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Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)
Autoren: CJ Lyons
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dass ich sie eines Tages kennenlernen werde. Ich bin mir sicher, dass sie zu einem wunderschönen jungen Mädchen heranwächst.
    Bis bald in New Hope
    Ein enttäuschter Fan
    Lucys Finger fühlten sich taub an. Sie schaffte es kaum, den Brief zusammenzufalten und in ihre Tasche zu stopfen. New Hope. Gott im Himmel, sie hatte gebetet, dass dieser Alptraum für immer vorüber sei.
    Sie lehnte sich gegen eine der marmornen Wände und spürte die Kälte nicht, während sie vorgab, in ihren Taschen nach ihrem Mobiltelefon zu tasten. In Wirklichkeit versuchte sie nur, die plötzliche Übelkeit zu überwinden, wegen der sie beinahe zusammengeklappt wäre. Sie blickte auf. Walden war auf ihre Ablenkungsmanöver nicht hereingefallen, aber er besaß genug Takt, um nichts zu sagen.
    »Du musst unbedingt einen Wagen rüber an die Fußballplätze bei Braddock schicken«, wies sie ihn an. Ungeduldig wartete sie darauf, dass sich das Telefon einschaltete. Verdammte Gerichtsvorschriften. Mit für ihre geringe Größe weit ausholenden Schritten hastete sie über den Flur. Ihre Absätze klackten so laut, dass einige Gerichtsangestellte und sonstige Besucher aufsahen, während sie an ihnen vorbeirauschte.
    »Und Nick …?«
    »Galloway ist schon auf dem Weg zu seiner Praxis.« Jenna Galloway, der Neuzugang. Die von der Post. Verdammt. Nick nahm nicht ab. Er hatte wahrscheinlich gerade einen Patienten bei sich. Sie hinterließ keine Nachricht. Was hätte sie auch sagen sollen? Dass irgendein Durchgeknallter einen Brief geschickt hatte, in dem er ihre Tochter bedrohte? Sie hatte Nick nie von New Hope erzählt. Hatte inständig gebetet, dass sie es nie würde tun müssen. Der Mann, der mindestens elf Frauen entführt, vergewaltigt und umgebracht hatte, sollte eigentlich tot sein. Und ihr keine Briefe schreiben. Briefe, in denen Megans Name vorkam.
    »Spurensicherung?« Es half ihr, ihre Gefühle einigermaßen im Griff zu behalten, wenn sie die Checkliste der nötigen Vorkehrungen abhakte.
    »Sind schon dran.«
    Sie rief ihre Mutter an. Auch dort keine Antwort.
    »Jemand muss meine Mutter ausfindig machen.«
    Walden beendete das Gespräch mit dem zuständigen Kommandeur der Polizei von Pittsburgh für die Gegend, in der die Fußballplätze lagen.
    »Dran.«
    Sie nahmen die Abkürzung durch den Bereich für Sonderbefugte. Der Sicherheitsdienst winkte sie durch, und sie standen auf der Straße hinter dem Postgebäude. Lucys Privatwagen, ein blauer Subaru Impreza, parkte, gut geschützt vor dem Novemberregen, unter einem Vordach in der Nähe des Angestelltenausgangs.
    »Ich fahre zu Megan. Ruf an, wenn du etwas weißt.«
    Walden legte eine Hand auf ihren Arm, während sie die Fahrertür öffnete.
    »Weißt du, wie viele dieser Briefe täglich eintreffen? Und die Hälfte ist an dich gerichtet … Vor allem nach dem Pressewirbel im September.«
    »Aber keiner von denen hat meine Familie namentlich bedroht.« Sie schüttelte seine Hand ab. Walden war nicht in New Hope gewesen; er verstand das nicht. Er würde es allerdings verstehen, sobald er die Akte gelesen hatte.
    »Ruf mich an.«
    Sie zog die Autotür zu, dankbar für die Rückzugsmöglichkeit im Wageninneren. Sie drehte den Schlüssel im Zündschloss und fädelte sich hinter dem Wachhäuschen auf die Bigelow Avenue ein. Die Scheibenwischer hatten Mühe, sich gegen den Schneeregen und den spätherbstlichen Wind durchzusetzen. Das Radio war wie üblich laut eingestellt. Gerade lief Mudvayne mit »Scream with Me«.
    Lucy manövrierte ihren Wagen an schläfrigen, sorglosen Fahrern vorbei, die von ihrer Not nichts wussten, und folgte der Aufforderung des Liedes. Bevor sie das Radio mit dem Hieb eines Fingers ausschaltete, ließ sie einen ohrenbetäubenden Schrei los. Wenn doch nur Plushenkos Anwalt sie jetzt sehen könnte.

    Irgendwie gelang es Lucy, auf dem Weg zum Fußballplatz keinen Unfall zu verursachen. Dort angekommen, kletterte sie aus dem Wagen und winkte dem Polizisten zu, der in einem Streifenwagen saß. Er nickte, blendete zum Gruß kurz die Scheinwerfer auf und fuhr davon. Sie schlang die Arme um ihren Körper, um sich besser gegen die Kälte zu wappnen. Der Reißverschluss ihres Parkas stand offen, und sie trug nur ihr dünnes »Gerichtskostüm«: dunkelblauer Rock und Blazer und schwarze Pumps, deren Absätze in den durchnässten Kies auf dem Parkplatz einsanken. Es war eine Woche nach Thanksgiving. In Pittsburgh hatte es bereits zweimal geschneit, und überall lauerten Haufen aus
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