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Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Titel: Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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Blumen vor mir steht und aussieht, als wolle er um meine Hand anhalten.
    »Ich habe etwas für dich«, sagt er und wedelt verlegen mit dem Grünzeug vor meiner Nase herum. »Hast du eine Vase?«
    »Hier gibt es keine Vasen«, sagt Cornfeld und deutet auf den Mülleimer. »Wie wäre es damit?«
    Erschrocken blinzele ich Cornfeld an. Was ist denn in den gefahren?
    »Ich kann ja die Schwester fragen«, erwidert Wilsberg mit einem beleidigten Unterton.
    »Das mache ich schon.« Cornfeld nimmt ihm die Blumen aus der Hand. »Es ist besser, Sie gehen jetzt«, sagt er. »Pia braucht Ruhe. Die Ärzte haben ihr jede Aufregung verboten.«
    Als Wilsberg widersprechen will, mische ich mich ein. »Wisst ihr was«, sage ich. »Am besten ihr geht beide.«
    Cornfeld fährt empört zu mir herum. »Pia ...«
    »Also, tschüss Jungs! Schön, dass ihr da wart, und danke für die Blumen.«
    Ich drehe mich zur Wand. Das ist eindeutig. Die beiden verlassen mein Zimmer und kurz darauf schlafe ich ein.

38
     
    Wilsberg kommt zu spät
     
     
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum Götz seine eigene Schwester beinahe umgebracht hat«, sagte Clara Heusken.
    »Er wollte sie dafür bestrafen, dass sie ihn nach dem angeblichen Rauschgiftschmuggel genauso missachtet hat wie der Rest der Familie«, antwortete ich.
    »Und dann haben sie sich versöhnt?«
    »So muss es gewesen sein«, vermutete ich. »Renate hat ihn an dem Abend irgendwie erkannt. Sie haben sich ausgesprochen. Und dann hat Götz beschlossen, Jochen zu erledigen.«
    Clara stand auf. Mit ihren kurzen, weißblonden Haaren, dem grauen Kostüm und den scharf geschnittenen Gesichtszügen sah sie aus wie eine toughe Businessfrau, die männlichen Geschäftspartnern den Angstschweiß unter die Achseln treiben konnte. Und im Grunde war das ja auch ihr Job.
    »Wie auch immer«, sagte sie. »Münster ist für uns verbrannte Erde. Wir werden woanders einen neuen Club aufmachen, in Hamburg oder Bremen, auf jeden Fall in einer Stadt, in der nicht jeder jeden kennt.«
    Auf dem Weg zur Tür strich sie mir wie zufällig über den Rücken. »Schade, wir hätten viel Spaß miteinander haben können.«
    »Ja«, sagte ich, »vielleicht.«
    »Ich schicke Ihnen eine Einladung, wenn wir unseren neuen Club eröffnen.«
    »Was wird Männe dazu sagen?«
    »Mit Männe komme ich schon klar. Hauptsache, Sie werden ein bisschen lockerer.«
    »Ich werd's versuchen«, versprach ich.
    Und dann war sie verschwunden.
    »Wow!«, sagte Franka. »Die Frau ist ja ein richtiges Rollkommando.«
    »Du solltest sie erst mal mit Nippelschmuck und neunschwänziger Katze sehen.«
    »Das hast du ja leider verhindert.«
    »Und das war auch richtig so.«
    Ich beugte mich vor und schnappte mir die Geldscheine, die Clara auf den Schreibtisch in Frankas Rechtsanwaltskanzlei geblättert hatte. Um die Geschichte auch geschäftlich zu Ende zu bringen, hatte ich Franka gebeten, Clara anzurufen und mit Konsequenzen zu drohen, falls sie nicht bereit sei, das vereinbarte Honorar zu zahlen. Und Clara hatte nicht nur eingewilligt, sie hatte sich auch erboten, die Summe cash auf den Tisch zu legen. Unter der Bedingung, dass ich persönlich anwesend sei. Ich nahm an, dass das mit meiner Ausstrahlung zusammenhing, die speziell auf Dominas unwiderstehlich wirkte.
    »Und wie ist es bei der Polizei gelaufen?«, fragte Franka.
    »Mies ist noch stark untertrieben. Stürzenbecher macht mich dafür verantwortlich, dass Wegener entkommen ist.«
    Franka legte die Stirn in Falten. »Aber er hat mit den Morden doch gar nichts zu tun.«
    »Sagen wir mal so: Er hat Götz auf Averbeck gehetzt und dessen Tod billigend in Kauf genommen. Auch den Mord an der Verkäuferin hätte er verhindern können. Beihilfe zum Mord kann man ihm also durchaus vorwerfen. Hinzu kommt, dass nach dem neuesten Stand der Ermittlungen Jochen Averbeck an den betrügerischen Aktionen zum Nachteil der Meyerink & Co. KG gar nicht beteiligt war. Die gehen allein auf Wegeners Konto.«
    »Was?« Franka machte große Augen. »Averbeck war unschuldig?«
    »Nicht ganz. Er hatte Wegener angestiftet, Götz alias Raoul Meyer das Kokain in den Koffer zu legen. Und nachdem Wegener aus der Firma ausgeschieden war und seine eigene Marketingagentur gegründet hatte, hat Averbeck ihm etliche Aufträge zugeschoben. Aber das reichte Wegener nicht. Er wollte mehr Geld und möglichst wenig dafür tun. Da hat er angefangen, Aufträge zu fingieren und Leistungen abzurechnen, die er nie erbracht hat.«
    »Und
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