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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Sache. Und doch steckt die Tücke im Detail.«
    »Dann schieß mal los!«, forderte
Jutta.
    In den nächsten Minuten überzeugte
ich meine Kollegen und den Studenten von meiner Theorie. Alles passte bis zum kleinsten
Detail zusammen.
    »Und deshalb brauchen wir Herrn
Becker«, schloss ich. »Ohne ihn als Informant und Lockvogel sehe ich wenig Chancen,
den Täter in verhängnisvoller Situation zu ertappen.«
    Becker saß mit stolzem Gesichtsausdruck
zwischen uns. »Ja, dann werde ich mein Bestes versuchen. Ich werde Ihnen dann sofort
Bescheid geben.«
    »Ach, wären Sie so gut, zum Finale
Jacques Bosco mitzubringen?«
    Wieder wurde ich von allen mit Verwunderung
beäugt.
    »Warum Jacques?«, wollte Jutta wissen.
»Irgendetwas verheimlichst du uns!«
    »Nein, Jutta,
es ist nur eine Art Rückversicherung für Notfälle. Das hat nichts zu bedeuten. Außerdem
will Jacques mal wieder raus, er wohnt ziemlich einsam.«
    »Und deshalb lässt du ihn bei einer
polizeilichen Ermittlung mitspielen?«
    »Er wird sich nur im Hintergrund
aufhalten. Aber zunächst müssen wir abwarten, ob Herr Becker Erfolg haben wird.«
    »Selbstverständlich, Herr Palzki«,
entgegnete dieser entrüstet, während er aufstand. »Ich mache mich sofort auf den
Weg.«
     
    *
     
    Es hätte mich gewundert, wenn der Student erfolglos geblieben wäre.
Bereits am Vormittag hatte er den genauen Termin in Erfahrung bringen können. Jetzt
konnten die Vorbereitungen anlaufen. Dieses Mal war es unabdingbar, unseren Vorgesetzten
vorab über die Pläne zu informieren. Kreidebleich saß er uns vier in seinem Büro
gegenüber.
    »Meinen Sie wirklich, dass wir den
Verbrecher nur auf diese Art und Weise überführen können?«
    Gegen unsere Übermacht kam er nicht
an. Es war das erste Mal, dass KPD in sich gesunken wie ein Häufchen Elend aussah.
Im Dienste unserer Erfolgsquote bei den Kapitalverbrechen, genau dieses Argument
gab schließlich den Ausschlag. KPD erbat sich eine gewisse Vorbereitungszeit, die
zum Termin des Showdowns in keinem Widerspruch stand.
     
    *
     
    KPD schaute im Minutenabstand auf die Uhr. Es war noch über eine Viertelstunde
vor der Zeit, doch die Nervosität hatte uns alle gefangen. Unschlüssig ging er in
dem Raum auf und ab und wechselte mit Jacques ein paar Worte, der in einer Ecke
saß und alles genau beobachtete.
    Dietmar Becker machte sich gelegentlich
Notizen, bis er während eines weiteren Rundgangs von KPD angesprochen wurde: »Herr
Becker, können wir uns darauf einigen, die Örtlichkeit der demnächst erfolgenden
Festnahme nicht allzu sehr pressemäßig zu vertiefen?«
    Der Student nickte bereitwillig.
»Selbstverständlich, Herr Diefenbach. Sie haben uns ja schließlich freiwillig diese
Räumlichkeiten angeboten.«
    »Freiwillig?«
KPD zog eine Augenbraue hoch. »Wenn ich vorher gewusst hätte, mit wem ich mich da
einlasse …«
    »Sie wussten
es aber nicht, Herr Diefenbach. Ihnen macht niemand einen Vorwurf. Der Teufel wird
mit Ihnen Kontakt aufnehmen, so wie er es angekündigt hat.«
    Es klingelte.
    Wie vereinbart, bezogen wir unsere
Stellungen. Diefenbach öffnete die Tür. Durch meinen Standort hinter dem Türspalt
des Nebenraums konnte ich einen älteren Mann im Blaumann erkennen.
    »Guten Tag, Herr Diefenbach«, begrüßte
er unseren Chef.
    KPD war mehr als überrascht.
    »Wer sind Sie? Was kann ich für
Sie tun?«
    Der grauhaarige Mann lachte. »Sie
kennen mich nicht? Ich bin in diesem Haus seit drei Jahren der Hausverwalter.«
    KPD verstand immer noch nicht. »So
lange wohne ich gar nicht hier.«
    »Das weiß ich natürlich. Ich muss
Ihre Wasserleitungen überprüfen.«
    Was war da los? Mein Plan schien
ins Leere zu laufen. Das, was sich gerade abspielte, passte nicht im Geringsten
zu unserer Erwartungshaltung. War der Täter schlauer als gedacht?
    KPD, durch uns bis ins Detail instruiert,
wusste nicht, wie er sich verhalten sollte.
    »Wasserleitungen? Ich brauche in
meiner Wohnung fast kein Wasser.«
    Der angebliche Hausverwalter nickte.
    »Genau das ist bei der Zählerkontrolle
aufgefallen. Sie haben 350 Quadratmeter Wohnfläche und nur drei Kubikmeter Wasser
verbraucht. Deshalb muss ich nachforschen.«
    »Aber nicht jetzt. Vereinbaren Sie
einen Termin.«
    KPD klatschte dem Hausverwalter
die Tür vor der Nase zu.
    »Sehen Sie es als Generalprobe«,
sagte ich zu meinem Vorgesetzten. »Es hätte schlimmer kommen können.«
    Becker setzte einen drauf.
    »Herr Palzki, kommt der Pizzabote
auch noch?«
    Der Scherz löste
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