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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1
Autoren: Bernd Frenz
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erzhaltige Brocken zerkleinert werden mussten. Nur Menschen drückten sich vor dem angenehmen Schmerz, der den Leib nach getaner Arbeit plagte.
    Urok bewunderte zwar insgeheim, wie sich die von Natur aus schwächlichen Hellhäuter zu helfen wussten; für das, was sie sonst hier trieben, fehlte ihm allerdings jedes Verständnis. Es war nicht zu übersehen, dass die ungebetenen Gäste einen Stollen in die Erde gruben, um darin nach den Erzen zu suchen, die die Orks für ihre allseits gefürchteten Blutschwerter verwendeten.
    Was schwebte diesen Menschen wohl als Nächstes vor? Bis zum
Heiligen Hort vorzudringen, um das größte Geheimnis der orkschen Schmiedekunst, den legendären Blutstahl, zu rauben?
    Unbewusst drückte Urok den Stiel seiner doppelschneidigen Axt so fest, dass er unter den Fingern knarrte. Nein, das würde Tabors Schar verhindern. Und wenn sie dafür das eigene Leben hergeben mussten.
    Urok war bereit loszuschlagen, doch statt des Angriffsbefehls drang ein Warnruf durch die Schlucht.
    »Blutorks! Blutorks!«, erklang es, und dann: »Alarm, wir sind umzingelt!«
    Die weiteren Worte endeten in einem Röcheln. Der bisher übersehene Wachposten hatte endlich, wenn auch viel zu spät, orkschen Stahl zu schmecken bekommen. Für einen sorgsam abgestimmten Angriff fehlte jetzt allerdings die Zeit. Von nun an hieß es: vorwärtsstürmen und auf den Feind einschlagen!
    Obwohl sich das kaum von ihrer üblichen Taktik unterschied.
    Ohne sich zu vergewissern, ob die anderen folgten, brach Urok aus dem Laub hervor und sprang, die Füße voran, in die Tiefe. Nach einigen Armlängen freien Falls prallte er mit seiner Kehrseite auf eine vorspringende Grasnabe. Sofort zog er die Beine an und warf sich mit dem Rücken nach hinten, um auf dem ledernen Waffenrock abwärtszurutschen.
    Den Axtstiel mit beiden Händen an die Brust gezogen, nahm er gehörig Fahrt auf. Links und rechts von ihm bot sich das gleiche Bild; dort sprangen oder schlidderten Tabors Mannen unter lautem Gebrüll den Hang hinab. Weder hervorstehendes Wurzelwerk noch scharfkantige Steine stoppten ihren Angriff. Orkhaut war dick und widerstandsfähig.
    Die Menschen am Bachlauf schraken beim Anblick der herabstürzenden Horde zusammen, obwohl die Mehrheit der Orks nicht auf den Füßen landete, sondern sich, am Boden angekommen, zuerst mehrfach kräftig überschlug.
    Der Magister und einige Grubenleute gerieten sofort in Panik. Blindlings rannten sie davon, während der Hauptmann und all jene, die wie Soldaten wirkten, ihre Schwerter zogen.

    »Vorwärts!«, brüllte Tabor. »Macht die Feiglinge nieder!«
    Der Erste Streiter sah keinen Unterschied zwischen jenen, die flohen, und denen, die sich mit dem Schwert in der Hand dem Feind stellten. Urok schon, doch spürte er keine Furcht, sondern nur Freude über den bevorstehenden Kampf.
    Noch hielt er die Doppelaxt kurz unterhalb der geschwungenen Klingen, doch sobald es zum Kampf kam, würde die Waffe wie eine Verlängerung seines mächtigen Arms durch die Luft schneiden – und durch Fleisch und Knochen!
    Das wussten auch die beiden mit Rundschildern gewappneten Soldaten, die Urok im Laufschritt entgegenstürmten. Nur ihre von eisernen Krempen beschirmten Augenpartien lugten über den mit Metallbuckeln gepflasterten Holzschutz hinweg. Sie fürchteten nicht nur die Muskelkraft des Orks, sondern auch die dreißig Pfund scharf geschliffenen Blutstahls in seinen Händen.
    Urok stoppte ab und ließ den Axtstiel durch seine Linke gleiten, bis er den mit Leder umwickelten Griff zwischen den Fingern spürte. Sollten die Kerle ruhig versuchen, ihn zu überrennen. Er hatte die größere Reichweite.
    Schaft und Griff seiner matt schimmernden Waffe waren so lang wie der Arm eines Orks und bestanden aus geölter Eiche. Die identischen Axtköpfe trugen mit Säure eingeätzte Symbole, die dem Feuerriesen Vuran huldigten. Nur im Blut der Erde geschmiedeter Stahl durfte diese Zeichen tragen.
    Die Soldaten stürmten mit unverminderter Geschwindigkeit weiterhin auf Urok zu. Was blieb ihnen auch anderes übrig?
    Lässig ließ der Ork den linken Arm kreisen, bis die Schneiden durch die Luft pfiffen wie zu Urvaters Zeiten. Sein Axtstiel war zwar neu, doch das Herzstück der Waffe, die weit nach innen geschwungenen Schneiden, wurde schon seit Generationen von dem Vater auf den Sohn vererbt. Der glänzende Stahl, der aus der großen Schmiede am Heiligen Hort stammte, hatte schon zahllose Knochen zerhackt und Gliedmaßen
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