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Blutige Verfuehrung 3

Blutige Verfuehrung 3

Titel: Blutige Verfuehrung 3
Autoren: Ina Cult
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an auf Zehenspitzen in die Richtung, aus der ich in den unterirdischen Gang gelangt war. Doch zu diesem Zweck musste ich auch durch die Gruft mit den Sarkophagen gehen.
    Die Tür knarrte, als ich sie vorsichtig aufschob. Kalte, dumpfe Luft schlug mir entgegen. Ich blieb einen Moment stehen, um mich zu vergewissern, dass alles ruhig war. Die Deckel der Sarkophage waren geschlossen, nur der in der Mitte, der wohl meiner sein sollte, und der Sarg daneben standen offen. Wahrscheinlich war das der Sarg Orlandos, ging es mir durch den Kopf. Er musste irgendwo sein. Ich wagte nicht, an den Sarkophag heranzugehen, um hineinzublicken. Ich rannte auf Zehenspitzen durch die Gruft bis zum anderen Ende, wo die Türe in den langen Gang führte, der nach außen ging. Plötzlich rauschte es hinter mir. Die Fledermäuse, die an der Decke der Gruft geschlafen hatten, waren aufgewacht und flogen über meinen Kopf hinweg in den Gang. Ich musste mich beeilen, ihnen zu folgen. Denn hier war es sehr dunkel und ich konnte mich nur an der Wand entlang tasten. Einige Male stolperte ich und fing mich noch gerade rechtzeitig an dem rauen Fels ab.
    Endlich sah ich einen kleinen Lichtschein vor mir. Die Holztüre war fast zugezogen und nur ein kleiner Spalt verriet mir, dass draußen die Sonne schien. Ich kletterte hoch und schob mit aller Kraft den Holzdeckel zur Seite. Es machte mir seltsamer weise kaum Probleme. Vermutlich hatte mich das Blut, das ich bei meiner neuen Familie bekommen hatte, schon stärker gemacht.
    Ich war draußen. Das grelle Licht brannte in meinen Augen und auch auf meiner Haut fühlte ich ein starkes Kribbeln. Sollte ich jetzt plötzlich empfindlich gegen die Sonne sein? Ich erschrak. Das würde mein Vorhaben natürlich nicht gerade leichter machen. Schließlich musste ich eine lange Strecke in der Sonne zurücklegen. Ich schlüpfte unter den Bäumen hindurch, deren Laub noch immer nass war vom Regen. Die Tropfen kühlten angenehm meine Haut. Dann stand ich stand plötzlich am Rand des Weges, der hinauf führte in die Burg. Ein nicht enden wollender Zug von Touristen schob sich an mir vorbei. Ich stand im Schatten einer Eiche, so dass mich niemand sehen konnte. Doch es blieb mir nichts anderes übrig, ich musste gegen den Strom der Touristen nach unten gehen. Es war wie ein Spießrutenlaufen. Die Leute gafften mich an, weil ich noch immer völlig verdreckt war. Die Sonne auf meiner Haut brannte wie Feuer und ich versuchte, möglichst im Schatten zu laufen. Das gelang mir meistens, doch am Ende des Weges musste ich auf der Straße weitergehen, die in völliger Sonne lang. Ich rannte, so schnell ich konnte in die Richtung unserer Pension. Sie war nicht sehr weit entfernt, doch die Schmerzen auf meinen Armen waren kaum auszuhalten.
    Schon von weitem sah ich meinen schwarzen Mercedes auf dem Parkplatz stehen. Gleich hatte ich es geschafft. Lucky stand vor dem Eingang und zündete sich gerade eine Zigarette an. Als ich vor ihm stand, sah er mich an wie ein Gespenst. Dann sagte er:
    "Du? Wir haben soeben beschlossen, ohne dich abzureisen." Ich umarmte ihn und die Tränen liefen mir über das Gesicht.
    "Dann habe ich ja Glück, dass ich euch noch angetroffen habe.", sagte ich zwischen Schniefen und Schluchzen. Lucky drückte mich fest, dann antwortete er:
    "Ich bin ja froh, dass du es dir noch einmal anders überlegt hast. Mareike hat deine Sachen schon zusammengepackt und wollte sie dem Vermieter geben, damit er sie dir zukommen lässt."
    Ich befreite mich aus seiner Umarmung.
    "Nein, nein, - ich habe es mir nicht anders überlegt, ich wollte mich nur noch von euch verabschieden." Lucky wurde blass, er starrte mich entgeistert an.
    "Dann komm", sagte er kurz und drehte sich auf dem Absatz um und ging ins Haus. Mareike, Ben und Ikarus saßen beim Frühstück zusammen. Ikarus sprang auf, als er mich sah. Er rief:
    "Du bist ihnen doch entkommen!"
    "Nein, Ikarus, nicht entkommen, ich möchte mich nur von euch verabschieden." Dann holten mich die Tränen wieder ein. Mareike nahm mich in den Arm. Ich ließ meinen Tränen freien Lauf.
    "Aber du bist frei!", sagte ich zu Ikarus unter Schluchzen.
    "Dann haben sie ihr Wort gehalten!" Ich war so erleichtert, dass Ikarus wieder bei meinen Freunden war, er schien auch unversehrt zu sein. Ich versuchte mich zu beruhigen, um nicht die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf mich zu ziehen. Mareike setzte sich wieder hin und fragte:
    "Warum fährst du nicht mit uns zurück? Es ist schon alles
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