Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
erwiderte.
    »Sind Sie ledig oder verheiratet?«
    »Verheiratet. Ich bin seit zwölf Jahren verheiratet. Mein Mann ist Preston Meade. Er ist Banker.«
    Es gab wenig, was Kate Meade mit den Geschworenen verband. Die neun Männer und drei Frauen auf der Geschworenenbank - drei weitere Männer und eine Frau kamen als Stellvertreter hinzu - waren eine bunte Mischung aus der New Yorker Arbeiter- und Unterschicht: Weiße, Schwarze, Latinos und Asiaten zwischen siebenundzwanzig und zweiundsechzig. Nachdem die meisten bei der Auswahlprozedur noch mit Anzug oder Kostüm erschienen waren, trugen sie jetzt T-Shirt oder Baumwollbluse, Khakis, Jeans oder Caprihose.
    »Wo wohnen Sie, Mrs Meade? In welchem Bezirk?«
    Die Geschworenen musterten ihr sorgfältig geschminktes Gesicht. Ihr zurückgekämmtes kastanienbraunes Haar wurde durch einen Reifen aus Schildpatt gehalten. Das hellrosa Kostüm - bestehend aus einer Jacke mit Kurzkragen und einem Bleistiftrock - wirkte so streng wie meine Zeugin selbst. Ich neigte meinen Kopf wie beiläufig zur Geschworenenbank - als Zeichen, dass sie zu den Leuten dort sprechen sollte, so wie wir es abgesprochen hatten. Ich hätte mir gewünscht, dass sie lockerer und natürlicher sprechen würde, aber ihr Gesicht wirkte wie versteinert, und ihre Nervosität war deutlich spürbar.
    »In Manhattan. Auf der Upper East Side.« Sie wandte sich an Richter Gertz. »Muss ich die genaue -«
    »Nein, nein. Das müssen Sie nicht.«
    Kate Meade atmete auf, offensichtlich erleichtert, dass sie ihre Adresse nicht an Außenstehende der New Yorker High Society weitergeben musste.
    »Haben Sie Kinder?«
    »Ja«, sagte sie und lächelte den Obmann der Geschworenen zum ersten Mal an. »Wir haben drei Kinder, alle im Grundschulalter.«
    »Sind Sie berufstätig?«
    »Nein, Ma’am. Das heißt, ich bin ehrenamtlich in mehreren Gremien tätig, aber seit meiner Heirat bin ich nicht mehr berufstätig.«
    Ich zeigte zum Tisch der Verteidigung. »Kennen Sie den Angeklagten, Brendan Quillian?«
    »Ja. Schon sehr lange.«
    »Wie lange genau?«
    »Ich habe Mr Quillian - Brendan - kennen gelernt, als ich sechzehn war. Er war damals siebzehn.«
    »Würden Sie uns bitte sagen, wo Sie sich kennen gelernt haben?«
    »Natürlich.« Kate Meade taute langsam auf und wandte sich den Geschworenen zu. »Ich ging hier in Manhattan zur Schule. Convent of the Sacred Heart.«
    Einige der Geschworenen wussten wahrscheinlich, dass Sacred Heart die beste katholische Mädchenschule der Stadt war, die gleichermaßen den Verstand und die Seele zu bilden versprach. Sie hatten vielleicht auch eine Vorstellung davon, wie teuer die Ausbildung von Kate Meade und ihren Freundinnen gewesen war, wenn sie wussten, dass die Jahresgebühr der Privatschule in der alten Otto-Kahn-Villa an der Ecke Fifth Avenue und 91. Straße momentan über fünfundzwanzigtausend Dollar betrug.
    »Ich war von der Vorschule bis zum Highschool-Abschluss an der Sacred Heart. Amanda Quillian - damals hieß sie noch Amanda Keating - war meine beste Freundin, wir kannten uns, seit wir fünf Jahre alt waren. An dem Tag, an dem ich Brendan kennen lernte, bin ich mit Amanda zu einem Footballspiel gegangen. Brendan war im vorletzten Jahr an der Regis High-School, und wir hatten noch drei Jahre bis zum Abschluss.«
    Die Regis High-School, eine jesuitische Knabenschule, die sich ebenfalls auf der Upper East Side befand, stand dank der Großzügigkeit der Gründer allen Jungen römischkatholischen Glaubens kostenlos offen, vorausgesetzt, sie bestanden die schwierige Zulassungsprüfung.
    »Sie waren also dabei, als Amanda und Brendan Quillian sich kennen gelernt haben?«
    »Ja. Mein Bruder kam mit Brendan zu uns herüber und stellte ihn Amanda vor.« Kate Meade lächelte die Geschworenen an. »Er hatte sie von der gegenüberliegenden Seite des Spielfelds aus gesehen und sich nach ihr erkundigt.«
    Ich wandte mich zu Willy Jergen, dem Gerichtspolizisten, der neben dem Zeugenstand wartete, und reichte ihm ein Foto, das als Beweisstück Nr. 1 gekennzeichnet war.
    »Würden Sie sich bitte dieses Foto ansehen und mir sagen, ob Sie es wiedererkennen?« Jergen gab Kate das Foto.
    »Ja, das tue ich. Ich habe Ihnen das Foto vor einigen Monaten selbst gegeben, Ms Cooper.«
    »Was ist auf diesem Foto zu sehen?«
    »Es wurde an dem Nachmittag gemacht, als Amanda und Brendan sich kennen lernten. Es zeigt sie nach dem Spiel im Gespräch mit meinem Bruder, der in der Mannschaft war. Es stammt aus unserem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher