Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
hauchte er, und das Kribbeln verwandelte sich in Hitze. »Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du um mehr betteln. Warum sollte es eine Rolle spielen, wer zuerst zubeißt?«
    »Weil ich gerne Nein sage«, wehrte sie ab und stellte fest, dass es ihr schwerfiel, nicht ihre Fingernägel über seinen Nacken zu ziehen, um Leidenschaft in ihm auszulösen. Sie konnte es. Sie wusste genau, wie fantastisch es sich anfühlen würde, ein Monster wie ihn zu beherrschen und völlig unter Kontrolle zu haben. Ihre Angst war verschwunden und ohne sie kehrte ihre Blutlust umso stärker zurück. »Wenn du mein Blut ohne meine Zustimmung nimmst, werde ich dich zum Runner degradieren lassen«, sagte sie. »Du kannst flehen, du kannst drohen, du kannst dir das Handgelenk aufschlitzen und mir auf die Lippen bluten, aber wenn du mein Blut nimmst, ohne dass ich zugestimmt habe, dann … verlierst du.«

    Sie beugte sich vor, bis ihre Lippen fast seine berührten. »Und ich gewinne«, beendete sie ihren Satz, während ihr Puls raste und sie sich danach verzehrte, seine Hand auf ihrer Haut zu spüren.
    Er schob sie weg. Ivy fing sich ohne Probleme und lachte.
    »Piscary hat gesagt, dass du dich widersetzen würdest«, sagte er drohend. Die Anspannung in seiner Haltung ließ ihn gleichzeitig bedrohlich und attraktiv erscheinen.
    Gott, was man mit dem hier alles anstellen könnte , dachte sie, ohne es zu wollen. »Piscary hat Recht«, sagte sie und ließ eine Hand provokativ über ihre Hüfte gleiten. »Du bist dieser Situation nicht gewachsen, Art. Ich sage gerne Nein. Ich werde dich dazu treiben, dass du mein Blut ohne mein Zustimmung nimmst, und dann?« Sie lächelte, trat näher, schlang die Arme um seinen Hals und spielte mit den Locken über seinem Ohr.
    Die Augen schwarz vor Hunger lächelte Art, nahm ihre Finger in seine und küsste ihre Fingerspitzen. Der Hauch von Reißzahn an ihrer Haut ließ sie erzittern. »Gut«, sagte er mit rauchiger Stimme. »Die nächsten sechs Monate werden die pure Hölle.«
    Instinkte regten sich. Sie leckte sich über die Lippen und trat zurück. »Du hast keine Ahnung.«
    Er zog sich zu der Wand neben den Aufzügen zurück. Mit einem freundlichen Bimmeln öffneten sich die Türen, als er auf den Rufknopf drückte. Er trat in den Lift, immer noch mit diesem bösartigen Lächeln auf den Lippen. »Kommst du?« Er sah einfach zu gut aus, um ihm zu widerstehen.
    Ivy spürte die Anziehungskraft, als sie ihre Sachen und
seine Schlüssel wieder aufhob. Ihr Puls war schneller als ihr lieb war, und sie fühlte sich angespannt wie ein Drahtseil, weil der Hunger in ihr pulsierte. Verdammt, es war erst neun. Wie sollte sie das Ende der Schicht erreichen, ohne den Postboten anzufallen?
    »Ich nehme mein Motorrad«, sagte sie und warf ihm die Schlüssel zu. »Wir treffen uns dort. Setz besser deine Kappen auf. Ich will aus diesem Drecksjob raus, und ich würde mal sagen, dir bleibt noch eine Woche. Du wirst nicht fähig sein, mir zu widerstehen, wenn ich es drauf anlege.«
    Art lachte und senkte den Kopf. »Ich bin älter als du denkst, Ivy. Du wirst mich spätestens am Freitag anbetteln, meine Zähne in dir zu versenken.«
    Die Tür schloss sich, und der Aufzug hob sich Richtung Parkgarage. Ivy fühlte, wie ihre Pupillen schrumpften, als die Belüftungsanlage die Pheromone verwirbelte, die sie beide ausgestoßen hatten. Eine Woche, und sie würde nicht mehr unter ihm arbeiten. Noch eine Woche und sie wäre auf dem Weg nach oben, wo sie hingehörte.
    »Eine Woche, und der Bastard wird mich anfallen«, flüsterte sie und fragte sich gleichzeitig, ob sie am Ende wohl wirklich als Gewinner dastehen würde.

2

    Ich habe es einmal zwei ganze Wochen geschafft, mich Piscary zu widersetzen , dachte Ivy, als ihr Motorrad auf den Parkplatz des Apartmenthauses rollte. Art hatte nicht mal die Chance eines Kackhaufens in der Kanalisation von Cincy.
    Mit neuem Selbstbewusstsein parkte sie ihr Motorrad unter einer Straßenlaterne, damit die versammelten I.S.-Beamten es gut bewundern konnten. Es war eine Nightwing X-31, eine der wenigen Sachen, die sie sich geleistet hatte, nachdem sie ihren Job in der I.S. bekommen hatte und damit einen Gehaltsscheck, der nicht an Piscary oder ihre Mutter gebunden war. Wenn sie damit fuhr, war sie frei. Sie freute sich nicht gerade auf den Winter.
    Während der Motor noch provokativ unter ihr grollte, musterte Ivy den Multispezies-Notarztwagen und die zwei I. S.-Streifenwagen, deren Blaulichter die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher