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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)
Autoren: Kjell Ola Dahl
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ein Audi –«
    »Standen keine Taxis da?«
    »Nein.«
    »Okay«, nickte Gunnarstranda, »also ein Auto hielt an …«
    »Ziemlich große Karre, und ganz neu. Ich versteh nicht viel von Autos, aber ich habe die olympischen Ringe vorne drauf gesehen. Also ein Audi. Zwei Männer sprangen raus. Und mit dem Schreihals da waren es dann drei. Alle hatten Schlagstöcke dabei. Ich rief sofort die Polizei an. Vom Handy.«
    Gunnarstranda nickte beruhigt. »Drei Leute«, murmelte er. »Und seine beiden Freunde? Sahen die auch aus wie ausländische Norweger?«
    »Pakistanis, würde ich tippen.«
    Gunnarstranda sagte: »Das war gleich danach?«
    Sie nickte.
    »Gegen halb eins?«
    »Vielleicht war es auch zehn nach halb oder Viertel vor.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Ich bin stehen geblieben. Dachte, die würden auf mich losgehen, wissen Sie, Rache oder so was. Aber die haben mich total ignoriert. Sie sind zum Eingang vom Asylet gegangen. Vielleicht haben sie mich auch nicht gesehen, keine Ahnung. Es waren noch nicht alle Gäste gegangen, ein paar kamen nämlich gerade raus, und vor der Tür standen welche und haben geraucht und geredet. Ein paar Gäste haben sich dann irgendwie eingemischt und gelacht, wissen Sie; wohl um die Gemüter zu beruhigen, haben sie gesagt, ist ja gut, das Leben ist doch schön, oder so was. Und einer von diesen Gästen bekam einen Schlagstock auf den Arm, und er schrie, sein Arm wäre gebrochen. Und dann haben die anderen reagiert. Es wurde eine richtige Prügelei. Und ich hab versucht, sie wieder zu beruhigen.«
    »Wie viel Zeit war da vergangen, seit der Wagen am Bürgersteig gehalten hatte?«
    »Es ging alles ganz schnell. Höchstens ein paar Minuten.«
    »Und wie ging es weiter?«
    »Es gab das totale Chaos. Die letzten Gäste hörten drinnen im Hof den Krach und liefen alle auf die Straße. Besoffene, aufgebrachte Leute, aber ich sah keinen einzigen Polizisten. Die drei Typen haben die Leute mit Schlagstöcken gejagt –«
    »Moment mal«, sagte Gunnarstranda, »Sie sagen die ganze Zeit Schlagstöcke . Haben Sie gesehen, ob jemand von den dreien eine Schusswaffe dabeihatte?«
    »Nein. Aber es war dunkel, man konnte überhaupt nichts sehen, nur Leute, die über die Straße liefen, und man hörte berstendes Glas und Geheul und Geschrei. Dann knallte es. Peng. Ein Schuss. Das war ganz deutlich. Da brach dann die totale Panik aus. Die Leute rannten hin und her. Und ich hab überhaupt nichts mehr begriffen. Aber dann hab ich gehört, wie eine Frau rief, jemand sollte den Notarzt rufen.«
    »Das war die, die den Toten gefunden hat?«
    »Ich habe nicht gesehen, was passiert ist. Ich hatte nur eins im Kopf, nämlich ob jemand verletzt war, und bin in die Richtung gelaufen.«
    »Haben Sie gesehen, wer geschossen hat?«
    »Nein. Hab auch keine Waffe gesehen, nur Schatten im Dunklen.«
    »Wissen Sie, wer gerufen hat?«
    »Nein. Als ich hier ankam und einen Mann am Boden liegen sah, war niemand mehr auf dem Platz. Er lag da und war tot. Ganz weiß.«
    »Sie haben gesagt, einer der Gäste hätte sich offenbar den Arm gebrochen. Und was hat er dann gemacht?«
    »Die Leute sind verschwunden. Hier und da stand noch jemand rum, aber sie haben gesagt, sie hätten nichts gesehen, also weiß ich auch nicht mehr.«
    »Dieser Mann, hinter dem Sie hergelaufen sind – Sie sagen, er wollte ein Bier. Ist Ihnen vielleicht aufgefallen, ob er sich schon vorher aggressiv verhalten hat?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte den Mann noch nie gesehen, bis er plötzlich an der Theke stand und ein Bier wollte. Ich glaube, er war gerade erst reingekommen.«
    »Wie sah er aus?«
    »Um die dreißig, rasierter Kopf, mit einer Tätowierung, die ein bisschen den Hals rauf zu sehen war. Er trug einen weißen Pulli, der wohl das meiste von dem Motiv verdeckt hat.«
    »Kräftig?«
    »Nicht besonders groß, vielleicht einssiebzig, schlank, aber nicht dünn. Muskeln. Trainiert bestimmt öfter. Seine Bewegungen waren ziemlich abrupt, wie bei vielen unruhigen Männern.«
    »War er allein, als er am Tresen stand und Bier wollte?«
    Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Kann sein, dass er mit einer Frau zusammen war. Da stand eine Frau, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie zusammen waren. Vielleicht war sie nur ein Gast, der gerade gehen wollte.«
    »Sie wissen nicht, wer diese Frau war?«
    »Keinen Schimmer.«
    »Noch nie gesehen?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Können Sie sie beschreiben?«
    »Jung, recht hübsch, hab sie nur
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