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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)
Autoren: Hanna Alber
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einzigen Ausweg
angesehen zu haben. Sie weist, neben den Strangulationsmerkmalen, erhebliche
äußere Verletzungen auf. Brat´ mir einen ´nen Storch, wenn die inneren Organe
unverletzt sind. Und sehen Sie sich mal ihren Mund an.“
    Pfeifer kroch etwas näher heran und sah sich die Frau genauer an.
Angewidert verzog er das Gesicht. „Oh mein Gott! Sind das Metallklammern?“
    „Sieht so aus, als wollte sie jemand zum Schweigen bringen.“ Dr. Bode
nickte. „Sie stammen vermutlich aus einem Tacker. Aber mehr kann ich Ihnen
sagen, wenn ich sie auf dem Tisch habe.“
    „Könnte das die Vermisste aus der Multi-Gen-Sache sein? Diese Pauline
Schirrer?“ Beate Scheck hatte sich unbemerkt zu ihnen gesellt. Pfeifer
antwortete nicht. Er wusste, dass sie es war. Er hatte sie sofort erkannt.
Traurig dachte er daran, dass er Svea nun auch noch den Tod ihrer Schwester
mitteilen musste.
    Dr. Bode zuckte mit den Schultern. „Wie ich bereits sagte, mehr dazu
später.“ Er bedeutete Pfeifer und Beate, ihm zu folgen. Er zeigte auf einen
männlichen Toten, der in der Kammer auf dem Boden lag.
    „Kopfschuss.
Hier kann ich fast mit Sicherheit sagen, dass er sofort tot war.“ Das Gewebe
des Mannes hatte sich bereits hauptsächlich verflüssigt. Und er verbreitete
einen unangenehmen Geruch. Er hatte im, Gegensatz zu den anderen Toten, im
Wasser gelegen, was den Verwesungsprozess beträchtlich beschleunigt hatte.
Beate wandte sich ab. Sie glaubte, ihn trotzdem erkannt zu haben. „Das ist
Frank, oder?“ Pfeifer nickte und hielt sich die Nase zu. Er versuchte, nur
durch den Mund zu atmen.
    „Das scheint ein Profi
gewesen zu sein. Ein Schuss, Volltreffer. Frank muss draußen gestanden und der
Täter von hier drinnen aus geschossen haben. Dann hat er ihn hier hin gezogen.
Sehen Sie die Schleifspuren?“ Bode legte den Kopf schief. Er kroch wieder ein
Stück hinein und probierte einige Posen aus. Als er kurz vor Pauline kniete,
hob er seine Hand und tat so, als würde er den Abzug drücken. „So könnte es
gewesen sein. Der Täter muss wirklich ein verdammt guter Schütze sein.“
    „Nett, dass Sie unsere Arbeit machen, Dr. Bode.“ Jochen Struck und ein
Kollege von der Spurensicherung standen in der Tür und sahen dem Rechtsmediziner
amüsiert zu.
    „Oh, entschuldigen Sie. Kriminaltechnik ist mein Steckenpferd.“ Es
schien ihm ein wenig peinlich zu sein.
    „Nein, nein, Sie machen das gut. Genau so könnte es sich zugetragen
haben.“ Jochen grinste. Er mochte den Arzt.
    „Karl! Beate! Kommt mal hier rüber, bitte. Wir haben noch mehr Leichen
gefunden!“ Sie beeilten sich, der Aufforderung der Kollegen zu folgen, und
hasteten den spärlich beleuchteten Flur hinunter. Aus einem Zimmer weiter
hinten drang Licht. Dorthin begaben sie sich als Nächstes. Der Raum war dank
der starken Strahler gut ausgeleuchtet und man konnte alles bis ins kleinste
Detail erkennen. Er unterschied sich von dem Verlies, in dem Frank und Pauline
gefunden worden waren dahingehend, dass er drei Kisten enthielt, die jeweils in
etwa die Größe eines Sarges maßen, vielleicht etwas größer. Die Deckel waren
geöffnet worden. Pfeifer trat zu der ersten Kiste, beugte sich hinüber und
konnte kaum glauben, was er sah. Der Toten fehlten vier Finger. Dr. Bode würde
sie später als Sybille Junker identifizieren. Pfeifer blickte lange auf die
Leiche hinab und fragte sich, was sie wohl durchgemacht hatte, bis sie endlich
starb. Ihre Arme waren in einem unnatürlichen Winkel verdreht und ihre
verbliebenen Fingerspitzen waren ausgefranst. So als hätte sie versucht, sich
aus dem Sarg zu kratzen. Ihre Gesichtszüge waren verzerrt. Er schüttelte den
Kopf.
    Bestürzt
trat er an den nächsten Sarg und warf einen Blick hinein. Doch hier konnte man
auf den ersten Blick nichts mehr erkennen. Es war nur noch das Skelett übrig.
Sie würden auch später nicht in der Lage sein, den Toten zu identifizieren.
    Alles,
was Dr. Bode aufgrund der Beckenform sagen konnte war, dass es sich um eine
männliche Leiche handelte. Knochenbrüche konnte er nicht feststellen, auch keine
älteren Frakturen. Aber eines fiel auf: Der Mann hatte keine Zähne. Sie waren
ihm augenscheinlich entfernt worden. „Na hoffentlich post mortem“, warf Beate
ein. Sie hoffte es für den Mann. „Ich fürchte, wir müssen uns die Videos
nochmals ansehen. Vielleicht entdecken wir ihn ja dort irgendwo“. Sie
schauderte.
    Es
würde seine Zeit dauern, bis sie die alten Vermisstenfälle durchgegangen
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