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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel
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Gerätschaften auf dem Boden.
    Sie spähte zu Rollins hinüber. »Einer von deinen Leuten?«
    Der Sheriff blickte verlegen drein und schüttelte den Kopf. »Ähm, Ramsey …«, begann er, als sie sich dem Fremden zuwandte. »Lass das lieber mich machen.«
    Doch sie war bereits losmarschiert. »Hey! Hey!«
    Der Mann hob eine Hand zu einem lässigen Gruß, doch es war offenkundig, dass er sich weit mehr für die Messwerte auf dem Instrument in seiner Hand interessierte als für sie. Ramsey wartete, während er das Gerät ablegte und etwas in ein Notizbuch schrieb, das offen auf seinem Schoß lag. Schließlich sah er auf und gönnte ihr ein träges Grinsen. »Schönen Nachmittag, Ma’am.«
    »Interessant, dieses gelbe Absperrband um Sie herum«, sagte sie mit gespielter Höflichkeit. »Eigentlich soll es die Leute von einem Tatort fernhalten, nicht sie anlocken.«
    Die Sonne in ihrem Rücken ließ den Fremden ein wenig zu ihr aufblinzeln, doch das Lächeln blieb auf seinem Gesicht – einem für einen Mann erstaunlich hübschen Gesicht. Es war lang und schmal, mit leuchtend blauen Augen. Der Goldton seines Haars war von der Sorte, wie man ihn sonst nur bei den ganz Jungen findet. Irgendwann hatte ihm jemand die Nase gebrochen, und der kleine Höcker darauf war der einzige Makel in einem Gesicht, das sonst beinahe zu perfekt gewesen wäre. Ramsey konnte ihn schon aus Prinzip auf den ersten Blick nicht leiden.
    »Also, Ma’am, Tatsache ist doch, dass das hier kein aktiver Tatort mehr ist. Hey, Mark.« Er rief dem Mann hinter ihr einen freundlichen Gruß zu. »Weiß Kendra May eigentlich, dass du mit hübschen Mädchen im Wald spazieren gehst?«
    »Dev. Ich dachte, du wärst hier längst fertig.«
    Ramsey vernahm den verlegenen Unterton in Rollins’ Stimme und sah ihn mit hochgezogener Braue an. Der Sheriff fing ihren Blick auf und stellte die beiden einander vor. »Ramsey Clark, das ist mein Cousin Devlin Stryker. Er … äh … er macht nur ein paar Tests.«
    »Dein Cousin«, wiederholte sie gedehnt. »Und arbeitet dein Cousin auch bei der Polizei? Falls ja, in welcher Funktion?«
    Rollins lief leicht rot an. »Nein. Er ist … na ja, er ist eine Art Wissenschaftler, könnte man sagen.«
    Stryker erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung und ging gemächlich zum Rest seiner Habseligkeiten, zu denen, wie Ramsey auffiel, eine große Reisetasche gehörte, die umgeben war von fremdartig aussehenden Gerätschaften sowie zwei Kameras, einem Nachtsichtgerät und – sie musste blinzeln – einem ordentlich zusammengerollten Schlafsack.
    »Merkwürdiger Platz zum Campen.«
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich den Schlafsack letzte Nacht groß gebraucht hätte.« Er zog den Reißverschluss der Tasche auf und begann seine Sachen einzuräumen. »Hatte zu viel Angst vor Schlangen. Aber ich dachte, ich bleibe noch ein bisschen und vergleiche die Messwerte von gestern Abend mit ein paar Werten von heute.«
    Mit raschen, gezielten Bewegungen steckte er alles außer dem Schlafsack in die Tasche, zog den Reißverschluss zu und hängte sich im Aufstehen den Riemen über die Schulter. »Aber jetzt bin ich fürs Erste hier fertig.«
    »Fertig womit genau?«
    Devlin schenkte ihr ein lässiges Lächeln, das gerade genug Charme enthielt, um ihre Abwehrmechanismen fest einrasten zu lassen. »Tja, mal sehen. Ich habe eine Wärmebildkamera benutzt, um Temperaturveränderungen zu messen. Ein Gerät zum Messen elektromagnetischer Felder. Ein Teilchendetektor, um das Vorhandensein negativer Ionen zu erfassen. Und dann noch ein Magnetometer, mit dem man …«
    Zwischen Begreifen und Fassungslosigkeit hin- und hergerissen, wandte Ramsey sich zu Rollins um. »Ein Geisterjäger ?«, fuhr sie ihn empört an. »Soll das ein Witz sein? Du lässt einen abgedrehten Hellseher den Tatort kontaminieren?«

2. Kapitel
    In Strykers leuchtend blauen Augen stand ein Glitzern, das Zorn hätte sein können, doch er korrigierte Ramsey in völlig freundlichem Ton. »Dieser Hellseher hört lieber auf die Bezeichnung Parapsychologe. Und ich jage auch keine Geister. Ich suche nach wissenschaftlichen Daten, die das Vorhandensein paranormaler Aktivitäten belegen oder entkräften sollen.«
    »Irrtum meinerseits«, erwiderte Ramsey in sarkastischem Tonfall.
    »Willst du mit zurück in die Stadt fahren, Dev?«, fragte Rollins.
    Stryker bückte sich und hob mit der freien Hand den Schlafsack auf. »Nein, ich geh zu Fuß. Hab mein Auto an der Straße stehen, gleich bei
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