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Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)

Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)

Titel: Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)
Autoren: Thomas Herzberg
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versuchte Wegner diesen Kerl mit einem gezielten Schuss zu erledigen. Alle Kugeln prallten jedoch an der massiven Edelstahlkonsole ab, in die rund zwei Dutzend Briefschlitze eingefasst waren. Er drehte sich zu seinen Kollegen um, die ebenfalls nur mit den Schultern zuckten. Als der Hauptkommissar dann erneut zum Eingang hinübersah, in der Hoffnung auf eine vielleicht bessere Schussmöglichkeit, passierte etwas Unglaubliches. Er hörte zwei Schüsse, die zweifelsfrei aus dem Treppenhaus vor ihm kamen. Das komplette Gehirn von einem der Kerle spritze in diesem Moment gegen die kümmerlichen Reste der Eingangsscheiben und lief jetzt bereits an den Briefschlitzen hinunter. So absurd es auch klingen mochte, malte sich Wegner aus, wie lange der Hausmeister brauchen würde, um diese ganze Schweinerei wieder zu beseitigen. Nur ein paar Sekunden später hörte er dann die Stimme von Stefan Hauser krakeelen: »Nicht schießen! Oberkommissar Hauser ... Mordkommission! Die beiden sind tot.«

32

    Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol ist früh morgens, wie auf jedem großen Flughafen, die Hölle los. Robert Falke hatte sich vom Hotel aus ein Taxi genommen. Als ihn der genervte Fahrer endlich vor den Terminals absetzte, glaubte Falke schon, den vermutlich beschwerlichsten Teil seiner Reise hinter sich zu haben. Das Erste-Klasse-Ticket nach Buenos Aires hielt er bereits fünf Minuten später in der Hand. Sein Flug ging in knapp einer Stunde, was genug Zeit ließ, um vorher noch einen Cappuccino zu genießen. Er kaufte sich am Zeitschriftenkiosk eine deutsche Zeitung und eine Packung Kaugummis. Danach schlenderte er gemütlich an den Boutiquen und Duty-free-Shops vorbei. In einem Stehcafé bediente eine auffallend hübsche Holländerin, was Falke zum Anlass nahm, sich hier den gewünschten Cappuccino zu bestellen. Er legte die Zeitung auf den Tisch und blätterte die erste Seite auf.
    »Ist hier noch ein bisschen Platz?«, erkundigte sich ein breitschultriger Mann, der ein Hawaiihemd trug und nur eine kleine Tasche bei sich hatte.
Typischer Tourist
, dachte Falke und nickte nur freundlich.
    »Sind Sie Hamburger?«, fragte der Mann nur Sekunden später, um einen verwirrten Blick als Antwort zu ernten. Jetzt deutete der Typ auf die Zeitung. »Die ist doch aus Hamburg, oder nicht?«
    »Ach so! Ja klar.«
    »Wie ist das Wetter in Hamburg?«
    »Schmuddelig – wie immer.«
    Der Mann lachte dröhnend. »Ich hab mal was in Hamburg erlebt, das glauben Sie mir nicht ...« Jetzt beugte sich der Kerl ein wenig nach vorne und fuhr flüsternd fort: »Also ...«
    Auch Robert Falke lehnte sich über den Tisch, um besser hören zu können.
    »... ich bin in einem Hotel ... direkt an der Alster.«
    Falke sah, dass der Mann in seine Hosentasche griff.
    »Hab mir `n Mädchen bestellt, und ...«
    Die Spitze des Eispickels bohrte sich zwischen zwei Rippen hindurch, um am Ende ihrer Reise direkt in Falkes Herzbeutel einzudringen. Nicht einmal für einen weiteren Atemzug blieb ihm noch Zeit, bevor sein Körper klatschend auf den blankgewischten Boden aufschlug.
    Dem Mann im Hawaiihemd gelang es schnell in der aufgeregten Masse unterzutauchen und den Flughafen am nächsten Ausgang unbehelligt zu verlassen.

    ***

    »Sie werden es nicht glauben, Bruno! Heute Morgen hat mich der Innensenator angerufen und sich persönlich bei mir bedankt. Seit unserer Aktion, hier auf dem Kiez, ist die Linke Gewalt auf ein Minimum zurückgegangen. Sogar rund um die Esso-Häuser und vor der Davidwache war es in den letzten beiden Nächten ruhig.«
    »Das nennt man wohl zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen«, erwiderte Bruno grinsend.
    Wegner setzte sich. Kurz darauf verfinsterte sich seine Miene allerdings. »Man hat auf einem Flughafen eine Leiche gefunden. Ich hab bis jetzt nur die Fotos gesehen, aber der tote Kerl hat verdammt große Ähnlichkeit mit Robert Falke.«
    »Aha!«
    »Sie wissen nicht zufällig etwas darüber?«
    Bruno zuckte mit den Schultern. »Sollte ich?«
    Wegner starrte mit leerem Blick aus dem Fenster. »Wir einigen uns einfach darauf, dass ich nicht mehr frage.«
    »Einverstanden!«
    »Aber eines muss ich noch wissen ...«
    »Und zwar?«
    »Dass Sie einen Tipp bekommen haben, was mich und meine Familie angeht, weiß ich. Aber wie haben Sie es so schnell hinbekommen, dass dort jemand schon auf die Typen gewartet hat?«
    Der Kiezkönig grinste breit. »Bei Ihnen schräg gegenüber wohnt der Vater von einem meiner Männer. Als die ankamen, hat er
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