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Blutgeld

Blutgeld

Titel: Blutgeld
Autoren: David Ignatius
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Coyote, blätterte die Seiten mehrmals durch. «Seltsam», sagte er. «Hier ist die Firma nicht aufgeführt.» Er ging wieder zum Regal und holte einen noch dickeren Band heraus, in dem alle Unternehmen standen, die Büros in Großbritannien hatten, ungeachtet ihres offiziellen Hauptsitzes.
    «Da haben wir’s», sagte er ein paar Augenblicke später. «Coyote Investment. Société Anonyme. In Genf registriert. Vorsitzender und Präsident: N. H. Hammud. Vier weitere Direktoren, alles französische Namen. Umsätze: nicht bekannt. Gewinne: nicht bekannt. Londoner Büro in Knightsbridge. Keine schlechte Adresse für eine Firma, von der noch niemand was gehört hat. Aber damit kann man leider nicht viel anfangen.»
    «Nein?» Der junge Mann saß immer noch mit aufgerissenen Augen da und hoffte, dass Hoffman zwischen seinen Investitionsleitfäden und juristischen Wälzern irgendein Informationsjuwel entdeckte.
    «Nein», sagte Hoffman. «Dieser Hammud gibt sich offenbar die größte Mühe, seine Geschäfte geheim zu halten. Ich habe gehört, dass er vor ein paar Monaten eine Fabrik in Portugal gekauft hat, aber selbst das weiß ich nicht genau. Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr sagen.»
    «Und sonst steht nichts in den Büchern?»
    Hoffman schüttelte den Kopf. Er war selbst enttäuscht. Leute wie Hammud interessierten ihn; ein arabischer Geschäftsmann mit einer Menge Geld und einem Faible für Geheimhaltung. Hoffman hatte sich ein bescheidenes Geschäft aufgebaut, indem er zu den Geheimnissen solcher Leute vordrang. «Tut mir leid», sagte er wieder.
    «Aber vielleicht könnten Sie noch mehr herausfinden, wenn Sie Ermittlungen anstellen.»
    «Vielleicht. Aber Sie können es sich nicht leisten, mich zu engagieren, Mr. Pinta. Ehrlich, ich arbeite für große Unternehmen, nicht für Köche. Ich bin teuer.»
    Ramón setzte sich in seinem Sessel auf und zog die Schultern nach hinten. Die Anspielung auf seinen Beruf hatte ihn gekränkt. «Sir, egal was Sie kosten, ich bezahle es. Auf der Botschaft haben sie mir gesagt, Sie wären für diesen Job der beste Mann in London, und ich bin hierhergekommen, um Sie zu engagieren, und das werde ich tun.»
    Hoffman lachte. Er konnte nicht anders, als die Hartnäckigkeit des kleinen Mannes zu bewundern. «Aber die Botschaft hat sich geirrt, Mr. Pinta. Sie sehen doch, ich kann Ihnen nicht helfen. Versuchen Sie es nochmal bei der Polizei.»
    «Bitte, Sir.» Er presste wieder die Handflächen zusammen. Hoffman befürchtete, er würde ihn gleich auf den Knien anflehen, wenn er nicht irgendwas unternahm. Er hatte schon viel zu viel Zeit mit diesem Mann verschwendet. Die einzige Möglichkeit, ihn loszuwerden, war, ja zu sagen.
    «Hören Sie», sagte Hoffman. «Ich werde ein paar Leute über Hammud ausfragen. Mal sehen, was ich rauskriegen kann. Okay?»
    Ramón kippte die Kinnlade herunter, als wollte er gleich vor Freude lossingen. «Ja, Sir! Okay. Was schulde ich Ihnen dafür?»
    «Nichts. Das ist kostenlos. Wenn ich etwas über Hammud herausfinde, habe ich auch was davon, also vergessen wir das Geld. Das ist das mindeste, was ich für Ihre Frau tun kann.»
    «Ich will bezahlen, Sir, wie jeder andere.» Er war in seiner Ehre immer noch gekränkt.
    «Darüber sprechen wir später, in Ordnung? Jetzt müssen Sie aber gehen, weil ich noch anderes zu tun habe.» Hoffman erhob sich von seinem Sessel. Ramón starrte mit Verehrung zu seinem neuen Verbündeten hoch.
    «Wir regeln das per Handschlag. Kein Geld. Ein Handschlag reicht, weil wir in England sind.»
    Hoffman nickte. Er streckte die Hand aus und dachte dabei, dass er vielleicht doch etwas Geld hätte nehmen sollen. Auf die Weise wäre Mr. Pinta einfach ein ganz normaler Klient. Der junge Mann schüttelte Hoffman feierlich die Hand. Jetzt war es offiziell.
    «Eine Sache noch», sagte Hoffman. «Kennen Sie irgendjemand, der für Hammud arbeitet und der mir erzählen könnte, wie er seine Geschäfte betreibt? Das wäre hilfreich. Wenn ich Fragen stellen will, dann muss ich irgendwo anfangen.»
    «Eigentlich nicht, Sir», sagte Ramón. «Die Leute, die für ihn arbeiten, sind auch alles Araber. Sie würden ihn decken.» Er hielt inne und überlegte einen Moment. «Außer einer Person vielleicht.»
    «Und wer ist das?»
    «Eine Frau, die bei Coyote Investment arbeitet. Sie war der einzige Mensch, der mir nach dem Tod meiner Frau sein Beileid ausgedrückt hat. Ich habe ihren Brief dabei. Wollen Sie ihn sehen?»
    «Ja, bitte», sagte
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