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Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)

Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)

Titel: Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)
Autoren: Thomas Herzberg
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kriegsähnlichen Zuständen rund um die Reeperbahn zu rechnen ... und das schon in der kommenden Nacht.
    »Ich werde jetzt mit meinem Vorgesetzten sprechen und ihm die Situation erklären. Wenn ich es richtig sehe, dann brauchen wir mindestens zwei Hundertschaften zur Verstärkung, die St. Pauli komplett absperren.«
    Das Gespräch zwischen dem Leitenden Polizeidirektor Hans Schreiber und Wegner dauerte nur fünf Minuten. Bereits eine halbe Stunde später setzten sich sogar drei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei in Bewegung, die, nach ihrem Eintreffen, direkt Wegners Befehl unterstehen sollten. Ferner wurde die gesamte Hamburger Innenstadt mit sofortiger Wirkung zum Sicherheitsbereich erklärt, was Personen- und Fahrzeugkontrollen sowie kurzfristige Festnahmen deutlich erleichterte.
    Kurz darauf verabschiedete sich Wegner dann von Bruno, der mittlerweile etwas gelassener auftrat. »Ich gehe zur provisorischen Einsatzzentrale rüber, die meine Kollegen in der Davidwache eingerichtet haben. Wenn es Informationen gibt, die Sie betreffen, melde ich mich sofort.«
    Bruno drückte Wegner fest die Hand und klopfte ihm auf die Schulter. »Danke, Herr Hauptkommissar!«
    »Für ein Dankeschön ist es möglicherweise zu früh. Außerdem sollten Sie nicht unsere Übereinkunft vergessen – keine Unbeteiligten!«
    »Das ist auch in meinem Interesse«, gab Bruno nachdenklich zurück. »In Dortmund ist man übrigens den Drahtziehern dieser Sache dicht auf den Fersen. Ich habe vor zwei Stunden mit Milos telefoniert.«
    »Wer ist das?«, wollte Wegner wissen.
    »Er ist dort so etwas, wie ich hier bin.«
    »Also auch ein Verbr...«
    »Jaja! Ist schon gut«, schnitt der Serbe seinem Gegenüber grinsend das Wort ab. »Machen Sie sich lieber auf den Weg zu Ihren Kollegen.«

    ***

    Im Führungsstab wartete man bereits ungeduldig auf Wegner, da die Informationslage bislang nur als dürftig zu beschreiben war. Die Leiter der Hundertschaften waren jung; wirkten nervös und übereifrig.
    »Wir sind hier um Gewalt zu verhindern – ihr präventiv entgegenzutreten. Wer hier ist, um sich als Cowboy seine Sporen zu verdienen, der findet sich schnell im Streifendienst wieder, meine Herren.« Wegner wusste, wie man erhitzte Gemüter abkühlen konnte. »Es wird also nur geschossen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.«
    »Was bedeutet das?«, erkundigte sich einer der jungen Polizisten, der aussah, als ob er einem Hollywood-Action-Streifen entsprungen wäre.
    »Wir sperren die Reeperbahn und alle Nebenstraßen ab. Beim leisesten Zweifel zwingen wir Fußgänger und Autofahrer zum Umdrehen. Heute Abend kommt keiner auf den Kiez, der auch nur ein Kartoffelmesser in der Tasche hat.«
    Abschließend verteilte Wegner die Einsatzkräfte über das gesamte Areal. Jeder Knotenpunkt war doppelt gesichert, jede große Kreuzung sogar dreifach.
    »Und achten Sie nicht nur auf Kroaten oder andere Osteuropäer. Meines Wissens nach hat man jeden Söldner angeheuert, der eine Waffe bedienen kann. Also Augen auf!« Mit diesen Worten beendete Wegner die Einsatzbesprechung und beobachtete zufrieden das Ausschwärmen der verschiedenen Einheiten. Wie bestellt klingelte kurz darauf sein Handy:
    »Stefan hier! Hallo Manfred. Was ist denn da los bei euch?«
    Wegner erklärte seinem Kollegen in knappen Worten die Sachlage.
    »Brauchst du Hilfe, Manfred?«, erkundigte sich Hauser dann besorgt.
    »Nö – ist schon schwer genug!«

29

    Marko starrte aus dem Fenster im dritten Stock. Der Wagen, welcher Robert Falke über die Grenze nach Holland bringen sollte, bog um die Ecke und war damit seinem Blickfeld entschwunden. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite erkannte er einen dunklen Mercedes, in dem zwei seiner kroatischen Freunde saßen. Er hatte vorsichtshalber gleich ein halbes Dutzend Männer engagiert, die allein für seinen Schutz verantwortlich waren und verhindern sollten, dass man ihn in den nächsten zwei Tagen womöglich finden oder sogar töten würde. Bereits Ende der Woche erwartete man ihn in Brodarica, seinem Heimatort direkt an der Kroatischen Adria. Seine Eltern lebten dort und auch zwei seiner drei Geschwister. Erst am vergangenen Abend hatte er mit ihnen telefoniert. Als er dabei andeutete, dass nicht nur mit seiner Rückkehr, sondern auch gleich mit einem ganzen Berg von harten Euros zu rechnen sei, wäre seine Mutter am anderen Ende der Leitung vor Freude fast ohnmächtig geworden.
    Zwei Tage noch! Achtundvierzig Stunden, die ausreichen
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