du es nicht willst. Du kannst ihn auch den Bullen übergeben, die haben Spezialisten dafür. Ich überlasse es dir. Nur bin ich neugierig und möchte wissen, wer mir da geschrieben hat.«
    »Kannst du alles erfahren.«
    »Dann öffne den Umschlag, aber erst, wenn ich in meinem Büro verschwunden bin.«
    Sid Arnos nickte. Er schaute kopfschüttelnd zu, wie sein Chef das Vorzimmer verließ. Für ihn war Paretti ein Idiot. Der glaubte natürlich an eine Briefbombe oder an einen vergifteten Brief. Das tat Sid Arnos nicht.
    Rock Paretti hatte zwar nicht nur Freunde, – wer hatte die schon im Showgeschäft? – aber daß ihn jemand auf diese Art und Weise in die Luft jagen wollte, war sicherlich abwegig.
    Der Umschlag hatte die doppelte Größe eines normalen Briefes. Arnos nahm einen Öffner, schlitzte das Papier auf, und für einen Moment beschleunigte sich sein Herzschlag. Da war er sich plötzlich nicht mehr so sicher, aber seine negativen Gedanken gingen vorbei, er griff in den Umschlag hinein und holte den Brief hervor. Nun faltete er den Briefbogen auseinander.
    Plötzlich saß er starr. Sid Arnos wußte augenblicklich, daß die Nachricht nicht mit roter Tinte geschrieben worden war. Das war… das mußte…
    Verdammt, das konnte nur Blut sein!
    Er kam zu keinen langen Überlegungen, denn Rock Paretti öffnete die Tür seines Zimmers und schaute herein. Da nichts passiert war, betrat er den Raum.
    Arnos saß noch immer auf dem Stuhl wie festgenagelt. Er nahm seinen Chef erst zur Kenntnis, als dieser direkt neben dem Schreibtisch stehenblieb.
    »Na, was ist?«
    »Der Brief.«
    »Und?«
    »Keine Bombe.«
    »Wie schön für uns.«
    Arnos hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ob es so schön ist«, murmelte er. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist dieser Brief nicht mit roter Tinte, sondern mit Blut geschrieben worden. Vielleicht sogar mit dem Blut eines Menschen, Rock.«
    »Gib ihn her!« Parettis Stimme zitterte. Er riß das Blatt förmlich an sich, las und wurde blaß.
    Arnos beobachtete ihn dabei. Er sah den Schweiß auf Parettis Stirn und bekam auch mit, wie der Mann seine Lippen bewegte. Mit tonloser Stimme las er den Text halblaut vor. »Wenn Du den Palazzo beziehst, wirst Du ein Opfer des Blutspuks werden. Kein Fremder kann ihm entkommen. Also hüte Dich…«
    Der Text trug natürlich keine Unterschrift. Die Hand mit dem Papier sank langsam nach unten. Paretti schluckte. Er saugte die Luft scharf durch die Nase ein, suchte nach Worten, hatte sie endlich gefunden und fragte mit leiser Stimme: »Was sagst du dazu, Sid?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ist das echt?«
    »Wir sollten davon ausgehen.«
    Paretti überlegte. Urplötzlich lachte er auf. »Verdammt«, sagte er und rannte durch den Raum. »Das ist ein Hammer. Das ist ja der Hammer überhaupt! Das nutzen wir als PR-Meldung, da brauchen wir uns nichts auszudenken. Das machen wir publik. Jemand hat mir einen Brief geschickt. Jemand will nicht, daß ich in den Palazzo einziehe. Man stemmt sich dagegen. Man schickt mir eine schriftliche Warnung, mit Blut geschrieben! Das ist es doch, was wir brauchen, Sid.« Er schlug Arnos auf die rechte Schulter. »Na? Was sagst du dazu? Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Behalte deine Gedanken und deine Kreativität für dich. Du fliegst nach Venedig, während ich hier für die entsprechende Presse sorge.«
    Sid Arnos war nicht wohl. Sicherheitshalber fragte er nach. »Ich soll also nach Venedig fliegen und mich um den Palazzo kümmern?«
    »Wie besprochen.«
    Er deutete auf den Brief. »Trotz der Drohung?«
    »Klar – klar doch. Das schlachten wir aus. Zudem wollen diese Schreiber oder dieser Schreiber ja nichts von dir, sondern von mir. Du bist außen vor, mein Freund.«
    »Meinst du?«
    »Immer.« Paretti nahm eine Wanderung auf. Er war plötzlich in Form, sah Licht am Ende des
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