Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)
Autoren: Kjell Ola Dahl
Vom Netzwerk:
riesigen Fenster und öffnete es. Frische Luft strömte herein und machte das Atmen leichter.
    Ein Haufen Männerillustrierte lag auf dem Sofa. Auf den Titelseiten prangten junge Mädels im Bikini mit vorgeschobener Hüfte, die sich mit den Fingern durchs Haar strichen.
    Auf dem flachen Couchtisch lag ein Laptop. Er war ausgeschaltet. Der Adapter lag auf dem Boden, das Netzteil war angeschlossen.
    Gunnarstranda öffnete die Tür zu einem Schlafzimmer. Doppelbett. Das Bettzeug zerwühlt. Ein Fernseher mit eingebautem DVD -Player stand davor. Daneben ein Stapel Filme. Lars Monsen, der quer durch Canada reiste, eine Dokumentation über Hundeschlittenrennen sowie diverse Natur- und Jagdvideos.
    Der Kleiderschrank war vom Typ IKEA , bei dem früher oder später die Türen ihren Geist aufgeben und sich nicht mehr ganz schließen lassen. Ganz rechts stand ein metallener Waffenschrank mit offenem Hängeschloss. Eine Jagdflinte der Marke Remington stand an die Hinterwand des Schrankes gelehnt. Daneben eine doppelläufige Schrotflinte vom Kaliber 12. Das untere Regalbrett war mit Munitionsschachteln bedeckt.
    Gunnarstranda kehrte dem Schrank den Rücken zu und warf einen Blick auf die schmale Terrasse. Der Bodenbelag konnte eine Renovierung vertragen. In einer Ecke standen auf morschen Planken zwei Taucherflaschen und ein elektrischer Kompressor.
    Der Anblick des Terrassenbodens erinnerte ihn daran, dass er die Bodenplanken der Terrasse seines Sommerhäuschens auswechseln musste.
    Er lehnte sich an die Wand und ließ den Blick wandern. Ivar, wo hast du deine Geheimnisse?
    Sein Blick fiel auf den Laptop. Er ging zum Tisch und schaltete ihn ein. Das Gerät surrte. Das Bild auf dem Schirm war Windows Standard und sagte ihm gar nichts. Er schaltete den Laptop wieder aus.
    In der Türöffnung zum Schlafzimmer blieb er stehen und blickte vom Fernseher zum Doppelbett, dann zum Schrank und wieder zum Bett. Er trat ans Bett und hob Kissen und Decke hoch. Nichts. Er ging in die Hocke und schaute unters Bett. Da lag etwas. Eine Kamera. Er zog sie hervor. Modernes Teil. Typ Spiegelreflex. Digital. Er schaltete die Kamera ein. Das Display leuchtete. Ein Nachtbild: riesiger Vollmond über einer Wasserfläche. Er blätterte weiter. Mehrere Naturbilder, eine grasende Elchkuh, ein Fuchsjunges, das mit aufgerissenem Maul auf einem Grashügel saß.
    Neues Bild: Eine Frau mit Knebel im Mund saß gefesselt auf einem Küchenstuhl. Das Seil schnitt tief in ihre Haut ein.
    Er drückte auf ein paar Knöpfe, um das Foto besser sehen zu können. Runzelte die Stirn. Hätte gern eine Vergrößerung gehabt. Sie war wie eine Fetischistin verkleidet, mit Handschuhen bis zu den Ellenbogen, Strümpfen und Hüfthalter mit Strapsen. Das Merkwürdige war, dass sie mit geschlossenen Knien und die Füße auf den Zehenspitzen dasaß wie ein Mannequin, obwohl sie am Oberkörper gefesselt und geknebelt war. Auf dem nächsten Bild lag sie bäuchlings auf einem Tisch, die Handgelenke und die Knöchel mit Handschellen an die Tischbeine gekettet. Die Strümpfe hatten hinten eine Naht, wie bei Pin-up-Models aus den fünfziger Jahren. Der Tisch kam ihm bekannt vor. Er ging zurück ins Wohnzimmer. Sie war an Killis Wohnzimmertisch gefesselt gewesen. Kein Zweifel. Die Fotos waren in dieser Wohnung entstanden.
    Die Frau war jung. Wie alt mochte sie sein?
    Gunnarstranda schaute einige Sekunden nachdenklich auf die Kamera, nahm den Speicherchip heraus und steckte ihn in die Tasche. Dann ging er in die Küche und schaute in den Mülleimer. Daher kam der faulige Geruch. Ein unbestimmbares Nudelgericht lebte darin sein Eigenleben, zusammen mit Kaffeesatz und schwarzen Bananenschalen.
    Er schloss das Fenster und verließ die Wohnung. Schlug die Tür zu, prüfte, ob das Schloss eingerastet war. Drehte sich um und ging zum Wagen zurück.

4
     
    »Heute ist Sonntag, und ich begreife nicht, warum wir dieses Gespräch ausgerechnet jetzt führen müssen.«
    Helmer Paust sah aus wie ein Schwede auf Mallorca: hochgeschobene Sonnenbrille im Haar, gelbes Hemd, rote Bermudas, sonnengebräunte Beine und weiße Tennissocken in braunen Slippern.
    »Welhaven ist verschwunden. Sie erweisen ihm und der norwegischen Staatsanwaltschaft einen Dienst.«
    Sie schlenderten einen Korridor entlang. Helmer Paust schloss eine Bürotür auf.
    »Ist das hier Welhavens Büro?«
    »Nein, das ist meins.«
    »Sie und Welhaven haben zusammengearbeitet?«
    »Nein.« Paust zog einen Stuhl für Frølich heran, bevor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher