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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht
Autoren: Jonathan Kellerman
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Connor.«
    »Kathy Magary. Wird er es schaffen?«
    »Es geht ihm besser, Kathy.«
    Magary stieß eine Wolke Pfefferminzatem aus. »Gott sei Dank.«
    »Sind Sie und Eric Freunde?«
    »Eher Bekannte.« Magary wurde rot. »Ich meine, wir haben uns gerade kennen gelernt. Deshalb hatte er meine Nummer. Sie wissen schon.«
    Stahl, du Don Juan. Hoffentlich lebst du lange genug, um mich weiter zu überraschen.
    Petra sagte: »Klar.«
    Magary sagte: »Ich meine, ich wusste nicht, ob ich herkommen sollte. Aber sie haben mich angerufen. Ich habe so was empfunden wie … eine Verpflichtung.«
    »Eric braucht Freunde«, erwiderte Petra.
    Die Frau schien verwirrt zu sein. Angesichts der Umstände schien das der angemessene Geisteszustand zu sein.
    »Ich hoffe wirklich, dass es ihm bald wieder gut geht. Er ist ein netter Kerl.«
    »Das ist er.« »Was … ist denn genau passiert?«
    »Eric ist in einen Zwischenfall verwickelt worden«, sagte Petra. »Er wollte einen Verdächtigen festnehmen und hat einen Messerstich in den Unterleib abbekommen.«
    Magarys Hand flog zu ihrem perfekten Mund. »Oh mein Gott! Mir haben sie nur gesagt, dass er verletzt worden ist. Und dann, als ich hier ankam, wollten sie mich nicht reinlassen.« Sie zeigte auf die Tür zur Intensivstation. »Ich nehme an, Sie durften rein, weil Sie Polizistin sind.«
    »Ich bin seine Partnerin«, erwiderte Petra.
    »Oh.« Magarys Augen wurden feucht. »Es tut mir schrecklich Leid.«
    »Er wird schon wieder in Ordnung kommen«, sagte Petra mit vorgetäuschter Zuversicht. Magary entspannte sich und lächelte.
    »Das ist großartig!«
    Vielleicht, dachte Petra, habe ich mich für den falschen Beruf entschieden. Sie konnte immer noch als Telefonverkäuferin anfangen.
    »Ich glaube, ich gehe jetzt«, sagte Magary. »Glauben Sie, es ist okay, wenn ich morgen wiederkomme? Vielleicht geht es ihm besser, und ich kann dort rein?«
    »Es ist mehr als okay, Kathy. Wie gesagt, er braucht alle Unterstützung, die er bekommen kann.«
    Irgendetwas an diesem Satz dämpfte Magarys Stimmung ein bisschen. »Es ist immer noch ziemlich ernst, nicht wahr? Auch wenn er es schaffen wird.«
    »Er hat eine ernsthafte Verletzung erlitten. Man kümmert sich wirklich gut um ihn.«
    »Gut«, erwiderte Magary. »Der einzige Arzt, den ich kenne, ist Orthopäde. Ich bin Tänzerin.«
    »Ah«, sagte Petra.
    »Nun gut«, sagte Magary. »Ich mache mich auf den Weg.
    Ich komme morgen wieder. Wenn Eric wach wird, sagen Sie ihm, ich war hier.« Sie küsste ihre Fingerspitzen und winkte mit ihnen in Richtung der Intensivstation. Lächelte Petra an und stolzierte den Korridor hinunter.
    Kurze Zeit später sah Petra, wie Dr. LaVigne im Gespräch mit zwei grauhaarigen Leuten aus einem Aufzug kam. Sie blieben stehen und setzten ihr Gespräch außerhalb ihrer Hörweite fort.
    Der Mann war Mitte sechzig, klein, schlank, trug eine braune Sportjacke; ein weißes Hemd unter einem hellbraunen Pullover und eine gebügelte beigefarbene Hose. Grauer Bürstenschnitt, Brille mit Stahlfassung. Die Frau war winzig – knapp über eins fünfzig – und ebenfalls schlank. Blauer Pullover, graue Hose.
    LaVigne sagte etwas, woraufhin beide nickten. Sie gingen mit ihm zusammen an Petra vorbei in die Intensivstation. LaVigne tauchte eine halbe Stunde später wieder auf und nahm Petra nicht zur Kenntnis, als er vorbeieilte. Eine Viertelstunde später kam das grauhaarige Paar heraus.
    Petra war in einem grauenhaft orangefarbenen Kunstledersessel zusammengesunken, der jedes Mal quietschte, wenn sie ausatmete. Versuchte auf andere Gedanken zu kommen, indem sie eine Zeitschrift las. Die Wörter hätten genauso gut Suaheli sein können.
    Die Frau sagte: »Detective Connor?«
    Petra stand auf.
    »Wir sind Erics Eltern. Dies ist Reverend Stahl, und ich bin Mary.«
    »Bob«, sagte ihr Mann.
    Petra ergriff Mary Stahls Hand, bedeckte sie mit ihren beiden. »Es tut mir so Leid, Ma’am.«
    »Die Ärzte sagen, er wird wieder gesund.«
    Reverend Bob Stahl sagte: »Wir werden für ihn beten.«
    »Das werden wir bestimmt«, erwiderte Petra.
    »Wie ist es dazu gekommen?«, fragte Mary Stahl. »Falls Sie es wissen.«
    »Was ich weiß«, antwortete Petra, »ist, dass Ihr Sohn ein Held ist.«
    Was sie dachte, war: Es hätte nicht dazu kommen müssen.
    Stahl hatte eine Stunde vor seinem Kampf mit Shull aufgehört, sich zu melden. Sie hatte zweimal versucht, ihn auf der taktischen Frequenz zu erreichen, war aber nicht durchgekommen. Was hieß, dass er
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