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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht
Autoren: Jonathan Kellerman
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seiner Leiche gebildet. Später wird festgestellt, dass der Killer den großen Mann mit dem klassischen Stoß eines Straßenkämpfers aufgeschlitzt hat: die lange Klinge des Messers unter das Brustbein gestochen und in einer einzigen Aufwärtsbewegung hochgezogen, die durch Darm und Zwerchfell fährt und den rechten Ventrikel von Baby Boys bereits ernsthaft vergrößertem Herzen zerschneidet.
    Für Baby Boy kommt jede Hilfe zu spät, und die Cops versuchen es nicht einmal.

2
    Petra Connor, die ihre männerlose Phase noch nicht hinter sich hatte, wusste, dass der Hosenanzug eine Schnapsidee gewesen war.
    Eine männerlose Phase von drei Monaten. So wie sie die Sache sah, hatte sie eine Verlängerung verdient, aber ihre versöhnliche Natur hatte sich durchgesetzt, so dass sie Träger von Y-Chromosomen ansehen konnte, ohne ihnen in den Bauch boxen zu wollen.
    Sie war der einzige weibliche Detective in der Nachtschicht der Hollywood Division, und so zu tun, als wäre sie nett, tat ihren Gesichtsmuskeln weh.
    Den ersten Monat der Phase hatte sie damit verbracht, sich zu überzeugen, dass es nicht ihre Schuld war. Obwohl sie hier saß, kaum dreißig Jahre alt und zweifache Verliererin in der Lotterie um ernsthafte Beziehungen.
    Kapitel Eins: der miese Ehemann. Kapitel Zwei war sogar noch schlimmer: der Freund, der zu seiner Exfrau zurückgegangen war.
    Sie hatte damit aufgehört, Ron Banks zu hassen. Obwohl er sie angemacht hatte, sie sanft, aber unnachgiebig verfolgt hatte. Ihren Widerstand geschwächt hatte, indem er höflich und einfühlsam und sanft im Bett war, ein echt netter Typ.
    Wie so viele nette Typen im Grunde genommen schwach.
    Manche würden sagen, Ron habe die richtige Entscheidung getroffen. Für sich. Für seine Töchter.
    Das war noch etwas, das Petra an ihm attraktiv gefunden hatte: Er war ein fantastischer Vater. Ron zog Alicia und Bea groß, während seine Exfrau, eine spanische Schönheit, auf Mallorca Pferde trainierte. Die Scheidung lag zwei Jahre zurück; da sollte man doch annehmen, das hält.
    Süße Mädchen, sechs und sieben Jahre alt. Petra hatte sich erlaubt, Gefühle für sie zu entwickeln. So zu tun, als ob …
    Petra hatte sich in einem abnorm jungen Alter einer Totaloperation unterziehen müssen.
    Zum Ende hin, als Ms. Caballera den Druck erheblich verstärkte – Ron zehnmal am Tag anrief, unanständige Worte gebrauchte, ihm Bikini-Fotos mailte, bettelte war Ron ein Fall für den Psychiater gewesen, innerlich zerrissen. Schließlich schubste Petra ihn in die richtige Richtung, und er nahm beim Morddezernat des Sheriffs Urlaub, um die verfahrene Situation zu klären, und flog mit den Mädchen nach Spanien.
    Für Petra hatte Spanien immer Kunst bedeutet. Der Prado, El Greco, Velázquez, Goya. Sie war noch nie dort gewesen. Hatte das Land noch nie verlassen.
    Jetzt bedeutete Spanien vorbei.
    Ron rief Petra einmal an und brach in hemmungsloses Schluchzen aus. Tut mir so Leid, Baby, so schrecklich Leid, aber die Mädchen sind so glücklich, ich hab nie gemerkt, wie unglücklich sie waren …
    Die Mädchen hatten auf Petra immer einen normalen Eindruck gemacht, aber was wusste sie schon, als unfruchtbare, dreißig Jahre alte unverehelichte Frau.
    Ron blieb den Sommer über in Spanien und schickte ihr ein Trostgeschenk: eine blöde kleine geschnitzte Flamencotänzerin. Mit Kastagnetten und allem Drum und Dran. Petra brach ihr die Gliedmaßen ab und warf sie in den Müll.
    Stu Bishop, ihr langjähriger Partner, war ebenfalls abgesprungen. Hatte eine viel versprechende Karriere aufgegeben, um sich um seine kranke Frau zu kümmern. Oh, diese ehelichen Verpflichtungen.
    Kurze Zeit später war sie in die Nachtschicht übergewechselt, weil sie ohnehin nicht schlafen konnte und sich mit dem speziellen Gift, das die Luft schwängerte, wenn Hollywoods Straßen schwarz wurden, im Einklang fühlte.
    Getröstet vom Kummer der Leute, die in deutlich schlechterer Verfassung waren als sie.
    Während der neunzig Tage ihrer männerlosen Phase bekam sie drei 187er zugeschanzt, bearbeitete sie alle solo, weil die Personaldecke dünn war und sie nicht protestierte, als der Leiter der Nachtschicht die Möglichkeit aufwarf. Zwei Fälle, die sich am östlichen Ende Hollywoods abgespielt hatten, waren leicht aufzuklären: die Erschießung eines Kassierers in einer Spirituosenhandlung und eine Messerstecherei in einem Latino-Tanzclub, zahlreiche Zeugen überall, beide Akten innerhalb einer Woche geschlossen.
    Der
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