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Blutige Verfuehrung 3

Blutige Verfuehrung 3

Titel: Blutige Verfuehrung 3
Autoren: Ina Cult
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dieses tolle Kleid hätte anziehen können. Der dünne Stoff hätte sowieso jedes Rändchen abgezeichnet. Also schlüpfte ich in das Gewand, das mir passte wie eine zweite Haut. Ich drehte mich vor dem Spiegel und konnte es kaum fassen, was dieses Kleid aus meiner Figur machte. Es hatte ein eingearbeitetes Büstenteil mit Stäbchen, was schon ziemlich altmodisch war, aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Damit hätte ich in jedes Hochglanzmagazin gepasst.
    Ich ging wieder zurück ins Bad, um meine Haare zu fönen und etwas Rouge aufzulegen. Mehr musste nicht sein. Meine Haut strahlte nach dem Bad und meine Augen leuchteten noch mehr als normal. Sex bekam mir immer gut – egal in welcher Form. Ob ich nach der Verwandlung genau so blass werden würde wie Lucrezia? An meine Mutter wollte ich gar nicht denken. Sie war für mich kein Vampir sondern ein Gespenst. So wollte ich niemals aussehen. Aber sie war ja krank und das wahrscheinlich bis zum Ende aller Tage.
    Ich war jung, mein Körper unverbraucht und gut geformt, wenn ich jetzt verwandelt wurde, dann blieb meine Jugend erhalten – für immer! Dieser Gedanke tröstete mich und verhinderte, dass ich im letzten Augenblick noch davonlief. Wenn ich erst ein Vampir war, konnte mir auch Orlando nichts mehr anhaben. Dann war ich ihm ebenbürtig, das hoffte ich jedenfalls.
    Ich sah mich zum Abschluss im Spiegel an, die Schuhe waren zwar eine Tortur, aber das Tüpfelchen auf dem i. So konnte ich mich dem Clan guten Gewissens präsentieren. Ich versuchte, mir vorzustellen, dass das was mich erwartete, das Beste für mich war und ich danach viele Vorteile haben würde. Trotzdem zitterten meine Hände und mein Herz schlug wild und unregelmäßig. Zu viele Fragen waren offen geblieben. Doch ich war risikobereit. Das war in der Vergangenheit auch immer meine Stärke gewesen.
    Ich trat auf den schwach erleuchteten Gang hinaus und ging die Treppe hinunter bis zur Türe ins Refektorium. Dahinter hörte ich aufgeregte Stimmen, die ich jedoch nicht verstehen konnte. Als ich die Türe öffnete, verstummten sie und alle sahen mich an.
    Mein Vater kam auf mich zu und deutete eine Verbeugung an.
    "Meine Tochter", sagte er mit seiner tiefen Stimme und nahm meine Hand. Er führte sie an seine Lippen ohne sie zu berühren.
    "Du bist wunderschön!" und zu den Anwesenden sagte er:
    "Lasst uns mit der Umwandlung beginnen." Ich blickte unsicher um mich. Ein großer Mann, der sich im Hintergrund gehalten hatte, kam auf mich zu. Er streckte mir seine Hand entgegen und sagte:
    "Darf ich mich vorstellen, verehrte Lucia, ich bin Silvio Visconti, ihr Blutsverwandter zweiten Grades." Ich ergriff seine Hand und sagte:
    "Lucia-Ferite di Gradara. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die Anwesenden mühsam ein Lächeln unterdrückten.
    "Darf ich sie in das Labor führen?" Ich nickte ergeben und folgte Silvio bis zu dem Raum, den ich am Nachmittag schon gesehen hatte. Er hatte sich verändert. Die Flaschen waren verschwunden und in der Mitte stand eine weiße Liege mit Handtüchern bedeckt. Mein Vater stand wieder neben mir:
    "Lucia, damit du uns nicht umkippst, bitte ich dich, auf dieser Liege platz zu nehmen. Es geht schnell und du wirst kaum etwas spüren."
    Ich fühlte, wie sich in meinem Kopf alles drehte. Panik stieg in mir hoch. Ich setzte mich auf die Liege und ein anderer Mann kam, um mich sanft auf das Kissen zu legen. Er sagte mit leiser Stimme:
    "Ich bin Arzt und werde die Sache überwachen. Zur Beruhigung spritze ich ihnen einen kleinen Cocktail. Er legte meinen Arm neben meinen Körper und nahm eine kleine Spritze, die er hochhob und ein paar Tropfen herausspritzte, dann setzte er sie an meiner Vene an. Ich spürte einen kleinen Stich, dann wurde es mir warm. Ein angenehmes Gefühl durchströmte meinen Körper und ich fühlte wie der Raum unscharf wurde. Dann fiel ich in eine Starre, die mich zwar noch wahrnehmen ließ, dass alle um mich herum versammelt waren, aber ich konnte nicht mehr sprechen oder meinen Arm heben.
    Was jetzt geschah, konnte ich nur mit den Augen verfolgen, ich fühlte nichts. Zunächst kam Silvio zu mir, er hatte ein kleines Skalpell in der Hand, das er an meinen Hals führte. Ich sah nicht was er damit machte. Doch dann schnitt er sich in den Unterarm. Der Arzt führte einen dünnen Schlauch ein, der mit mir verbunden wurde. Silvio knetete seinen Arm und strich mit der freien Hand immer wieder daran entlang, um das Blut in den Schlauch zu pumpen. Ich war unfähig
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