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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin
Autoren: Kelley Armstrong
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Elena, und ob ihr Hull umgebracht habt oder nicht, es war dumm …«
    »Ich weiß.«
    »Und höllisch riskant …«
    »Ich weiß.«
    Wieder ein Seufzer. »Und wahrscheinlich die richtige Entscheidung, aber das bedeutet nicht, dass ich das jemals in Jeremys Gegenwart aussprechen werde, verstanden?«
    Ich lächelte. »Verstanden.«
    »Und jetzt schiebt eure Ärsche wieder hierher.
Pronto.
«
     
    Zu irgendeinem Zeitpunkt, während ich die Hoteltreppe hinaufstürzte, verschwand Jaime. Sie musste zu dem Schluss gekommen sein, dass dies eine Familienszene war, der sie nicht beiwohnen wollte.
    Ich holte tief Luft und klopfte. Sekunden vergingen. Dann öffnete Jeremy die Tür. Einen langen Augenblick lang stand er einfach da und sah mich mit unbewegter Miene an.
    Vor ein paar Jahren noch wäre ich völlig vernichtet gewesen bei einem solchen Willkommen. Aber jetzt – obwohl er so gelassen dort stand, als wäre ich lediglich Kaffee holen gegangen, sah ich die widerstreitenden Gefühle in seinen Augen, als wäre er sich nicht sicher, ob er mich umarmen, beglückwünschen oder anbrüllen sollte. Letzten Endes winkte er mich einfach nur ins Zimmer hinein. Als ich an ihm vorbeiging, legte er mir den Arm, mit dem er nicht die Tür festhielt, um die Schultern – eine ungeschickte Halbumarmung, aus der gleich darauf ein sachter Schubs in die Richtung wurde, in die es mich ohnehin zog.
    Ich sah Clay und zögerte. Das Zimmer war dunkel, still und leer. Tolliver war nicht mehr zu sehen, aber es lagen immer noch überall medizinische Gerätschaften herum, als wäre er gerade erst gegangen. Und Clay lag schlafend auf dem Bett.
    Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte. Nicht, dass er an der Tür stand, wieder ganz er selbst, fuchsteufelswild und bereit, mir den Hals umzudrehen, weil ich ein solches Risiko eingegangen war. Nichts wäre mir lieber gewesen, aber das war nur eine flüchtige Wunschvorstellung gewesen. Trotzdem, ich hatte gehofft, ihn wenigstens … wach anzutreffen.
    »Die Medikamente, oder?«, sagte ich. »Ihr habt ihm ja wahrscheinlich eine ganze Menge davon geben müssen …« Ich unterbrach mich, als meine Finger seine Stirn berührten, und sah dann schnell zu Jeremy auf.
    »Er ist immer noch ziemlich warm.«
    »Das Fieber ist runtergegangen, aber er kämpft immer noch mit der Infektion.«
    »Aber …« Ich sah auf den Verband um Clays Arm hinunter. »Habt ihr denn nachgesehen …«
    »Ja. Sie ist immer noch da.«
    »Okay«, sagte ich. »Aber ich wette, das liegt daran, dass das Portal noch nicht ganz geschlossen ist. Bestimmt dauert das einfach eine Weile. Wir könnten Nick und Antonio hinschicken, nachsehen, ob jemand zurückgekommen ist. Dann wissen wir, dass es zu ist.«
    Jeremy nickte mit gesenktem Blick und winkte mich neben Clay auf die Bettkante, während er selbst den Stuhl nahm. Ich erledigte den Anruf. Danach konnten wir nichts mehr tun, als zu warten.
     
    Eine Stunde später rief Nick an. Sie waren in die Straße mit dem Portal zurückgekehrt und hatten dort eine stetig wachsende Menge von Medienleuten, Polizisten und Zuschauern vorgefunden. Die drei vermissten Leute waren kurz nach Roses Tod wieder aufgetaucht, unverletzt, aber benommen und ohne jede Erinnerung.
    Das Portal war also geschlossen.
    Und immer noch schlief Clay, immer noch fiebrig.
    Nick und Antonio kamen zurück. Jeremy wies sie an, Vorbereitungen für die Rückfahrt nach Stonehaven zu treffen. Als die anderen gegangen waren, stand ich da und umklammerte Clays Hand.
    »Es hat nicht funktioniert, richtig?«, fragte ich.
    Jeremy schüttelte den Kopf.
    »Du hast gewusst, dass es nicht funktionieren würde. Du hast gewusst, dass Hull lügt, dass es Clay nicht heilen würde, wenn das Portal geschlossen wird. Das hat mit Magie nichts zu tun, oder?«
    Er trat hinter mich, küsste mich sehr behutsam auf den Nacken und flüsterte: »Nein.«
    Meine Knie gaben nach, und ich packte den Bettpfosten, aber Jeremy griff nach meinem Arm, um mich zu stützen.
    »Es ist in Ordnung, Elena. Randall kommt zurück und erledigt das Debridement, schneidet das zerstörte Gewebe weg …«
    »Aber das bedeutet … Tolliver hat gesagt … es wird dauerhaft sein, oder nicht? Der Schaden?«
    »Vielleicht.« Er zögerte. »Wahrscheinlich. Sein Arm wird nicht unversehrt sein, aber er wird ihn immerhin noch haben. Das sind im Augenblick meine Prioritäten – zunächst dass er den Arm behält, und wenn das nicht möglich ist, dass er das Leben behält.«
    Ich
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