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Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Barry Lyga
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die für Jazz vernichtende Wahrheit. Vier Schrauben hielten das Gehäuse des Brunnens an Ort und Stelle. Drei waren alt und rostig, aber eine war jünger und glänzte noch. Ein Bombenexperte wurde für alle Fälle hinzugezogen, und als man die Schrauben entfernt und den Mechanismus zerlegte, entdeckte man …
    » Einen GPS -Sender « , erzählte Sheriff Tanner später am Abend in seinem Büro, wohin er Jazz gerufen hatte. » Und einen ziemlich guten dazu. Auf fünf Meter genau. «
    » Oder auf eine Gartenbreite « , murmelte Jazz.
    » Tja … « G. William wollte es erkennbar nicht bestätigen. Die leuchtend rote, missgestaltete Nase – von den erhaltenen Schlägen in einem Polizistenleben aus der normalen Form gebracht – hob sich deutlich vom bleichen Rest des Gesichts ab. » Ja. «
    » Ich bewege also das Vogelbad, und irgendwo auf der Welt sieht Billys verrückter Bundesgenosse das Fledermaus-Zeichen und erkennt, dass es an der Zeit ist, seinen Herrn und Meister aus Wammaket herauszuholen. Und ehe man sich’s versieht, sind ein paar Wächter tot … «
    » Vollzugsbeamte « , korrigierte G. William.
    » Vollzugsbeamte, richtig, und Billy ist draußen. «
    Billys Flucht nagte gewaltig an ihm. Natürlich wäre es ihm lieber gewesen, wenn Dear Old Dad weiter hinter Gittern geblieben wäre und Wammaket nur in einem Leichensack verlassen hätte. Aber Melissa … und die toten Vollzugsbeamten … ach, die machten ihm richtig zu schaffen. War er für ihren Tod verantwortlich? In gewisser Weise natürlich – er hatte die Ereignisse in Gang gesetzt, die zu Billys Flucht führten, und Melissa und die Beamten waren in der Folge dieser Flucht gestorben. Aber Jazz selbst hatte sie nicht getötet. Die Vollzugsbeamten waren während eines Mini-Gefängnisaufstands gestorben, der bei Billys Ausbruch aus der Krankenstation als Ablenkungsmanöver diente, und Melissa war auf hässliche Weise von Billys eigener Hand gestorben. Selbst wenn Jazz gewusst hätte, dass das Verrücken des Vogelbads Billys Flucht ermöglichte, hätte er nicht zwangsläufig davon ausgehen müssen, dass es dabei zu Toten kam.
    Er hatte es natürlich nicht gewusst. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, Schuldgefühle zu haben.
    Es sei denn, es waren gar nicht wirklich Schuldgefühle.
    Sie haben all diese Gefühle, hatte Billy einmal zu ihm gesagt. Dinge wie Liebe und Angst, Mitgefühl und Bedauern. Sie haben sie tief in sich, ein einziges verdrehtes, nicht entwirrbares Knäuel lebender Schlangen. Sie glauben, sie haben sich unter Kontrolle, aber in Wirklichkeit tun sie nur, was die Schlangen ihnen befehlen.
    » Sie « , das waren natürlich die normalen Menschen. Schafe. Potenzielle Opfer. Kandidaten war das Wort, mit dem Billy sie für gewöhnlich bezeichnete. Und ihre Gefühle? Nun, solche Dinge waren für Menschen wie Billy sinnlos, aber es war wichtig zu wissen, wie man sie vortäuschte.
    Tue ich genau das?, fragte sich Jazz. Ich weiß, ich sollte Schuldgefühle haben, weil diese Leute umgekommen sind. Und Billy hat mir mein Leben lang beigebracht, wie man so tut, als würde man Dinge empfinden, die man in Wirklichkeit gar nicht empfindet. Mache ich mir nur selbst etwas vor? Benehme ich mich nur schuldbewusst, weil man es von mir erwartet? Wie soll es sich eigentlich anfühlen?
    Vielleicht würde es Connie wissen. Vielleicht konnte sie es ihm beschreiben, ihm helfen zu verstehen.
    Vielleicht.
    Fast gegen seinen Willen hatte er Connie mehr verraten, als er je beabsichtigt hatte. Er hatte ihr, zum Beispiel, von seinen Träumen erzählt, den Träumen, in denen er ein Messer in der Hand hielt und in … etwas schnitt. Oder in jemanden. Er wusste es nicht. Er hatte sich die längste Zeit gefragt, wen er in diesem Traum schnitt. War es seine Mutter, hatte er sich gefragt? Vielleicht hatte er sie getötet …
    Doch bei ihrer letzten Begegnung hatte Billy diese Möglichkeit scheinbar geleugnet, als er Jazz als einen Killer bezeichnete, der nur noch nicht getötet hat. Es war das für Billy typische doppeldeutige Gerede, das Zeug, das Jazz sein ganzes Leben lang von ihm gehört hatte, Worte, die umdefiniert und falsch definiert wurden, um Jazz’ natürliche Hemmungen zu brechen. Die Leute da draußen sind nicht real, sagte er etwa. Sie sind nicht wirklich real, so wie du oder ich real sind. Sie sind auf ihre eigene, falsche Art real. Sie glauben, sie seien real, aber sie können es nur glauben, weil wir sie lassen, verstehst du?
    Klassische Techniken der
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