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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition)
Autoren: Uwe Siebert
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Beisein von Regar betreten hast, konnte sich wohl jeder hier denken, dass nur du derjenige sein kannst. Schädelspalter und seine Leute haben die drei Räuber gefunden, oder was von ihnen übriggeblieben ist. Es war zweifellos eine gute Tat, dass du diese Mörder zur Strecke gebracht hast. Doch verflucht, Larkyen, sie haben erzählt, du hättest sie regelrecht abgeschlachtet. Hier in Laskun genügt ein Schwertstreich, um einen Feind zu töten. Wir zerfleischen unsere Gegner nicht, das überlassen wir den Wölfen.“
    „ Sie haben bekommen, was sie verdient haben“, knurrte Larkyen.
    „… Ich sage euch, der Kerl ist kein Mensch, sondern ein wildes Tier“, lallte ein Mann, dessen Zunge der Wein gelockert hatte, „… sollten ihn auch prügeln wie ein Tier.“
    „ Regar, dein Freund zieht zu viel Aufmerksamkeit auf sich“, flüsterte Bulgar. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis aus Worten Taten werden.“
    Angespanntheit zeichnete sich in Regars Gesicht ab, und der Krieger erklärte: „Wenn zuviel Wein im Umlauf ist, wissen sich so manche Männer Wehrheims nicht mehr zu benehmen.“
    „ Ihr solltet gehen“, flüsterte Bulgar, „und zwar jetzt gleich. Da kommt Merkor Schädelspalter.“
    „ Mir scheint, es ist zu spät“, murmelte Regar.
    Ein kräftig gebauter Mann in abgetragener Lederkleidung hatte soeben das Wirtshaus betreten. Sein bärtiges Gesicht war von Wind und Wetter gegerbt. Larkyens Aufmerksamkeit galt der wuchtigen Doppelaxt, die der Mann auf den Rücken geschnallt trug, und den Messern in seinen Stulpenstiefeln. Larkyen schätze Merkor Schädelspalter sofort als einen Krieger ein, der sein Handwerk verstand. Mehrere Männer begannen sich um Schädelspalter zu scharen und bahnten sich ihren Weg durch die Schar der Gäste, um auf Larkyen zuzutreten.
    „ Was treibt dich hierher, Fremder?“ fragte Merkor Schädelspalter mit lauter Stimme.
    Nur wenige Atemzüge später kehrte Stille im Wirtshaus ein.
    Regar hob beschwichtigend die Hand und sagte: „Beruhige dich, Merkor, wir werden gehen.“
    „ Du, Regar, kannst gehen wohin du willst. Aber dein Begleiter hier, der wird uns Rede und Antwort stehen.“
    An Larkyen gerichtet, fuhr Merkor fort: „Eine Geschichte wird unter den Durchreisenden aus dem Osten erzählt. Die Geschichte von einer Bestie in Menschengestalt, die in der kedanischen Taiga eine ganze Siedlung vernichtet hat. Männer, Frauen, ja noch nicht einmal vor Kindern soll diese Bestie halt gemacht haben. Vielleicht bist du diese Bestie, Fremder?“
    „ Ich will keinen Ärger“, gab Larkyen zu verstehen.
    „ Und doch siehst du wie jemand aus, der Ärger mit sich bringt. Ich habe die toten Räuber gesehen und ich schwöre es, kein Mann hätte es allein mit allen dreien aufnehmen können, und kein Mensch hätte sie so zugerichtet. Du, Fremder, kommst aber hierher und glaubst anscheinend, wir hielten dich nun für einen Helden. Ich aber weiß was du bist! Ich sehe dir in die Augen, und es sind nicht die eines Menschen. Ich sage, du bist die Bestie, die uns in dieser Nacht heimsucht, um Unglück über unsere Heimat zu bringen.“
    „ Geschwätz“, höhnte Bulgar.
    „ Lasst uns ruhig bleiben“, sagte Larkyen. „Ich bin nicht auf Ärger aus.“
    „ Der hat schon längst begonnen, Fremder!“
    Schädelspalter schnippte mit dem Finger, und einer seiner Gefolgsleute stürmte, die Hände zu Fäusten geballt, auf Larkyen zu.
    Larkyens Reaktion kam zu schnell, als dass irgendjemand hatte begreifen können, was geschah. Der Unsterbliche wich dem Angreifer aus und ließ ihn, mit dem Kopf zuerst, gegen den Tresen laufen. Mit einem dumpfen Laut zog sich der Mann beim Aufprall eine Platzwunde an der Stirn zu.
    Ungläubig blickte der Angreifer zu Larkyen zurück. Mehrere Gäste begannen zu lachen.
    „ Mistkerl“, grummelte der Mann und zog ein Messer. Abermals stürmte er auf Larkyen zu und auch diesmal erwartete ihn der Unsterbliche mit einer unmenschlichen Schnelligkeit.
    Ehe sich der Angreifer versah, hatte Larkyen eine Hand um dessen Kehle gelegt und hob ihn nun mit spielender Leichtigkeit vom Boden.
    „ Es ist genug“, knurrte Larkyen. Er ließ den Angreifer hinunter, und furchtsam wich dieser vor dem Unsterblichen zurück.
    Blicke von Ehrfurcht und Entsetzen richteten sich auf Larkyen, und er begann sich zu fragen, ob er sich wohl jemals daran gewöhnen würde.
    Schweigend trat er zwischen den Gästen hindurch nach draußen. Keiner wagte es, sich ihm in den Weg zu
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