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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall
Autoren: Gmeiner-Verlag
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etwas die Anspannung.
Der Uhrzeiger drehte sich gnadenlos weiter. Zwei Spannungsminuten nach der vereinbarten
Zeit klingelte es erneut an der Tür.
    KPD öffnete und sagte: »Ah, da sind
Sie ja. Kommen Sie rein. Ich bin sehr gespannt.«
    Durch den Türspalt konnte ich das
verpackte Gemälde erkennen. Unser Plan funktionierte.
    »Es freut mich, weitere Purrmann-Bilder
erwerben zu können«, sprach KPD. »Ich werde für die anderen, die Sie mir vor einer
Weile als Paket angeboten haben, eine weitere Wohnung anmieten.«
    »Das wird aber ein paar Wochen dauern«,
antwortete der Gast. »Eines habe ich Ihnen, wie versprochen, gleich mitgebracht.«
    »Ich bin froh, dass Sie meine Suchanzeige
in der Zeitung gelesen haben. Purrmann-Bilder wachsen ja nicht gerade auf den Bäumen,
gell?«
    Schritt für Schritt köderte Diefenbach
seinen Gast in den ersten Raum. Da KPDs Gast damit beschäftigt war, das Tuch von
dem Bild zu entfernen, stand ich auf einmal wie hergezaubert vor ihm.
    »Guten Tag, Herr Teufelsreute«,
begrüßte ich ihn. »Nett, Sie mal wieder zu sehen.«
    Der Angesprochene
stierte mich an. Er trug einen dicken Mantel, was potenziell gefährlich war. Doch
ich vertraute auf Gerhard und Jutta im nächsten Raum.
    Ein kurzes
Zucken mit dem Mundwinkel, dann hatte er sich im Griff.
    »Hallo, Herr
Palzki. Sie kennen Herrn Diefenbach?«
    »Flüchtig«,
antwortete ich. »Ich bin Kunstkenner, wie Sie und er. Lassen Sie doch mal schauen,
was Sie hier haben.«
    Das Tuch fiel
auf den Boden und das Gemälde, das vor Kurzem noch bei Josefine im Wohnzimmer hing,
kam zum Vorschein.
    Man merkte deutlich, wie Teufelsreute
gedanklich rotierte. Er hatte Schwierigkeiten, die Lage zu deuten.
    Was war das? Unser sauber ausgearbeiteter
Plan stürzte zusammen. Jacques, der nur als stiller Beobachter anwesend war, kam
zu uns gelaufen.
    »Hier stimmt doch etwas nicht«,
erschrak Teufelsreute endgültig und ließ das Gemälde los. KPD konnte das Umfallen
verhindern.
    »Sie haben es richtig erkannt. Willkommen
zur Teufelsaustreibung.«
    Martin Teufelsreute reagierte schneller
als wir vermutet hatten. In Sekundenbruchteilen zog er Jacques, der gerade an ihm
vorbeilaufen wollte, zu sich und setzte ihm ein Messer unter die Kehle.
    Mist, das war nicht vorgesehen.
Warum hatte sich mein Freund in diese Situation gebracht? Jutta, Gerhard und selbst
Dietmar Becker kamen erschrocken angelaufen.
    »Feiner Laden hier«, kommentierte
Martin die Menge der für ihn unerwarteten Personen. »Ich sehe mich gezwungen, meine
Pläne zu ändern. Treten Sie zurück, Sie wissen, dass ich ohne Zögern töten kann.«
    »O ja, das wissen wir«, antwortete
ich. Psychologisch gesehen war es absolut notwendig, im Dialog zu bleiben. Der Mörder
durfte keine Gelegenheit haben, länger über irgendetwas nachzudenken.
    »Wir wissen sogar noch viel mehr
von Ihnen, Herr Teufelsreute. Zwei Morde haben Sie begangen, um vor dem finalen
Kapitalverbrechen an Ihrer Großtante von dem Tatmotiv abzulenken. Dummerweise war
der Reichtum von Josefine das einzige vernünftige Motiv, das wir finden konnten.
Kein Wunder, dass wir Ihnen schnell auf die Spur kamen.«
    »Nichts wussten Sie«, unterbrach
er zornig. »Mein Vater hätte einen prima Sündenbock abgegeben. Warum haben Sie es
dabei nicht belassen?«
    »Weil Ihr Erzeuger kein Mörder ist.
Das war uns sofort klar. Mörder können wir mit unserer jahrelangen Erfahrung zehn
Kilometer gegen den Wind riechen. Ihr Vater ist für so etwas nicht der Typ. Ihre
falsch gelegte Fährte war grottenschlecht.«
    »Wen hätte ich sonst nehmen sollen?«,
schrie er wütend. »Vor ein paar Monaten entdeckte ich die Ansichtskarte von Josefine,
die sie damals an meinen Vater geschickt hatte. Ich suchte nach ihr und fand sie
schließlich. Ohne meinen Vater zu informieren, besuchte ich meine Großtante und
entdeckte die wertvollen Sachen. Beiläufig erwähnte sie, dass sie noch weitere Originale
von Purrmann besitzen würde. Zufällig las ich ein paar Tage später die Suchanzeige
von Herrn Diefenbach. Das war meine Chance, denn offiziell konnte ich die vermissten
Bilder nicht verkaufen. Und dass ich sie in meinen Besitz bringen würde, war mir
damals bereits klar. Nach meinen Plänen musste mein Vater zunächst alles erben,
um anschließend im Mordprozess wegen Erbunwürdigkeit die Erbschaft zu verlieren.
Merken Sie was? Alles wäre mir zugefallen. Die ganzen Gemälde, die Josefine in ihrem
Schlafzimmer versteckt hatte. Ja, ich habe sie gefunden, als meine
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