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Blutmaske

Blutmaske

Titel: Blutmaske
Autoren: Markus Heitz
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deinem Freund gehört?«
    »Fuck, wir werden schon nicht draufgehen!« Allister sah sich kurz um. Der Raum war offensichtlich ein Arbeitszimmer. »Schreibtisch. Du.« Dann begann er selbst mit der Suche nach einem Tresor und klopfte behutsam die Wände ab.
    Randy eilte auf den Tisch zu und durchsuchte ihn. Er schwor sich dabei, nie wieder mit Allister zusammenzuarbeiten. Er war unfair, grob und nervig. Das Einzige, was er richtig gut konnte, war Häuser zu finden, wo sich das Einsteigen lohnte. Nur aus diesem Grund ließ sich Randy auf die gemeinsamen Beutezüge ein. Wenn das Gerücht stimmte, dass Byrne in jeder seiner Wohnungen eine Million Pfund in bar griffbereit gehalten hatte, konnte Randy sich die nächsten paar Jahre zur Ruhe setzen. »Dann kann Allister zur Hölle fahren«, murmelte er und wühlte sich durch Papier, Stifte und Büromaterial.
    Geld fand er nicht. Das ganze Unternehmen roch verdächtig nach Pleite.
    »Hier!«, zischte Allister aus dem nächsten Raum. Als Randy nach nebenan kam, öffnete Allister gerade ein Fach im Kleiderschrank. Dahinter lag ein kleiner Tresor verborgen. »Komm her und mach das Ding auf!« Er schnupperte laut am Tastenfeld. »Ah, ich kann die Millionen schon riechen!«
    Randy ging zu ihm und begutachtete den Safe. Ein gutes Modell, an sich kaum ohne schweres Gerät zu knacken, aber mit einem schweren Fehler in der Elektronik, die der Hersteller seinen Kunden wohlweislich verheimlichte. Eine Hintertür. »Oh, das wird schwierig.« Randy zog die Worte übertrieben sorgenvoll in die Länge. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich das schaffe?« Er sah Allister mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Du kleiner Pisser verhandelst nach?«
    Jetzt grinste Randy. »Erfasst. Ich will sechzig Prozent. Oder das Baby bleibt zu.«
    Allister steckte eine Hand in die Jackentasche, vermutlich hatte er darin eine Waffe verborgen. »Von mir aus«, sagte er dumpf, doch ihm war anzusehen, dass er sich nur schwer beherrschte.
    »Danke.« Randy demontierte geschickt die Anzeige, legte Drähte frei und schloss das Gerät an, das den Zahlencode ermittelte. In wenigen Minuten hatte er die mangelhafte Elektronik überlistet, inklusive des stummen Alarms.
    Leise klickend zogen sich die Bolzen zurück.
    Er sah kurz zu Allister, der an der Wand neben dem Kleiderschrank lehnte und anscheinend bereit war, Randy den ersten Blick in den Tresor werfen zu lassen. Langsam zog er die schwere Tür auf.
    Dahinter funkelte ein Paradies für Diebe: ordentlich zusammengebundene Stapel Bargeld, in Pfund ebenso wie in Euro, Schmuckkästchen, Aktien und irgendwelche Papiere, die alt aussahen. Uralt.
    Und eine weiße Maske, die in einem eigenen Fach lag. Sie war mit schwarzen Strichen verziert und endete am unteren Rand in einer Reihe von Zähnen. Die Eckzähne verliefen verlängert nach unten und gaben ihr ein unheimliches, dämonisches Aussehen …
    »Und?«, fragte Allister ungeduldig.
    Randy starrte die Larve an. Sie lähmte seine Zunge, flößte ihm von Herzschlag zu Herzschlag mehr Angst ein. Das Licht schien von den dunklen Linien vollkommen verschlungen zu werden, während das Weiß schimmerte, als handelte es sich um polierte Knochen. Die finsteren Augenhöhlen wirkten wie unermessliche Abgründe.
    »Leer«, krächzte Randy endlich und schlug die Tür zu. Er hätte die Maske nicht eine Sekunde länger ertragen können. Sollte das widerliche Ding doch in dem Tresor verrotten. Da verzichtete er lieber ganz auf die Beute.
    Doch Allister stand plötzlich neben ihm und öffnete den Tresor wieder. »Leer?«, schrie er ihn an und stieß ihn zurück.
    Randy landete auf dem Hintern.
    »Du dummes Arschloch! Das ist …« Allister langte hinein und griff sich mehrere Geldbündel. »Fuck, das ist mindestens eine Million!« Er öffnete ein Kästchen, und Goldmünzen fielen auf den dicken Teppich. Historische Münzen, wie Randy aufgrund des Zustands schätzte. »Wolltest wohl alles, was?« Allister stopfte Geld, Schmuckschatullen und Papiere in den Rucksack. »Dafür sollte ich dir die Lichter ausblasen.« Dann entdeckte er die Maske. »Ist die was wert?«
    »Lass sie«, brachte Randy heiser hervor und erhob sich unsicher. »Wir sollten abhauen. Lass das Zeug hier.«
    »Bist du verrückt geworden?« Allister holte die Larve heraus und hielt sie sich vors Gesicht. »Ich verwette den Arsch meiner Schwester, dass das Ding auch was wert ist.« Er lachte in seiner schrillen Art. »Buh!«, schrie er übermütig und kam näher. »Hast du
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