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Blutige Verfuehrung 3

Blutige Verfuehrung 3

Titel: Blutige Verfuehrung 3
Autoren: Ina Cult
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gepackt." Doch ich schüttelte nur den Kopf.
    "Nein, es ist schon in Ordnung, wenn ihr ohne mich fahrt. Ich bleibe bei meiner Familie." Ikarus schnaubte empört auf, dann sagte er:
    "Eine schöne Familie ist das, die dich erpresst, und keine Rücksicht auf deine Gefühle nimmt." Natürlich war er sauer. Auf die Vampire, auf mich, auf die Umstände. Ich sah ihn nur an, dann blickte er betroffen zu Boden und setzte sich wieder. Er wusste nur zu gut, dass er den Bogen überspannt hatte. Nie im Leben hätte ich einen Verdacht geschöpft, dass er mir sein Blut nur deshalb so bereitwillig gegeben hatte, um mich zur Dämonin zu machen und um mich davon abzuhalten, in meinen Clan zurückzukehren. Aber das sollte vorerst unter uns bleiben.
    "Ich werde zu den Gradaras zurückkehren", sagte ich
    "und glaubt mir, dort wird es mir sehr gut gehen." Ich hoffte, dass ich überzeugend genug geklungen hatte, doch Mareike schüttelte unmerklich den Kopf.
    "Und ich hatte gedacht, dass du mit uns nur einen schönen Urlaub verbringen wolltest, die Sache mit der Vampirfamilie haben wir alle nicht geglaubt." Lucky nickte und ergänzte:
    "Dass du etwas anders tickst als wir, war ja klar, aber dass du deswegen zum Vampir werden willst, kann ich nicht verstehen." Er und Mareike waren die einzigen, die ich noch nicht gebissen hatte. Er wusste über mich am aller wenigsten. Es war mir auch völlig egal, was er dachte.
    Ben sagte kein Wort. Er sah mich nur mit seinen blauen Augen ungläubig und tieftraurig an. Ich verstand, dass er sich noch immer Hoffnungen gemacht hatte, mich wieder in seine Arme zu schließen. Seine Naivität rührte mich fast wieder zu Tränen. Doch ich musste einen Schlussstrich zeihen, deshalb wandte ich mich an ihn:
    "Ben, du bringst alle gut nach Hause, die Papiere sind im Wagen. Er gehört jetzt dir." Dann stand ich auf. Ben war noch immer sprachlos. Er starrte mich an und ich fühlte, dass ich auf der Stelle gehen musste, um nicht doch noch umzuschwenken. Ich konnte es nicht länger ertragen, meine Freunde so traurig zu sehen. Wir umarmten uns ein letztes Mal und Mareike drückte mir den kleinen Koffer mit meinen Sachen in die Hand.
    "Du musst dich umziehen!" sagte sie und wischte sich die Tränen mit der Serviette aus den Augen. Ich nahm den Koffer und verließ die Pension.
    Auf dem Parkplatz kam mir Spinoza entgegen. Er lächelte mich an:
    "Darf ich die Lady zurückbringen?" Er hielt einen Schlüsselbund hoch und klimperte damit. Ich nickte. Dann öffnete er mir die Türe zu seinem Wagen. Obwohl ich Spinoza nur einen Augenblick in Brasov gesehen hatte, erkannte ich ihn sofort wieder. Seine ungewöhnliche Art zu sprechen, erinnerte mich an Orlando, der einen ähnlichen Akzent hatte. Spinoza war einer von ihnen. Er trug eine weiße Schirmmütze mit besonders langem Schild. Sein dunkles Baumwollhemd war bis zum Kragen zugeknöpft und die Manschetten reichten bis zur Handmitte. Ich betrachtete ihn von der Seite, als wir losfuhren. Seine Haut war sehr hell und seine Finger, die ungewöhnlich lang waren, hatten dunkle Flecken unter den Nägeln, ein untrüglicher Hinweis auf Fänge. Er sagte, während er die Hauptstraße verließ:
    "Es gibt noch einen anderen Weg hinauf zur Burg. Der ist schattiger und nicht von Touristen überlaufen. Ich bringe sie bis zum Eingang, der unterhalb der Burg an der Nordseite liegt. Es ist die Pforte, die nur für die Gradaras bestimmt ist." Ich war froh, dass ich nicht wieder durch das dunkle Loch kriechen musste, um zurückzukommen.
    "Signore Orlando ist sehr besorgt", sagte er nach einer Weile.
    "Er hat sie vermisst und mich sofort losgeschickt." Ich sah betreten zu Boden. Natürlich musste mein Besuch bei meinen Freunden nach einer Flucht ausgesehen haben. Doch was wäre passiert, wenn ich mich tatsächlich geweigert hätte, zurückzugehen? Ich wagte nicht daran zu denken.
    Spinoza parkte den Wagen auf einem kleinen schattigen Parkplatz unterhalb der Burg. Wir machten uns an den Aufstieg. Er nahm mir meinen Koffer ab, dann gingen wir los. Der Weg war steinig und steil. Ich musste mich immer wieder an kleinen Bäumen oder Wurzeln festhalten, um nicht abzurutschen. Doch kann kamen wir plötzlich auf einen Weg, der gepflastert war und einzelne Treppen hatte. Es war zwar immer noch steil, aber viel bequemer. Spinoza ging voraus. Plötzlich hielt er an und sagte:
    "Wir sind da."
    Hinter einer dichten Hecke lag der Eingang so versteckt, dass jeder Spaziergänger daran vorbeigegangen wäre. Spinoza
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