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Blutige Stille. Thriller

Blutige Stille. Thriller

Titel: Blutige Stille. Thriller
Autoren: Linda Castillo
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passiert?«
    »Irgendein Irrer schreit wie am Spieß.«
    »Seltsam.« Sie schwieg einen Moment. »Wer ist es?«
    »Keine Ahnung, aber ich glaube, es kommt vom Haus. Ich fahr hin und sehe mal nach.«
    »Verstanden.«
    Skid stieg in den Wagen, fuhr los und bog auf die Schotterstraße ein, die zum Haus führte. Die Planks waren Amische, und die Amischen lebten für gewöhnlich ruhig und zurückgezogen. Die meisten begannen ihr Tagewerk vor Sonnenaufgang und waren im Bett, bevor andere Leute ihr Abendessen beendet hatten. Skid konnte sich niemanden vorstellen, der um diese Uhrzeit noch draußen sein könnte, um Lärm zu machen. Wenn zu dieser Stunde jemand so rumschrie, war es entweder ein besoffener Teenager in seiner
Rumspringa
 – der Zeit, die man Jugendlichen zum Austoben zugestand, bevor sie der Glaubensgemeinschaft beitraten –, oder es hatte einen Unfall gegeben.
    Auf halber Strecke zum Haus tauchte aus dem Schatten plötzlich ein Mann auf der Straße auf, und Skid musste voll abbremsen. Der Wagen schlingerte und verfehlte ihn nur knapp. »Verdammte Scheiße!«
    Der Mann tastete sich am Wagen entlang und blieb mit den Händen auf der Motorhaube stehen, die Augen so groß wie Tennisbälle. Skid kannte ihn nicht, doch der volle Bart und flachkrempige Hut zeigten eindeutig, dass er der Amisch-Gemeinde angehörte. Er schob den Schalthebel auf Parken und stieg aus. »Was zum Teufel machen Sie denn da? Ich hätte Sie fast überfahren!«
    Der Mann atmete schwer und zitterte wie Espenlaub, und obwohl es Oktober war, glänzten seine Wangen schweißnass. Skid fragte sich, ob er vielleicht auf einem Drogentrip war.
    »
Mein Gott!
«, sagte der Mann auf Pennsylvaniadeutsch.
    Skid verstand den Dialekt der Amischen nicht, was in dem Fall völlig unwichtig war, so verängstigt wie der Kerl schien. Ganz egal, was hier vor sich ging, er durfte diesen abgedrehten Typen keinesfalls näher kommen lassen. Wer wusste schon, ob er auf Crack war oder irgendwo ein Messer einstecken hatte. »Rühren Sie sich nicht vom Fleck, Kumpel. Und die Hände bleiben da, wo ich sie sehen kann.«
    Der Mann hob die Hände. Er zitterte noch immer, was selbst aus zwei Metern Entfernung nicht zu übersehen war. Seine Brust hob und senkte sich, und es waren Tränen – kein Schweiß –, die auf seinen Wangen glänzten. »Wie heißen Sie?«, fragte Skid.
    »Reuben Zimmerman!«, stieß er hervor.
    Angst und Entsetzen standen ihm ins Gesicht geschrieben. Sein Mund bewegte sich, aber es kamen keine Worte heraus.
    »Beruhigen Sie sich, Sir. Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    Zimmerman zeigte zum Farmhaus, wobei seine Hand flatterte wie eine Fahne im Wind. »Amos Plank. Die Kinder. Da ist überall Blut. Sie sind tot!«
    Der Typ war bestimmt verrückt. »Wie viele Leute?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hab … Amos und die Jungen gesehen. Auf dem Fußboden. Tot. Ich bin weggelaufen.«
    »Sonst haben Sie niemanden gesehen?«
    »Nein.«
    Skid blickte zum Farmhaus. Es lag still da, alle Fenster waren dunkel. Er drückte auf sein Ansteckmikrophon. »Mona, ich hab vielleicht ein 10–16 hier.« 10–16 stand für häusliche Gewalt. »Ich sehe mir das mal an.«
    »Meinst du die Planks?«
    »Korrekt.«
    »Soll ich das Sheriffbüro anrufen, dass sie einen Deputy schicken?«
    »Ich guck mir das erst mal selber an. Kannst du Reuben Zimmerman durch LEADS laufen lassen?« LEADS war die Abkürzung für eine Datenbank der Polizeibehörden, in der alle noch nicht vollzogenen Haftbefehle aufgelistet waren.
    »Verstanden.« Im Hintergrund hörte er das Klappern einer Tastatur. »Sei vorsichtig, ja?«, sagte Mona.
    »Klar.«
    Skid wollte so schnell wie möglich zum Haus und forderte den Mann auf, die Hände wieder auf den Wagen zu legen.
    Zimmerman wirkte irritiert. »Ich hab nichts Verbotenes gemacht.«
    »Das ist Vorschrift. Ich taste Sie ab, und die Handschellen sind zu Ihrem und zu meinem Schutz. Okay?«
    Als wäre ihm klar, dass er keine Wahl hatte, drehte Zimmerman sich um und stützte die Hände auf den Streifenwagen. Skid tastete ihn rasch ab, Taschen, Socken und sogar zwischen den Beinen. Dann legte er ihm die Handschellen an. »Was machen Sie um diese Uhrzeit hier draußen?«
    »Ich helfe beim Melken. Die Arbeit fängt um vier Uhr an.«
    »Und ich dachte immer, meine Arbeitszeit wäre beschissen.«
    Der Mann sah ihn verwirrt an.
    »Vergessen Sie’s.« Skid öffnete die hintere Wagentür und ließ ihn einsteigen. »Auf geht’s.«
    Er selbst glitt hinters
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