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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition)
Autoren: Uwe Siebert
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Täler, mit ihren saftigen Wiesen und dichten Wäldern von Fruchtbarkeit kündend.
    Nachdem zwei weitere Tage in der Wildnis verstrichen waren, endete der Pass schließlich am Abgrund einer weiten Schlucht. An ihrem Rande waren noch deutlich die Reste eines hölzernen Brückengerüstes zu erkennen. Trümmerteile zeichneten sich als kleine Punkte auf dem Grund ab.
    Larkyen konnte nur mutmaßen, ob die Zerstörung der Brücke auf die raue Witterung zurückging, oder gar von Menschenhand verursacht worden war.
    Die andere Seite war zu weit entfernt, als dass er einen Sprung mit dem Pferd riskieren wollte. Die umliegende Region mit ihren steilen und spitzen Bergen bot keinerlei Umgehungsmöglichkeit und zwang ihn somit zur Umkehr.
    Etwa einen Tagesritt zurück gabelte sich der Weg und führte ihn wieder hinab in flachere Gefilde.
     
    Am nächsten Morgen durchquerte Larkyen die üppige Vegetation eines Farnwaldes. Von irgendwoher ertönte das Summen eines Fliegenschwarms. Schon vom Rücken seines Pferdes aus entdeckte Larkyen die nur spärlich mit Blättern bedeckten Leichen von einem Mann und zwei Frauen. Die Pfeile, die sie niedergestreckt hatten, spickten noch immer ihre Leiber. Sie konnten noch nicht lange tot sein, denn der Geruch von frischem Blut hing in der Luft.
    Seit einiger Zeit schon wusste er, dass man ihn beobachtete. Durch die Sträucher und Büsche am Wegrand hindurch vernahm er die Stimmen mehrerer Männer. Anderen Reisenden wäre ihr Geflüster einfach entgangen, nicht aber einem Sohn der schwarzen Sonne.
    So sehr sich die Beobachter in ihren Verstecken auch bemühten, leise zu sein, Larkyen erfuhr aus ihren Reden, dass sie ihm einen Hinterhalt stellen wollten und wer die Leichen im Farnwald hinterlassen hatte.
    Klar und deutlich hörte er das Surren des auf ihn abgeschossenen Pfeils. Mit einer blitzartigen Bewegung fing er den Pfeil aus der Luft und warf ihn auf den Schützen zurück.
    Ein Aufschrei inmitten der Büsche verriet Larkyen, dass er seinen Angreifer getroffen hatte.
    Sofort stürmten die übrigen Beobachter aus ihren Verstecken und umzingelten Larkyen.
    Glaubte Larkyen im ersten Moment noch an einen Angriff von Räubern, so wurde er nun eines Besseren belehrt, denn auf Grund ihrer Kleidung waren sie als Bauern und Handwerker zu erkennen, die ihre Pflugscharen und Hämmer gegen Schwerter getauscht hatten.
    „ Zieht euch zurück, dann werdet ihr leben“, rief Larkyen. „Ich bin nur auf der Durchreise und sehne mich nicht nach Kämpfen.“
    „ Nein“, tönte es aus der Menge. „Wir haben keine Wahl. Gib uns alles, was du an Wertsachen bei dir trägst, vielleicht lassen wir dich dann am Leben. Du bist allein, wir sind viele!“
    Trotz der hochmutigen Worte erkannte Larkyen in den Augen seiner mutmaßlichen Gegner schiere Verzweiflung. Er hatte einfach weiter reiten wollen, um die armen Sterblichen sich selbst zu überlassen, doch sie begingen den Fehler und griffen an.
    Zu schnell für ihre Augen war Larkyen vom Pferd gesprungen. Ein weiteres Mal musste er nicht von seinem Schwert Gebrauch machen, geradezu tänzerisch bewegte er sich durch die Reihen der Angreifer und kämpfte mit bloßen Händen gegen sie. Und wie schnell und kräftig die Angreifer mit ihren Klingen auch zuschlugen, Larkyen war noch schneller und kräftiger. Er wich jedem Hieb aus und tötete alle bis auf einen von ihnen, ohne auch nur einen Tropfen Blut zu verlieren.
    Larkyen packte den einzigen Überlebenden mit der großen Kraft seiner Hände und zog ihn zu sich heran.
    Der Überlebende zitterte am ganzen Leib und keuchte: „Bitte töte mich nicht, ich gebe dir was du willst.“
    „ Im Angesicht des Todes seid ihr alle gleich und versucht euch von eurer Schuld freizukaufen“, rief Larkyen. „Doch mich gelüstet nicht nach irdischen Schätzen. Vielleicht aber kannst du mir noch nützlich sein und sagen, wie ich auf anderem Weg zurück auf den Pass nach Westen komme.“
    „ Durch Nemar musst du reiten“, wimmerte der Mann, „immer weiter dem Weg nach. Du musst durch das verfluchte Nemar. Sein Schatten verdunkelt unsere Heimat, seine böse Macht sucht uns heim. Wir hatten keine andere Wahl, wir mussten dich überfallen, wir brauchen doch etwas zum Leben.“
    Längst hatte Larkyen beschlossen, auch den Überlebenden zu seinem Opfer zu machen, um von dessen Lebenskraft zu zehren. Doch nun erwies er jenem Opfer gegenüber eine große Geduld, so sehr brannte er darauf, zu erfahren, warum sich eine Herde ängstlicher
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