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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht
Autoren: Jonathan Kellerman
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aus.«
    »Wenn du nachsehen willst, ist das okay«, sagte Allison.
    »Was ist das hier, ein schwesterliches Band?«
    »Wohl kaum. Ich kenne sie nicht. Weiß nicht mal, ob ich sie mag. Hier geht es um dich, mein Lieber. Wenn dich heute Nacht irgendwas wach hält, dann will ich das sein.«
    »Ist es okay, wenn du hier wartest?«
    »Klar«, antwortete sie. Breites Grinsen. »Oder ich kann aussteigen und mit meinen Jimmy Coos und meinem smaragdschwarzen Superteil protzen.« Während ich mich nach einem Parkplatz umsah, sagte sie: »Ich wette, sie ist wunderschön.«
    »Ich würde lieber über dich reden.«
    »Das heißt, sie ist wunderschön. Nun gut.«
    »Allison –«
    »Ja, ja.« Sie lachte. »Da ist ein Platz – direkt hinter dem Cadillac.«
    Ich begann damit, irgendetwas zu ihr zu sagen – bis zum heutigen Tag kann ich mich nicht mehr erinnern, was.
    Ein Schrei schnitt mir das Wort im Mund ab.

50
    Ich ließ den Seville mitten auf der Straße stehen, in zweiter Reihe neben dem Cadillac, den ich damit blockierte. Sprang heraus und rannte auf Robins Haus zu. Den Fußweg hoch. Die Schreie hörten nicht auf.
    Wurden lauter, als ich die Tür erreichte.
    »Nein, nein – aufhören! Wer sind Sie, wer sind Sie – aufhören, aufhören!«
    Ich rammte die Schulter gegen die Tür, aber sie schwang auf, und ich verlor das Gleichgewicht, stolperte, fing mich mit den Händen ab, sprang wieder auf und rannte weiter.
    Das Haus war dunkel bis auf ein Dreieck aus Licht auf der linken Seite des Gangs.
    Das Atelier.
    Die Schreie … Ich lief hinein, fiel fast über einen Mann auf dem Boden. Schwarz gekleidet, Gesicht nach unten, Blut sammelte sich in einer Lache unter ihm.
    Robin hockte an der gegenüberliegenden Wand und hielt ihre Hände schützend vor sich ausgestreckt.
    Sie sah mich. Zeigte nach links.
    Ein Mann in Schwarz kam hinter der Tür hervor, ging auf sie zu und schwang ein Messer. Ein großes Küchenmesser. Es gehörte Robin. Ich erkannte es wieder. Ich hatte die Garnitur gekauft.
    Sie schrie, er ging weiter auf sie zu. Eine Skimaske über einem schwarzen Sweatshirt und einer Nylonhose.
    Benetton- Logo auf dem Sweatshirt, die Dinge, die einem auffallen.
    Irgendetwas in Robins Augen veranlasste ihn, herumzufahren. Er brauchte eine halbe Sekunde für die Entscheidung, griff mich an, stach mit dem Messer zu.
    Ich sprang zurück, während Robin einen Satz zu ihrer Werkbank machte, etwas hochhob, beide Hände darum legte und hinter ihm hersetzte. Ein Beitel. Sie verfehlte ihn, das Werkzeug entglitt ihr und fiel klappernd zu Boden, außerhalb ihrer Reichweite.
    Er warf einen Blick darauf, aber nicht lange genug, um mir einen Vorteil zu verschaffen. Wandte seine Aufmerksamkeit wieder mir zu. Spielte mit dem Messer. Ich tanzte vor den kleinen Bögen davon, die die Klinge beschrieb. Robin schnappte sich etwas anderes.
    Ich suchte nach einer Waffe. Von der Werkbank war ich zu weit weg. Ganz in meiner Nähe standen zwei reparaturbedürftige Gitarren … Robin schrie erneut, und sein Kopf fuhr unwillkürlich zurück. Er sah den Hammer in ihrer Hand. Ging auf sie los, überlegte es sich anders und wandte sich wieder mir zu. Dann ihr. Mir. Ihr.
    Grundkurs für Mörder: zuerst die Kleinen ausschalten.
    Er griff sie an. Ging mit voller Kraft und ausgestrecktem Messerarm auf sie los.
    Robin warf den Hammer nach ihm, verfehlte ihn, ließ sich zu Boden fallen und rollte sich unter die Werkbank. Er ging in die Hocke, griff unter die Bank, erwischte ihre Hand, stach zu, verfehlte sie, und Robin machte sich los.
    Sie krabbelte in die Mitte der Bank.
    Ich bekam seinen freien Arm zu fassen. Er versuchte mich abzuschütteln, schaffte es nicht, drehte sich um, sah mir ins Gesicht und zog mich an sich.
    Von Angesicht zu Angesicht.
    Die Umarmung.
    Ich riss mich los, packte eine der Gitarren, eine in Mexiko hergestellte Strat, eine billige. Solider Schallkörper aus Esche. Ich schwang sie wie einen Baseballschläger und traf ihn voll ins Gesicht.
    Seine Knie gaben nach. Er fiel nach hinten. Das Messer flog durch die Luft direkt auf mich zu. Ich wich aus, und es fiel zu Boden und rutschte davon.
    Er blieb still liegen, ein Bein unter seinem Körper verkrümmt.
    Die Augenlöcher der Skimaske waren weiß ausgefüllt. Seine Atmung war schnell und regelmäßig.
    Ich zog die Maske zurück, spürte, wie der Stoff an Barthaaren hängen blieb. Gordon Shulls markantes Gesicht sah so aus, als hätte er einen Rasenmäher geküsst.
    Eine zaghafte Stimme hinter
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