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Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller
Autoren: Kyle Mills
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Ziffernblatt. Als der Zeiger die Zwölf erreichte, überquerte er die Straße, wobei er in seine Hand ausatmete, um sicherzugehen, dass das Päckchen Minzbonbons, das er gekauft hatte, seine Aufgabe erfüllte.
    Die Tür bestand größtenteils aus Glas, in das »NewAfrica« und eine stilisierte Darstellung des Kontinents eingraviert waren. Er betrachtete sein Spiegelbild, strich
einige widerspenstige Haare glatt und überprüfte rasch, ob irgendetwas zwischen seinen Zähnen steckte.
    Als er eintrat, sah er, dass die Einrichtung zwar ansprechend war, doch keineswegs aus altem Mahagoni und Orientteppichen bestand, wie er sich das während der endlosen Vorlesungen über Steuerrecht vorgestellt hatte. Allerdings befand er sich nicht gerade in der Position, Kritik zu üben. Alles war weitaus nobler als die Resopaltheke und die Registrierkasse, die möglicherweise seine Alternative bildeten. Außerdem hätte ihn eine zu üppige Einrichtung zweifellos ungünstig beeinflusst; sie hätte die unheimliche Fähigkeit der Stadt, ihn zu desorientieren und einzuschüchtern, nur noch verstärkt. Er hatte Hunderte von Filmen gesehen, die in New York spielten, aber sie hatten ihn kaum auf dessen überwältigende Realität vorbereitet.
    Ein Mann in einem leicht abgewetzten blauen Blazer zog die Tür auf, die vom Foyer in einen kleinen Empfangsbereich führte und lächelte ihn breit an. »Josh! Wie war die Reise?«
    »Gut, danke. Kein Problem.«
    Der Mann begrüßte Josh mit einem kräftigen Händedruck und setzte zu einem Schwall gut gelaunter Schmähungen über die Inkompetenz von Fluggesellschaften an. Noch während er sprach, versammelte sich eine kleine Gruppe Menschen um ihn, doch keiner davon entsprach dem, was Josh erwartet hatte. Nirgendwo Birkenstock-Sandalen oder Batik-T-Shirts und nicht einmal ein Hauch von Patschuli. Zwar trug nur er eine Krawatte, doch auch alle anderen waren konservativ gekleidet, hatten einen scharfen Blick und ein souveränes Auftreten. Man hätte den Eindruck gewinnen können, man befände sich am Casual Friday in einem erfolgreichen Anwaltsbüro.
    Seine Recherchen über NewAfrica waren nicht so ergiebig
gewesen, wie er gehofft hatte. Es gab erstaunlich wenige Zeitungsartikel, und die Website der Organisation befasste sich ausführlicher mit der Unternehmensphilosophie als mit spezifischen Details. Wahrscheinlich war er noch nie so schlecht vorbereitet zu einem Vorstellungsgespräch gekommen, doch bisher lief es besser als die meisten. Woran das lag, war ihm ein Rätsel.
    »Sie haben die Abschlussprüfungen also hinter sich?«, fragte eine Frau mit einem ausländischen Akzent, den er nicht einordnen konnte.
    »Ja. Seit vorgestern.«
    »Dürfen wir annehmen, dass Sie alle bestanden haben?«
    »Ich glaube, es ist ganz okay gelaufen.«
    Die Gruppe, die inzwischen auf sieben Menschen angeschwollen war, lachte höflich. Es war klar, dass sie seinen Werdegang kannten und kaum Zweifel bezüglich seiner Leistungen hegten.
    »Sind Sie gerade angekommen, oder sind Sie schon seit letzter Nacht hier?«
    »Ich bin erst vor einer Stunde oder so gelandet.«
    »Sind Sie zum ersten Mal in New York?«, fragte der Mann, der ihm die Tür geöffnet hatte.
    »Ja. Das erste Mal.«
    »Es ist eine Schande, dass Sie keine Zeit hatten, sich ein wenig in der Stadt umzusehen. Hier in der Gegend gibt es einige hervorragende Restaurants. Gehen Sie nicht, ohne sich von unseren knauserigen Chefs zum Mittagessen einladen zu lassen.«
    »Das habe ich gehört.«
    Die Gruppe teilte sich, um dem Mann, der gerade gesprochen hatte, Platz zu machen. Er war etwa Mitte vierzig; seine Haut war so dunkel, dass diese Bräune unmöglich aus New York stammen konnte, und die blonden
Strähnen in seinem Haar schienen tatsächlich vom Sonnenlicht ausgebleicht worden zu sein. Als sie sich die Hand gaben, spürte Josh, dass die Haut seines Gegenübers zwar glatt war, jedoch nicht so weich, wie er das inzwischen von den Stadtleuten gewohnt war, mit denen er in der Vergangenheit Bewerbungsgespräche geführt hatte.
    »Ich bin Stephen Trent. Ich halte diesen Haufen hier zusammen.«
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Mr Trent. Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie mich hierher eingeladen haben.«
    »Stephen. Und ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um mit einer so kleinen Wohltätigkeitsorganisation wie der unsrigen zu sprechen. Wir wissen, dass Sie wahrscheinlich überaus lukrative Angebote aus allen Ecken und Enden
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