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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1
Autoren: Bernd Frenz
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einige andere waren längst zu den dreien aufgerückt, sodass die Schützen plötzlich – nun auf kürzeste Distanz – um ihr nacktes Überleben schossen.
    Der blonde Schwertkämpfer, den Urok verfolgte, hielt dagegen seine Chance für gekommen. Abrupt machte er auf dem Absatz kehrt, überbrückte die zwischen ihnen liegende Distanz mit einem großen Satz und wirbelte das mit beiden Händen gepackte Schwert durch die Luft.
    Das junge Gesicht hinter dem flirrenden Stahl war vor Anspannung verzerrt. Urok war nun sicher, dass es sich um einen Mann handelte. Rasch wehrte er eine Serie von wild geführten Hieben ab, die ihn tatsächlich in die Defensive drängten. Die Vernunft hätte von ihm gefordert, zwei Schritte zurückzuweichen, doch das wäre zu viel der Ehre für einen Gegner gewesen, der schon einmal die Flucht ergriffen hatte.
    Verärgert stieß Urok mit dem Knauf zu, um den Kerl auf Abstand zu bringen. Nur so ließ sich ein sauberer Schlag führen.
    Rasselnd wich dem Blonden die Luft aus den Lungen. Er taumelte zwei Schritte zurück und klappte weit stärker vornüber, als nötig gewesen wäre. Tatsächlich war der Schwächeanfall nur eine Finte, um einen Schlag gegen Uroks Beine zu führen.
    Die Täuschung gelang immerhin so weit, dass er den Ork unterhalb des linken Knies verletzte. Es war nur ein harmloser Schnitt, trotzdem musste Urok zurückweichen, um Schlimmeres zu verhindern.
    Das machte ihn wütend.
    Der Blonde witterte Morgenluft. Knurrend richtete er sich auf und holte mit dem Schwert aus, als ob er das zwanzig Schritt entfernt stehende Wasserrad gleich mitspalten wollte.

    Urok sackte in die Knie und zog einen Halbkreis mit der Axt. Obwohl der Blonde noch in die Höhe sprang, wurden ihm die Füße abgesäbelt. Ziemlich genau so, wie er es kurz zuvor bei dem Ork versucht hatte, nur dass Urok sein Handwerk besser verstand. Weitaus besser.
    Ohne den schreiend am Boden liegenden Mann eines weiteren Blickes zu würdigen, schritt Urok davon. Er suchte nach einem würdigeren Gegner, der mehr Ehre versprach, doch der Hauptmann, gegen den er gern angetreten wäre, führte bereits einen Zweikampf mit Tabor.
    Der Hellhäuter verstand es durchaus, sein Schwert zu führen, doch gegen das Geschick des Ersten Streiters musste er auf Dauer unterliegen. Dem Flackern in seinen Augen nach dämmerte ihm bereits, das er verloren war. Dennoch kämpfte er verbissen weiter.
    Statt dem absehbaren Kampfverlauf zu folgen, wandte sich Urok lieber dem Gegenstand zu, der ihn von Anfang an am meisten interessiert hatte – dem knarrenden Wasserrad, das weiterhin unermüdlich die Gesteinsmühle drehte.
    Im Schatten des Ungetüms hockte ein junger Mann, der einige Pergamentrollen zusammenraffte und in einen Ledersack stopfte. Bisher wurde er nicht beachtet, denn überall dort, wo die Kämpfe beendet waren, eilten die Orks den flüchtenden Grubenarbeitern nach, und an den am Boden kauernden Jüngling, der die Welt um sich herum vergessen hatte, verschwendete niemand einen Blick.
    Niemand außer Urok, der neugierig auf den Knienden zuging, bis sich ihm eine in Leder gekleidete Gestalt in den Weg stellte. In der Rechten hielt der Fremde ein mit Blut besudeltes Schwert, die Linke streckte er mit gespreizten Fingern in die Höhe, als ob er den Ork mit bloßer Hand aufhalten wollte.
    Urok hielt tatsächlich inne, um den Mann näher in Augenschein zu nehmen. Dem vernarbten Gesicht nach handelte es sich um einen Veteranen, der schon manches Scharmützel überlebt hatte.
    Urok straffte zufrieden die Schultern. Es gab also doch noch einen ehrenvollen Gegner für ihn.

    »Ragmar, du Idiot!«, rief der Veteran, die unerwartete Verschnaufpause nutzend. »Mach, dass du fortkommst, solange es noch geht!«
    Der Jüngling im Schatten des Wasserrads drückte sich den vollgestopften Ledersack an die Brust und sah furchtsam in die Höhe. »Aber …« Mühsam rang er nach Worten. »Aber ich soll doch diese Unterlagen wie meinen Augapfel hüten.«
    Der Veteran verkrampfte sich unmerklich, schaffte es aber, den Blick konstant auf Urok gerichtet zu halten. »Scheiß auf den Magister!«, fluchte er aufgebracht. »Der liegt längst irgendwo im Dreck und knetet seine hervorquellenden Därme. Mach, dass du nach Hause kommst. Denk an deine Mutter und lauf so schnell du kannst. Das ist deine einzige Chance!«
    »Es gibt kein Entkommen mehr«, mischte sich Urok ein und benutzte dafür die Sprache der Hellhäuter. »Für keinen von euch beiden. Aber ich freue
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