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Blutige Verfuehrung 3

Blutige Verfuehrung 3

Titel: Blutige Verfuehrung 3
Autoren: Ina Cult
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einen Gedanken zu fassen und blickte nur in starre Gesichter, die den Vorgang aufmerksam beobachteten. Wie in Watte gepackt lag ich hilflos da und ließ diese Übertragung reglos über mich ergehen. Schließlich wurde der Schlauch aus Silvios Arm entfernt und Orlando, der heftig mit meinem Vater diskutierte, setzte sich neben mich. Auch bei ihm wurde ein Schnitt durchgeführt und die Prozedur begann von vorn. Auch von ihm bekam ich Blut, doch lange nicht so viel wie von Silvio. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass das nicht geplant war. Dann verließ mich die Kraft und ich schloss die Augen.
    Als ich wieder erwachte, saß mein Vater, meine Mutter und Lucrezia neben mir. Sie halfen mir aufzustehen und mein Vater nahm mich in den Arm.
    "Liebes, du hast es gut überstanden", sagte er lächelnd. Jetzt bist du eine von uns und wir werden deine Neugeburt ordentlich feiern!"
    Vorsichtig fühlte ich mit der Hand nach meinem Hals, wo ich ein Pflaster erspürte. Meine Mutter ging auf mich zu und nahm meine Hand:
    "Es ist alles gut!", sagte sie und ich spürte, dass meine Hand genau so kalt war wie die ihre. Waren das meine Nerven oder war ich jetzt tot?
    "Wo ist ein Spiegel?", fragte ich, ohne die Antwort abzuwarten. Ich ging ein paar Schritte, doch meine Knie gaben unter mir nach und ich fiel der Länge nach hin. Ich spürte, wie ich hochgehoben wurde, doch dann wurde es wieder schwarz um mich.
    Wie durch einen Schleier hörte ich meinen Vater sagen:
    "Sie hat es nicht vertragen! Was musste dieser Verrückte auch noch sein Blut in sie pumpen. Das war nicht nur unnötig, das war ein großer Fehler! Wenn nicht ein Wunder geschieht, werden wir sie verlieren!" Ich fühlte, wie mir jemand über die Stirn strich und einen Kuss auf die Wange gab.
    "Es ist das Gift des Dämons", hörte ich Orlando sagen, "es ist noch immer in ihr und vergiftet sie." Jetzt meldete sich der Arzt zu Wort:
    "Es ist ganz normal, dass ihr Organismus sich gegen das fremde Blut zur Wehr setzt, es dauert vielleicht ein paar Stunden, bis sie wieder zu sich kommt. Außerdem ist ihre Körpertemperatur noch viel zu hoch. Seht euch nur die rosigen Wangen an. Das ist ein Zeichen, dass die Umwandlung noch nicht vollständig abgeschlossen ist."
    Immer wieder hörte ich Stimmen und geheimnisvolles Raunen, doch ich verstand nichts mehr. Alles schien sehr weit von mir entfernt zu sein. Wilde Träume suchten mich heim. Die Hauptperson war meine Mutter, ich sah sie in jungen Jahren. Sie war mir sehr ähnlich und sie lebte in einem Schloss, das hoch auf dem Berg stand. Sie ritt auf einem Schimmel durch eine sonnendurchglühte Landschaft, die Halluzinationen weckte. Meeresrauschen war in meinen Ohren und ein kalter Wind blies mir ins Gesicht. Doch meine Mutter verglühte im Sonnenuntergang.
    Als ich wieder erwachte, blies ein Ventilator kalte Luft über meinen Körper. Ich versuchte aufzustehen, doch meine Glieder waren noch zu schwach. Aus dem Nebenraum kamen mein Vater und Silvio, um mir zu helfen.
    "Schaltet den Ventilator ab", sagte ich und quälte mich von der Liege herunter. Meine Schuhe hatte ich verloren, Silvio bückte sich und zog sie mir wieder an. Dann fasste er mich um die Taille, damit ich nicht gleich wieder umfallen konnte. Das war auch nötig, denn ich war sehr wackelig. Sie führten mich ins Refektorium, wo der Clan sich versammelt hatte und Champagner trank. Orlando kam und brachte mir ein Glas, doch ich konnte nicht davon trinken.
    "Sie hat es geschafft!" sagte meine Mutter und legte mir ihre Hand auf die Stirn. "Sie hat keine Temperatur mehr."
    "Du hast uns ganz schön in Schrecken versetzt", sagte Orlando, der noch immer mit zwei Gläsern in der Hand neben mir stand.
    "Sie muss sich setzen", mit diesen Worten schob mein Vater einen Stuhl hinter mich und ich konnte mich fallen lassen.
    "Danke!", war alles was ich antworten konnte. Mein Körper fühlte sich sehr fremd an, in meinen Ohren rauschte es und mein Rückrat erschien mir steif und gefühllos. War die Umwandlung wirklich gelungen, oder war mein Empfinden noch gestört? Lucrezia kam zu mir und streichelte mich über den Kopf.
    "Du hast dich tapfer gehalten", sagte sie und ihr Lächeln entblößte ihre Fangzähne, die ich zum ersten Mal sah. "Jetzt bist du ein Vampir und wir werden bald zusammen jagen!" Ich sah sie verständnislos an.
    "Jagen?" fragte ich mit einem dumpfen Gefühl in der Magengrube.
    "Du wirst schon bald sehr hungrig werden und dann müssen wir etwas dagegen unternehmen und ich
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