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Blutmaske

Blutmaske

Titel: Blutmaske
Autoren: Markus Heitz
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Angst vor mir?«
    Randy zitterte. Er war sich sicher, dass sich Allisters Stimme veränderte! Sein Lachen nahm einen dunklen Ton an, wurde bedrohlicher, während seine Augen hinter der Maske glühten wie die eines Dämons. Zumindest hatte Randy sich so immer einen Dämon vorgestellt.
    Er wich vor dem Mann zurück. »Hör auf mit dem Scheiß«, sagte er. »Nimm das Ding wieder ab.«
    Aber Allister schien zu gefallen, was er tat. Er krümmte die Finger zu Klauen, gab unheimliche Laute von sich und rückte dichter an seinen Kumpan. »Ich bin die Todesmaske«, säuselte er zuckersüß. »Wer mich erblickt, der muss sterben! Meine Zähne bohren sich durch deine Haut und schlitzen deine Gedärme auf!« Er kicherte, und das Geräusch hatte nichts mehr mit seiner alten Stimme gemein.
    Randy wurde kalt, und seine Furcht steigerte sich. »Wenn du nicht sofort aufhörst, kriegst du was aufs Maul«, drohte er unsicher und vermied es, die Maske direkt anzuschauen.
    »Meinst du, du könntest mir etwas anhaben?«, fragte Allister lachend. »Gleich beiße ich dich und saufe dein Bl…«
    Das war zu viel für Randy. Mit dem Griff der schweren Taschenlampe drosch er zu und traf sowohl die Maske als auch Allisters Finger, mit denen er sie vors Gesicht hielt.
    Ein gedämpftes
tock
erklang. Der Kopf des Getroffenen ruckte zur Seite, er stieß ein Keuchen aus, heulte auf und ließ den Rand los – aber die Larve haftete von selbst! Blut rann darunter hervor, sickerte über das Kinn den Hals hinab. Allister schrie und versuchte, sie mit Gewalt von sich zu reißen.
    Randy bemerkte, dass die Maske nicht einmal eine Schramme davongetragen hatte, obwohl Allisters Lippe aufgeplatzt war und mindestens einer seiner Finger so aussah, als wäre er gebrochen. Er machte noch einen Schritt zurück und hob drohend die Lampe. »Bleib weg von mir!« Dann drehte er sich um und lief zum geöffneten Fenster und zur Gondel. Die Flucht durch die Wohnungstür schien ihm wegen möglicher Alarmanlagen zu gefährlich.
    Allister torkelte ihm hinterher, keuchte und schnaufte, rang mit der Maske, stieß gegen den Schreibtisch, einen Stuhl, eine Lampe, ächzte und wimmerte – bis er wie angewurzelt stehen blieb. Die Arme fielen schlaff herab, dann richtete er sich abrupt wie ein ferngesteuerter Roboter auf. Langsam wandte er sich um, die schwarzen Augenhöhlen suchten Randy. »Wohin willst du?«, wisperte er.
    Randy schwang sich eben hinaus, zurück in die schwankende Gondel, und hatte alle Mühe, dabei nicht abzustürzen. Wind und Regen warfen sich gegen ihn, ließen in wanken, bevor er das Gleichgewicht wieder fand. »Mach doch, was du willst, und behalt alles. Ich fahre nach oben.«
    »Aber ich will dein Blut!« Allister kam auf ihn zu, bewegte sich raubtiergleich und den Kopf leicht schief gelegt. Die Maske schien ihn größer gemacht zu haben, seinen Gang geschmeidiger.
    »Fick dich!« Randy drückte auf den Aufwärtsknopf.
    »Gib mir dein Blut!«, brüllte er und sprang los.
    Randy riss ungläubig die Augen auf, als der Mann durch das geöffnete Fenster auf ihn zuhechtete. Dass sie sich über zweihundert Meter in der Luft befanden, spielte offensichtlich keine Rolle für den Verrückten.
    Die beiden prallten zusammen und stürzten auf den Blechboden, das Gefährt schwang heftig vor und zurück. Die Konstruktion knirschte beunruhigend, ein leises Surren wie von einem reißenden Kabel erklang.
    Randy konnte sich den verrückt gewordenen Allister kaum vom Leib halten, der ihn mit den falschen Zähnen zu beißen versuchte. Tritte und Hiebe fruchteten nicht, sie schienen ihm überhaupt nichts auszumachen.
    Mit einem lauten Schrei riss Randy sich los und warf sich mit einem beherzten Satz zurück ins Arbeitszimmer, um durch Byrnes Wohnung zu flüchten.
    Er kam keine zwei Meter weit, bevor er von Allister umgerissen wurde. Dessen Wut und Kraft waren unbändig, und dann fühlte Randy einen heißen Stich im Unterarm: Der Mistkerl hatte ihn wirklich gebissen!
    Randy schlug mit aller Gewalt auf den Angreifer ein, traf den Kopf, die Maske, den Körper und trieb Allister endlich zurück. Brabbelnd und kichernd blieb der auf dem Boden knien, während Randy sich am Tisch in die Höhe zog. Aus der Wunde an seinem Arm rann Blut und tränkte den Anorakstoff. Er stolperte auf den Ausgang zu.
    »Hilf mir«, hörte er Allister verzweifelt keuchen. »Es … raubt mir meinen Verstand! Ich bekomme es nicht runter! Es klebt an meiner Haut. Bitte! BITTE !«
    Randy blieb stehen und
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