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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab
Autoren: Granger Ann
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betrat das Haus auf Socken. Die Küche war leer. Gillian tappte über den steingefliesten Boden in den Waschraum. Dort fanden sich die üblichen abgetrennten Toiletten und ein Waschbecken. Sie wusch ihre Hände gründlich und trocknete sie sorgfältig ab, während sie die Straßenkleidung betrachtete, die an einer Reihe von Haken hing. Ein Kleidungsstück, eine Damentweedjacke, die zwar alt, aber ein Markenartikel von ausgezeichneter Qualität war – die Sorte, die man auf dem Land auf Flohmärkten fand –, schien sie ganz besonders zu faszinieren. Sie schluckte laut, ihr Hals war trocken, nur zum Teil weil sie Tierstreu eingeatmet hatte, zum anderen Teil war es die Aufregung, die ihr Schauer über den Rücken jagte. Ihr Magen zog sich zu einer pulsierenden Masse irgendwo in ihrer Leibesmitte zusammen. Schließlich ging sie mit eckigen Bewegungen an der Jacke vorbei, als könnten die wollenen Arme plötzlich vorschnellen und nach ihr greifen. Zurück in der Küche schaltete sie die Kaffeemaschine ein, legte zwei Biskuits auf einen Teller, nahm zwei Becher herunter und die Milch aus dem Kühlschrank. Die ganze Zeit über lauschte sie mit geneigtem Kopf – fast wie einer ihrer Hundeschützlinge – nach einem Geräusch aus dem angrenzenden Zimmer, wo sie Nevil über den Büchern wusste. Schließlich nahm sie den Teller mit den Biskuits sowie einen Becher Kaffee und ging damit ins andere Zimmer, wo er saß und konzentriert arbeitete.
    »Danke«, murmelte er ohne aufzublicken, als sie ihm Teller und Becher hinstellte. Sie zögerte und wollte sich bereits abwenden, als er plötzlich fragte:
    »Diese Frau, die sich nach einem Platz für ihren Corgi für die Dauer von zwei Wochen erkundigt hat – hat sie sich noch einmal gemeldet und die Reservierung bestätigt?«
    »Ich glaube nicht. Molly hat jedenfalls nichts gesagt.«
    »Die hat Nerven. Wahrscheinlich wird sie einfach hier auftauchen und erwarten, dass alles für ihren Hund vorbereitet ist. Besser, du machst einen Zwinger fertig, Gillian.«
    »In Ordnung. Ich mache es gleich, bevor ich nach Hause fahre.«
    »Nein, mach es morgen Früh. So eilig ist es auch wieder nicht.« Sein Tonfall sagte ihr, dass sie damit entlassen war. Sie kehrte in die Küche zurück und setzte sich mit ihrem eigenen Becher Kaffee an den Tisch, wo sie auch sich selbst ein Biskuit aus der Dose nahm. Doch sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte nicht verhindern, dass ihr Blick immer wieder zur Tür des Waschraums glitt. Sie setzte sich der Tür gegenüber, tauchte ihren Biskuit ein und trank das inzwischen nur noch lauwarme Gebräu in großen Schlucken. Als sie in das andere Zimmer zurückkehrte, um nachzusehen, ob Nevil fertig war, arbeitete er noch immer. Er blickte nicht auf. Unbeholfen fragte sie:
    »Du hast so viel zu tun, möchtest du, dass ich die Hunde ausführe, bevor ich gehe?« Er unterbrach seine Arbeit, und sie wurde mit einem Blick belohnt. Schon freundlicher sagte er:
    »Schon gut, Gill. Ich gehe mit ihnen, sobald ich hier fertig bin.«
    »Es macht mir nichts aus.« Eifer klang in ihren Worten.
    »Ich weiß es zu schätzen, Gill. Aber du hast Feierabend. Das ist heute dein freier Nachmittag. Schade, dass du nicht schon mit Ma in die Stadt fahren konntest.« Sie wusch Tassen und Teller ab, und die Erregung, die sie bisher verspürt hatte, wich einem leichten Gefühl von Niedergeschlagenheit. Doch als sie in den Waschraum ging, um ihre Siebensachen zu holen, kehrte die Aufregung zurück. Jetzt würden sie und die Jacke wieder zusammenkommen, oder besser, das, was die Jacke enthielt … Sie schlüpfte eilig hinein, und das raue Gewebe kratzte an ihren Fingern. Dann bückte sie sich, um ihre normalen Schuhe anzuziehen, die ordentlich in einer Ecke standen.
    »Ich gehe jetzt!«, rief sie. Nevil antwortete mit einem gerade noch vernehmbaren Grunzen. Trotz der wenig ermutigenden Reaktion fuhr sie fort:
    »Auf Wiedersehen! Überarbeite dich nicht!« Sie ließ ihre Gummistiefel für den nächsten Tag hinten auf der Veranda stehen und fuhr in ihrem ältlichen Escort nach Hause. Wann immer sie den linken Arm bewegte, knisterte etwas in der Innentasche ihrer Jacke. Es war, als stünde die Tasche in Flammen, und ihre Nerven waren so überspannt, dass sche in Flammen, und ihre Nerven waren so überspannt, dass Bolide, wenn ihr Fuß das Gaspedal berührte.
    Gillians Mutter erwartete die Tochter bereits im Mantel, die abgenutzte Lederhandtasche auf dem Tisch. In der Küche roch es nach
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