Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blumen fuer Polt

Blumen fuer Polt

Titel: Blumen fuer Polt
Autoren: Alfred Komarek
Vom Netzwerk:
zur Tür seiner zukünftigen Ziehmutter gebracht. Dieses Bild war in den
Windeln versteckt.“ Frau Breitwieser nickte. „Ich habe ihn darum gebeten,
obwohl es ein Risiko für uns war. Aber der Willi sollte später wenigstens
wissen, wie sein Vater ausgesehen hat.“
    Polt wandte sich wieder Horst Breitwieser zu. „Jedenfalls
hat mich das Foto weitergebracht. Heute ist nicht mehr viel darauf zu erkennen,
doch Frau Raab konnte sich an ein Muttermal unter dem Auge erinnern. Ich muß
Sie wohl nicht darum bitten, die Brille abzunehmen?“
    Breitwieser schaute Polt starr ins Gesicht: „Nein.
Und weiter?“
    „Der Riehl hat Sie bei der Tat beobachtet, nicht
wahr? Die Frieb-Brüder, Anatol und Rene, sind ihm in der Kellergasse
begegnet.“
    „Ja. Es mußte dann schnell gehen. Natürlich habe ich
diesen Mann und seinen miesen Charakter gekannt. Als ich begriff, daß er
gesehen haben muß, wie ich mich in der Wiese an etwas zu schaffen machte, wußte
ich, daß er die Situation ausnützen würde - wie auch immer. Also rasch zurück
zum Hof. Dann begab ich mich mit dem Auto zum Kirchenwirt, um mich mäßig zu
betrinken. Ich bin losgefahren, und dieser Riebl war doch tatsächlich mit dem
Moped unterwegs. Als er mich erkannte, habe ich sein Erschrecken ausgenützt
und ihn kalt erwischt.“
    Simon Polt schob Breitwieser das Foto zu. „Frau Raab,
die Ziehmutter, hat mir erzählt, daß es der Willi immer wieder angeschaut hat,
liebevoll und andächtig. Fast wie ein Heiligenbild.“
    Plötzlich waren Risse im Gesicht des alten Mannes.
Dann gefror es wieder zur vertrauten Maske. „Sie wollen mich fertigmachen, so
richtig, nicht wahr?“
    „Eigentlich schon.“
    „Es wird Ihnen nicht gelingen.“
    „Noch eine Frage. Für den Mord an Willi hatten Sie
ein zwar abstoßendes, aber irgendwie plausibles Motiv. Doch die Sache mit Ihrem
Sohn war erledigt, und bei Ihren verschrobenen Ehrbegriffen hätten Sie auch
die Konsequenzen tragen müssen, ich meine, ohne noch einen Mord zu begehen.“
    „Ich habe mich vor der Besudelung durch eine menschliche
Ratte bewahrt und das Dorf von diesem üblen Element gesäubert. Und jetzt meint
der Herr Gendarm wohl, auch er hätte mit seiner Schnüffelei der Gesellschaft
einen Dienst erwiesen? Sie verstehen nichts, rein gar nichts.“
    „Muß ja auch nicht sein.“ Simon Polt erhob sich.
„Der Rest ist nicht mehr meine Sache. Ich kann Sie wohl eine halbe Stunde
allein lassen?“
    „Sie befürchten Flucht oder Selbstmord? Machen Sie
sich nicht lächerlich, Inspektor.“
    Polt wandte sich ab, verließ den Raum, schloß
zögernd die Tür und suchte den Weg ins Freie. Draußen war es dunkel geworden.
Polt fror. Er wollte weg, trat kräftig in die Pedale. Doch der Runhof wuchs in
die Nacht, holte ihn ein, ließ ihn los und holte ihn wieder ein.
    „Ich habe mich vor der Besudelung durch eine menschliche
Ratte bewahrt und das Dorf von diesem üblen Element gesäubert. Und jetzt meint
der Herr Gendarm wohl, auch er hätte mit seiner Schnüffelei der Gesellschaft
einen Dienst erwiesen? Sie verstehen nichts, rein gar nichts.“
    „Muß ja auch nicht sein.“ Simon Polt erhob sich.
„Der Rest ist nicht mehr meine Sache. Ich kann Sie wohl eine halbe Stunde
allein lassen?“
    „Sie befürchten Flucht oder Selbstmord? Machen Sie
sich nicht lächerlich, Inspektor.“
    Polt wandte sich ab, verließ den Raum, schloß
zögernd die Tür und suchte den Weg ins Freie. Draußen war es dunkel geworden.
Polt fror. Er wollte weg, trat kräftig in die Pedale. Doch der Runhof wuchs in
die Nacht, holte ihn ein, ließ ihn los und holte ihn wieder ein.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher